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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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zeigte sich eine tiefe Zornesfalte.
    »Kommt jetzt, weiter!«, befahl Moryn, »oder wollt ihr hier noch Wurzeln schlagen?«
    Tessya redete den restlichen Tag kein Wort mehr mit Heather. Demonstrativ blickte sie in die andere Richtung. Der stolze Moryn redete sowieso nie mit Heather, und Zalym hing irgendwelchen Gedanken nach. Heather musste immer wieder an die frierende Frau und das hilflose Baby denken. Hoffentlich konnten sie sich retten. Für mich ist das alles heute geschehen, und nicht vor vielen Jahren.

27 Knochenspäne

     
    M ittlerweile war es später Nachmittag. Allmählich glich die Schlucht einem steinernen Labyrinth. Mal bogen sie links ab, dann wieder rechts. Weitere Gassen führten von ihrem Weg ab. Plötzlich wurde der Durchgang breiter und sie befanden sich am Rand eines Plateaus. Auf einer grünen Wiese graste eine Herde Y’aackys. Heather fragte sich, wie die anderen den richtigen Weg fanden, denn Straßenschilder gab es nicht.
    Schweigend sprangen sie von den Y’aackys. Heather machte es den Elben nach und knickte mit dem Knöchel um. ZONGKG! machte es irgendwo tief im Gelenk. Sie schwieg und biss sich auf die Zähne.
    Als sie die Tiere abgegeben hatten, nahm Heather allen Mut zusammen und zupfte Zalym am Ärmel.
    »Was gibt’s?«, murmelte er zerknirscht. Der Streit war ihm offensichtlich aufs Gemüt geschlagen.
    »Wie, äh wie konnte ich überhaupt in eine Raumzeitspalte geraten?«
    Er blinzelte und überlegte. Doch Tessya antwortete schneller. »Solche Raumzeitspalten sind spontan entstehende, meist instabile Y-Nischen . Sie sind ein sehr seltenes Phänomen.« Tessya machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Hmm. Das ist schon ungewöhnlich«, ergänzte Zalym. »Du musst irgendwelche bedeutenden Blutlinien in dir haben, die schicksalhaft für euer oder unser Volk waren oder sind. Irgendeine Verbindung mit der Vergangenheit. Das hat die Felsen irritiert. Anders kann ich mir das nicht erklären.«
    »Stimmt!« Tessya nickte zustimmend.
    »Kommt!«, nörgelte Moryn.
    Heathers Knöchel brannte. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Was stimmt nicht mit meinem Blut, hämmerte es in ihrem Schädel. Wie im Nebel stolperte sie den anderen hinterher. Die Schmerzen wurden mit jedem Schritt schlimmer.
    Sie biss die Zähne zusammen und blickte sich um. Der Ort vor ihnen sah aus wie ein halbrunder Canyon. Er war am Rand mit Kakteen, Olivenbäumen und Agaven bewachsen. Die Mitte war so groß wie mehrere Fußballfelder. Kleine Schattenplätze, bewachsen mit blauen Blumenrabatten, weißem Oleander und violetter Bougainvillea, verbreiteten mediterrane Postkartenatmosphäre. Wege und Terrassen waren gesäumt von Bäumen mit blauen Trompetenblumen und rosa Schmetterlingsblüten. Durch den Ort schlängelte ein schmaler Bach, so schmal, dass man mit einem Schritt hinüber gelangen konnte. Ein paar Holzbänke standen am Fluss. Elben saßen darauf, standen in Gruppen beieinander oder liefen über den Platz.
    Die Elben steuerten auf eine Felswand am Rande des Canyons zu. Heather blieb stehen. Wie weit noch?
    Die tief stehende Nachmittagssonne schien in eine Gasse, die zwischen die Felsen führte. Das Licht brachte den ockerfarbenen Stein zum Leuchten.
    »Hier entlang!« Tessya betrat zuerst die Unterkunft. Erschöpft setzte Heather sich auf eine Steinbank und wartete, bis die anderen sich Räume für die Nacht ausgesucht hatten. Heather humpelte in die übrig gebliebene Kammer und ließ sich aufs Bett fallen. Der Knöchel schmerzte unerträglich. Sie fühlte sich elend und einsam. Traurig schloss sie die Augen. Jetzt nicht weinen.
    »Kommst du mit, etwas essen?« Tessya klang mürrisch.
    »Nein, ich habe keinen Hunger«, log Heather und drehte sich weg.
    »Heather, dein Eingreifen in dem Canyon war gefährlich und überflüssig. Damit hast du niemandem geholfen. Im Gegenteil. Du nimmst Einfluss auf die Zukunft. Das dürfen bei uns nur die Priester. Keine Menschen. Merk dir das! Und jetzt komm mit! Du musst doch hungrig sein.«
    »Lass mich! Ich muss nachdenken.«
    »Dann eben nicht.«
    Die Elben verließen den Raum, und Heather fiel erschöpft in einen unruhigen Schlaf. Sie träumte von zwei fiesen Zwergen, die an ihrem Knöchel sägten. Unermüdlich raspelten sie hin und her. Verzweifelt verscheuchte sie die Quälgeister. Doch sogleich waren sie wieder da und säbelten weiter. Ritsch, ratsch sägten sie. Knochenspäne rieselte herab und bildete einen kleinen Hügel.
    Plötzlich blickte ein Zwerg zu ihr auf und

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