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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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geduldig die einfachsten Sachen erklärte. Aber das konnte natürlich nicht sein.

26 Pfad der Tränen

     
    M iddletown hatte den Charme eines Autobahn-Rastplatzes. Heather erinnerte sich trotzdem wehmütig an ihr fernes Zuhause, an spartanische Picknicks mit trockenen Sandwichs, an klebrige Limonade, um die Scharen von Wespen kreisten, und an überquellende Mülleimer mit noch mehr Wespen. Verloren blickte sie sich auf dem Rastplatz von Aion um. Die steinernen Bänke und Tische unterschieden sich kaum von denen in ihrer Welt. Der Boden war staubig, aber sauber. Moryn wählte einen Platz am Rand. Sie fragte sich, warum er schon wieder alle Entscheidungen alleine traf, schwieg aber.
    Das Frühstück war asketisch. Es gab Haferbrei und Reispudding, dazu nach Belieben frische und getrocknete Früchte. Heather wählte das Reisgericht. Tessya riet davon ab, sie meinte, Hafer würde länger satt machen. Moryn schüttelte kaum merklich den Kopf. Als das Essen kam, hielt er sich die Nase zu. »Das Zeug stinkt und ist zäh wie Kleister«, sagte er, womit er ausnahmsweise uneingeschränkt recht hatte.
    In einer Schale lagen in pastellfarbenes Seidenpapier eingewickelte Kugeln. Heather packte eine aus und steckte sie in den Mund. Die Fruchtkugel war zäh wie Leder. Verlegen schob sie die gummiartige Süßigkeit zwischen den Zähnen hin und her. Immerhin schmeckte sie nach Honig und Trauben.
    Irritiert beobachtete sie, dass Moryn sich eine Handvoll davon in die Hosentaschen stopfte und vom Tisch verschwand. Zalym sprang auf und stürzte hinterher.
    Eine halbe Stunde später waren die beiden zurück. Moryn grinste zufrieden. »Ich habe für uns vier Y’aackys klargemacht. Das macht Spaß und wir kommen schneller zum Südkreuz.«
    »Y’aackys?«, fragte Heather.
    Tessya sprang auf. »Ich hoffe, du kannst reiten?«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Macht nichts«, sagte sie. »Der Arsch von denen ist so breit.« Sie deutete mit den Händen eine breite Kuhle an und lachte. »Da kannst du nicht von runterfallen.«
    Heather spürte wie ihr die Röte in die Wangen schoss.
    Moryn verdrehte die Augen.
    Sie schluckte und war den Tränen nahe. Tessya lacht, Moryn rümpft die Nase und Zalym kann sich gerade noch aus Höflichkeit ein Grinsen verkneifen. Womit habe ich das nur verdient?
    Die Gruppe ging um eine Straßenecke. Dort wartete ein Elb mit vier Y’aackys, die er an Zügeln festhielt. Die Tiere sahen aus wie riesige Hunde mit grauem Zottelfell und kurzen Schlappohren. Ihre Schädel hatten die Größe von Stierköpfen.
    Na toll, Hunde so groß wie kleine Pferde. Ein Y’aacky lief direkt auf Heather zu und leckte mit rauer Zunge über ihre Hand. Sie erschrak.
    »Beißen die auch?«
    »Wenn du sie nicht ärgerst, sind sie lieb wie ein Lamm«, antwortete der Besitzer mit mildem Lächeln.
    »Und wenn ich sie aus Versehen ärgere?«
    »Sie knurren, bevor sie dich beißen.« Der Mann sagte es so gelassen, als wäre das ganz unmöglich.
    Unsicher sah Heather sich um. Die anderen waren mit einem Satz auf die Rücken der Tiere gesprungen.
    Der Besitzer packte ihr Bein und schob sie auf den Y’aacky, der bereits ausgiebig ihre Hand geleckt hatte. Das Tier hatte einen Schädel so groß wie ein ausgewachsener Ochse. Aus Angst machte sie sich schwer wie ein Sack Zement. Ungeduldig machte das Hundepferd einen Schritt nach vorn und Heather rutschte einen halben Meter nach unten. Der Besitzer schob sie mit einem lauten »Hau-Ruck« erneut hoch. Sie plumpste in eine breite Kuhle.
    Augenblicklich trabte der Y’aacky schaukelnd los. Auf die ruckartige Bewegung war sie nicht gefasst. Prompt verschluckte sie die Gummikugel, die sie in einer Backentasche vergraben hatte. Die zähe Süßigkeit drückte im Hals. Heather konnte kaum atmen und hielt sich krampfhaft am Fell fest. Zalym und Tessya drehten sich abwechselnd nach ihr um.
    »Geht’s?«
    »Hm.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Eine gefühlte Ewigkeit kämpfte Heather mit der Atemluft. Doch endlich schmolz das Fruchtkugelmonster und Heather fühlte sich wie neu geboren.
    Gerade blickte sich Tessya erneut nach ihr um. »Geht doch schon besser.«
    »Hm, ja.«
    Der Y’aacky wackelte bei jedem Schritt wie ein schwankendes Schiff. Erstmals nahm Heather die Umgebung wahr. Der Weg war steinig und staubig und auf beiden Seiten von turmhohen, ockerfarbenen Felsen gesäumt. Ab und an zwängte sich ein halbverdorrter Fikus aus einer Ritze hervor. Heather blickte nach oben. Ein blauer Streifen Himmel blitzte

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