Welt Der Elben (1-3)
zupfte an ihrer Hand. »Fertig. Heather, HEATHER!«, rief er.
Sie wunderte sich, weil der Schmerz nicht aufhören wollte und erwachte langsam. Es war Tessya, die an ihrer Hand rüttelte und nach ihr rief.
Mühsam öffnete sie die Augen. Vor ihr lag auf einem Teller ein Riesensandwich mit Salat und Rührei.
»Hier, ich hab dir was mitgebracht.« Versöhnlich legte Tessya ein braunes Buch mit einem silbernen Stift auf das Bett. »Vielleicht hilft das beim Nachdenken.«
»Danke«, murmelte Heather und blickte der Elbin hinterher. Tessya berührte mit der Hand den Türrahmen und die metallene Tür schob sich zu.
Auf einer Konsole hatte Tessya ein Glas und einen Krug mit Wasser abgestellt. Heather griff danach und trank. Hungrig schlang sie das Sandwich herunter. Dann schlug sie das Buch auf und malte die Stadt Atylantys und ein Y’aacky, um sich vom Schmerz abzulenken. Schließlich begann sie zu schreiben.
* Erster Tag: Frankenfyrt bei Frankfurt. Ich finde Mayas Lebensband. Sie ist verschwunden. Ihr Lebensstein flackert. Das bedeutet große Gefahr. Ich soll Maya finden!
* Zweiter Tag: Wir laufen bis Port Olva bei den Torbäumen von Portugal. Frankenfyrt und Port Olva liegen dicht nebeneinander. Die Torbäume folgen ihren eigenen Regeln. Elbenland und Menschenland sind nicht identisch.
* Dritter Tag: Schaukelkrankheit. Ich kotze.
* Vierter Tag: Durch den Ebbytunnel nach Atylantys. Wir flüchten vor einem Yrrwanderer, einer verlorenen Elbenseele.
Heather legte den Stift ab und überlegte. Irgendwo hatte eine Frau geweint. Ich habe sie deutlich schluchzen gehört. Wenn es den Elben angeblich so gut geht, warum weint dann jemand?
Sie wusste keine Antwort. Warum ging ihr das Weinen nicht aus dem Sinn? Und warum fiel es ihr erst jetzt wieder ein? Nach so vielen Tagen. Ihr war selbst zum Weinen zumute. Der Knöchel war blau und geschwollen wie ein Elefantenfuß. Das Gelenk brannte und die Haut fühlte sich heiß an.
Priester Toryn hat mir geraten, nur auf mich selbst zu hören. Ich könnte sonst alle in Gefahr bringen. Nur ich könne das, was bereits begonnen hat, beenden. Was sollte sie beenden? Und was meinte er damit, dass sich mächtige Schicksalswege kreuzten?
Um sich abzulenken, schrieb Heather weiter.
* Fünfter Tag: Zwangsurlaub/Quarantäne.
War es eine Halluzination, was sie bei den Delfinen erlebt hatte? Schließlich schrieb sie auf: Ein Delfin sagte: »Rette uns – alle!« Dann überlegte sie, was sie geträumt hatte und fügte hinzu: Ich bin Heather. Heather Wakal, aus dem Blute Pakal.
Sie wusste nicht, was es bedeutete. Sollte sie die anderen fragen? Nebenan war es still. Die Elben waren offensichtlich noch ausgegangen. Also schrieb sie weiter.
* Sechster Tag: Durch den Appytunnel zu den Appalachen. Auf Y’aackys weiter zum Südkreuz der Appalachen. Ich gerate in eine Raumzeitspalte und treffe auf echte Cherokee. Sie sind auf der Flucht. Viele sterben auf dem »Pfad der Tränen«. Ich helfe einer Mutter mit ihrem Baby. Habe ich dadurch möglicherweise einen Teil der Geschichte verändert? Warum ich?
Sie überlegte, was Zalym gesagt hatte. Ich soll bedeutende Blutlinien in mir haben, die schicksalhaft für mein Volk oder die Elben sind.
Schließlich ließ sie erschöpft den Stift fallen und schlief ein. Zwischendurch erwachte sie mehrmals, stöhnte über ihren schmerzenden Knöchel und sank dann erneut in einen bleiernen Schlaf.
***
Als Heather am nächsten Morgen aufwachte und die Decke von ihren Beinen schob, erblickte sie einen blauen Dinosaurierfuß. Sie brauchte eine Weile, um zu begreifen, was sie da sah. Das Feuer der Entzündung wütete so heftig, dass ihr geschwollener Knöchel sich im ersten Moment taub anfühlte. Doch als sie den Fuß bewegen wollte, war der blanke Schmerz plötzlich da. Stechend, heiß und brennend. Heather schrie. Einen Herzschlag später flog die Tür auf und die Elben stürmten ins Zimmer.
Diesmal musste Heather nichts sagen. Ihr blauer Knöchel leuchtete weit genug.
»Mensch, Heather, warum hast du nicht gestern Abend schon was gesagt?« Tessya hatte als Erste ihre Sprache zurück.
Moryn drehte sich um und rannte aus dem Zimmer. »Shit, verdammte Rabenscheiße!«, brüllte er.
Zalym stürmte ins Bad. Er kam mit einem nassen Handtuch zurück und klatschte es auf Heathers Knöchel.
Plitsch!
Heather schrie erneut auf und verdrehte die Augen.
Tessya schüttelte den Kopf. »So was hab ich meine Lebjahre lang noch nie gesehen.«
»Meinen Lebtag lang,
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