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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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vermochte sie kaum zu trösten.
    Sie näherten sich einer Mauer, die über ausladende Rundbögen mit den umliegenden Gebäuden verbunden war. Der Weg führte direkt zu einer Pforte in der Mitte des Mauerwalls. Der Durchgang war gesäumt von zwei fackelähnlichen Säulen und so breit, dass fünf Mann bequem nebeneinander passten. Rechts und links vor dem Portal standen Wächter – der hohe Kopfschmuck aus silbernen Seesternen und der lange, glitzernde Dreizack schienen nicht zum Kämpfen gemacht. Hinter der Mauer erstreckte sich ein Palastbau mit unzähligen Zwiebeltürmen. Die Spitzen der Dächer waren mit Gold und bunten Edelsteinen verziert und glitzerten im violettblauen Licht, das über der Stadt lag. Zum Horizont hin, dort wo der Stadtrand lag, wechselten die Himmelsfarben von Königsblau zu Dunkelbau. Weitere Palastwachen nahten. Sie brachten die Reisenden in einen größeren Gebäudeteil.
    Sie durften sich in einer Ecke mit weichen Sitzpolstern niederlassen. Heather sah an sich herab. Sie war am ganzen Körper grün und blau und aufgeschürft. Jeder Knochen tat ihr weh. Tessyas zerrissene Ärmel gaben den Blick auf tief abgeschürfte Ellbogen frei. Moryns Knie waren blutig aufgeschlagen. Und Zalym rieb sich schmerzverzerrt die Schulter.
    Jemand brachte ihnen Algensuppe. Zalym hielt sich die Nase zu und trank aus der gereichten Schüssel. Tessya machte es ihm nach. Moryn sah verächtlich an seiner Suppe vorbei. Heather probierte vorsichtig und hielt sich dann ebenfalls die Nase zu.
    Eine Meer-Elbin kam an ihren Tisch. Die Elben erhoben sich und grüßten mit geneigtem Kopf. Die Frau hatte ebenso wie die Ehrwürdige Lynn kastanienrotes Haar mit grünen Haarsträhnen und stellte sich als Ehrwürdige Meisterin Lutya vor. Sie bat Heather, ihr zu folgen.
    »Und die anderen?«
    »Nur du!«, sagte sie.
    Zittrig stolperte Heather hinterher. Sie kamen in einen kleinen Raum. Dort versorgte Lutya die aufgeschürfte Haut. Mehrmals musste Heather sich auf die Lippe beißen. Die Wunden klopften im Rhythmus des darunter pochenden Blutes und die Salbe brannte wie Feuer.
    »Ich kenne deine Mission«, beendete Lutya das Schweigen.
    »Ja?« Blufft sie oder weiß sie etwas?
    »Trotzdem darfst du nicht das Leben so Vieler gefährden.«
    »Das wollte ich auch nicht«, sagte Heather.
    »Sicher habt ihr in bester Absicht gehandelt. Aber manchmal genügt das eben nicht und wir müssen unsere Grenzen akzeptieren.«
    Schweigend folgte Heather der Frau in einen anderen Raum. Sie setzten sich auf weiße Stühle. Ihnen gegenüber stand ein muschelverzierter Sessel.
    Ein Mann mit einem meterhohen Gebilde aus goldenen Seesternen auf dem Haupt und einem goldglänzenden Gewand betrat den Raum.
    Lutya erhob sich. »Sei gegrüßt, Ehrwürdiger Priester Toryn Reem, unser Bewahrer der Gezeiten.«
    Obwohl jeder Knochen in Heathers Körper schmerzte, erhob sie sich und verneigte sich.
    Mit einer Handbewegung gebot der Priester ihnen, sich wieder hinzusetzen.
    Er selbst ließ sich auf dem muschelbesetzten Sessel nieder und wartete, bis er sich der vollen Aufmerksamkeit gewiss war.
    »Heather von den Menschen«, begann er, »ich kenne deine Mission, und ich sehe schicksalhafte Wege sich kreuzen. Noch ist alles offen. Niemand kann sagen, was richtig ist.« Er hob die Hände und ließ sie wieder sinken. »Ich weiß jedoch, dass die Hohe Priesterin und Beschützerin des Klimas, Maya Elda, einen gefahrvollen Weg vor sich hat. Und ich vertraue darauf, dass sie nicht zögern wird, sich zum Wohle ihres Volkes zu opfern.« Der Priester schwieg, offenbar damit seine Worte nachwirken konnten.
    Heather nickte.
    »Vorsicht ist geboten, wenn mächtige Schicksalswege sich kreuzen«, fuhr er fort. »Du hast darin einen bedeutenden Anteil.« Er stand auf, ging im Raum auf und ab und drehte sich dann plötzlich in ihre Richtung. »Ich kann dir nicht sagen, ob es gut oder falsch ist, der Priesterin Maya zu folgen.«
    Grübelnd ging er an seinen Thron zurück und setzte sich. Er legte die Arme auf die breiten Lehnen und verharrte in dieser Position. Offenbar wägte er seine Worte ab. »Du musst dich auf deine innere Stimme verlassen«, sagte er schließlich und sah zu Lutya. Die Frau nickte zustimmend. »Eine weise Entscheidung, Ehrwürdiger Prieser.«
    »Die Welt der Elben könnte aus den Fugen geraten, wenn wir uns einmischen und falsch entscheiden«, ergriff er erneut das Wort und heftete seinen Blick auf Heather. »Doch sehen wir auch mit Besorgnis, in welch große

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