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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Elben in einen fensterlosen Raum mit zwei Pritschen und einer Bank.
    Heather sah sich um. Der Boden war grau gekachelt. Von oben flackerte grünliches Notlicht.
    »Schon mal in einer Zelle übernachtet? Wenn ich gleich zu euch komme, werdet ihr wissen, wie ihr heißt.«
    Die Tür fiel ins Schloss.

55 Licht und Dunkel

     
    M oryn zog den Steinschieber aus der Hemdtasche. Keine zwei Minuten später standen sie wieder auf der Straße und rannten über den dunklen Asphalt. Sie liefen in eine unbelebte Seitengasse, die so schmal war, dass nur Anlieger aus einer Richtung hineinfahren durften. Dort stellten sie sich in einen Hauseingang.
    Moryn fing an zu lachen. »Wetten, wir tauchen morgen früh nicht in ihrem Nachtprotokoll auf.«
    Sein Lachen wirkte ansteckend auf Heather. Sie lachte, obwohl sie zitterte. »Die hätten alle Not, ihren Kollegen glaubhaft zu erklären, dass sie heute Nacht eine Gruppe Teenager in eine Zelle gesteckt haben, die verschwunden sind, ohne die Tür zu öffnen.«
    Ihr Blick fiel auf Zalym. Er hatte die Augen geschlossen und lehnte an der Hauswand.
    »Was ist mit dir?«
    Er öffnete die Augen. »Ich bin nur müde und hungrig.«
    »Ich auch.«
    »Also gut!«, sagte Moryn, holte den Computer aus seinem Rucksack und schaltete ihn an. »Es gibt hier ganz in der Nähe einen Elben, der an der Mexikanischen Botschaft sein Exkursionsjahr macht und dort einen Botschafter für uns aufbaut. Da das in der Klinghöferstraße liegt, hat er südlich vom Tiergarten eine Wohnung. Wir wären in etwa zehn Minuten da …«
    Er wählte die Nummer. »Hallo Tym, hier ist Moryn, Code Ypsilon. Wir sind in Not und suchen eine Unterkunft für heute Nacht. Geht das unauffällig? … Danke, wir machen uns gleich auf den Weg.«
    Moryn sah plötzlich ebenfalls müde und erschöpft aus.

     
    Kurze Zeit später klingelten sie an Tyms Tür. Er öffnete sofort. »Das ging ja schnell!« Er sah aus wie ein schlaksiger Student, der sich einen Friseurbesuch nur ab und an leisten konnte. Schon lange hatte er kein Kyrssa gegessen, Augen und Haare waren unverdächtig hellbraun.
    »Kommt rein!«, sagte er mit warmer Stimme.
    Er wuschelte Moryn grinsend durchs Haar. »Trägt man das neuerdings bei euch so?«
    Moryn schüttelte den Kopf. »Ich bin jetzt schon gespannt auf die Reaktion meines Vaters.«
    Ich auch, dachte Heather und drehte sich weg, damit er ihr Grinsen nicht bemerkte.
    Tym war zweifelsohne ein Elb. Ab sofort erkenne ich Elben in Deutschland auf zehn Meilen Entfernung, dachte sie und blickte zum Fenster. Dort, wo normalerweise der Schreibtisch stand, hatte Tym in eine riesige Kiste zimmerhohe Bäume gepflanzt. Ganz offensichtlich vermisste er seinen Wald. Heather blickte auf den Tisch. Tym hatte mit Vanilleschoten aromatisierten Lapachotee gekocht, Schwarzbrot und Margarine hingestellt. In einer Schüssel lagen frisch geschnittene Apfelstücke und in einer weiteren Nüsse.
    »Bedient euch!«
    Dann kramte er in seiner Wohnung. Er erschien in der Tür und hielt eine Doppelluftmatratze hoch. Unter einen Arm hatte er zwei Isomatten geklemmt. »Hier für euch!« Er ging noch einmal, und als er zurück kam, hatte er zwei Schlafsäcke und zwei Decken dabei.
    »Teilt euch das irgendwie auf. Mehr hab ich nicht.« Er gähnte. »Ich muss morgen sehr früh raus. Zieht einfach die Tür hinter euch zu, wenn ihr geht. Und schickt mir mal eine Mail, wenn ihr zurück seid.«
    Tessya und Kynka teilten sich die Doppelluftmatratze mit der größten Decke. Zalym und Moryn legten sich auf die Isomatten und nahmen die Schlafsäcke. Heather legte sich mit der übrig gebliebenen Decke aufs Sofa und schlief sofort ein.

     
    Als sie erwachten, war Tym schon fort. Kynka maulte, weil es keine Zahnbürsten gab. »Eure Badezimmer sind furchtbar«, sagte sie. »Nichts ist da, alles müsst ihr kaufen. Ich verstehe das nicht. Ihr habt die Sachen produziert, ihr braucht sie, und sie sind nicht da. Liegen in irgendwelchen Supermärkten herum. Kapier ich nicht. Wenn alle alles bezahlen müssen, dann kann man das doch auch abschaffen.«
    »Ich glaube, das funktioniert nicht bei uns Menschen.«
    »Wieso?«
    »Weil immer irgendwer daran verdienen will«, sagte Heather.
    »Euer System beruht darauf, dass wenige sich bereichern und so tun, als hätte jeder eine Chance«, sagte Moryn und zog die Mundwinkel nach unten.
    Ist das ein weiterer Grund, warum ihr Elben euch vor uns zurückgezogen habt?, dachte Heather. Damit unser Geldsystem eure Welt nicht

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