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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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darauf sofort wieder. Er hatte eine dicke Zigarre im Mund. Sie hatte sich damals schon gewundert, als sie die Aufnahme das erste Mal gesehen hatte, wie es dem Mann gelungen war, mitsamt der Zigarre zwischen den Zähnen, in die Kamera zu lächeln. Ein ähnliches Foto gab es auch an der Wand im Gastraum der Villa Rittershausen. Es hing unter dem vertrockneten Lavendelzweig, direkt neben der Aufnahme mit dem roten Cabrio. Auf dem Foto hier im Büro war die Frau im Arm des Mannes jedoch nicht abgeschnitten. Heather erschrak, sie sah genauso aus wie Kynka, nein wie ihre Mutter Lyga.
    Vor Entsetzen glitt ihr das Foto aus den Händen.
    »Hast du’s bald?«, meckerte Moryn.
    Hastig stellte sie das Bild zurück und machte das Licht aus. Dabei drehte sie den anderen den Rücken so zu, dass sie das Foto unauffällig in ihrer Hemdtasche verschwinden lassen konnte. Sie hatte mehr gefunden, als sie gesucht hatte. Arme Kynka, ist so ahnungslos. Ihre Mutter Lyga musste ein Verhältnis mit dem Vater von Anselm von Rittershausen gehabt haben.
    Als Heather am Regal vorbeikam, wollte sie noch einmal einen Blick auf die kleine Bronzefigur werfen. Aber von draußen fiel kaum Licht durchs Fenster herein und außerdem war ein Buch davor gerutscht.
    »Kommmm jetzt!!!«, zischte Moryn ungeduldig.
    Hastig folgte sie. Ihr fiel ein, was Tessya gesagt hatte. Die Steinschieber-Nischen sind instabil. Ist Moryn deshalb plötzlich so unruhig? Ihr Herz klopfte wie wild. Scheiße, ich darf nicht dran denken.
    Heather trat als Letzte zurück auf die Straße. Zalym und Tessya liefen ihnen entgegen. Moryn schloss die Wand.
    Ihr ging das Foto nicht aus dem Sinn. Was hat das zu bedeuten? Vermutlich nichts. Es ist hundert Jahre her. Ich werde es Kynka jedenfalls nicht sagen, grübelte sie.
    Der Weg zurück Richtung Tiergarten war menschenleer. »Und? Habt ihr was herausgefunden?«, fragte Tessya und schlang die Arme um den Körper. Sie sah verfroren und müde aus.
    »Kann man wohl sagen«, murmelte Moryn, ohne stehen zu bleiben.
    Heather humpelte. Sie hatte sich eine Blase gelaufen, war hungrig und durstig, und außerdem war ihr trotz Moryns Jacke kalt. »Ich denke, wir haben mit dem Mann ins Schwarze getroffen«, antwortete sie. »Er hat jede Menge Unterlagen über Klimakatastrophen gesammelt. Das kann kein Zufall sein.«
    Moryn raschelte mit dem Papier. »Wer das Wetter beherrscht, der hat die Macht über die Welt!«, las er vor. Er klappte das Papier zusammen und steckte es in seine Brusttasche zurück. »Er will Macht.«
    »Macht und Geld!«, sagte Heather. »Er denkt, er könne in Zukunft bestimmen, wo was bei uns auf der Erde wächst und welche Orte Urlaubsgebiete werden. Wer nicht zahlt, bekommt es mit Hochwasser, Orkanen und Eisregen zu tun. Ich glaube, das ist es. Und er hat es schon ausprobiert. Denkt an den Orkan!«
    »Der simple Satz beweist doch gar nichts«, rief Kynka. »Von Rittershausen kann kein Klima machen. Und er kann auch keine Priesterin dazu zwingen. Er hätte doch nichts gegen sie in der Hand. Jede Priesterin und jeder Priester bei uns würden sich auf der Stelle opfern, bevor sie das Elbenland gefährden. Da steckt Maya Elda ganz alleine hinter.«
    »Und warum sollte sie?«, fragte Moryn ruhig.
    Kynka schwieg.
    »Von Rittershausen hatte sehr wohl etwas gegen Maya in der Hand«, flüsterte Zalym, dem die Diskussion auf nächtlicher Straße offensichtlich zu laut geworden war. Er blieb stehen.
    Müde blickte Heather auf das schwarze Altstadtpflaster. Die Steine glänzten feucht und drückten unter den dünnen Schuhsohlen. Kälte zog an ihren Beinen hoch.
    »Sag Zalym, was hatte er in der Hand?« , fragte Tessya und trippelte hin und her. Ganz offensichtlich fror auch sie.
    »Na Maarloy! Er hatte ihn doch! Ohne die Priesterweihen war er allerdings genauso machtlos wie wir. Er konnte kein Wetter beeinflussen. Ich sag euch, das mit Maya Elda und Maarloy war ein glatter Geiselaustausch. Was dieser Rittershausen allerdings nicht weiß, sobald Maarloy Priester ist, wird Maya sich opfern und ihren Tod herbeiführen. Dann macht sie keinen Handschlag mehr für den Möchtegernwettergott.«
    »Und der Orkan? Maya hat damit immensen Schaden angerichtet«, gab Kynka zu bedenken.
    »Quatsch Kynka. Sie hat ein wenig herumgewirbelt. Gerade so, dass es genügend Eindruck gemacht hat. Ein paar Bäume, Blumentöpfe und Gartenmöbel hat es vielleicht erwischt.
    »Und das verletzte Kind?«, fiel sie ihm ins Wort.
    Ja das Kind, dachte Heather, da stimme

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