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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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bestätigt: Maya Elda verschwunden …«
    Moryn klappte den Computer zu.
    »Woher hast du das gewusst?«, fragte Tessya.
    Er schluckte. »Nur so ein dummes Gefühl.«
    Zalym blickte auf seine Uhr. »Das ist gerade eine halbe Stunde her. Uns geht die Zeit aus!«
    Kynka stand blass neben dem Tisch. Sie hatte die ganze Zeit geschwiegen. Nun knetete sie nervös ihre Hände. »Kann ich noch mal schnell zu Hause anrufen?«
    »Aber nur kurz!« Moryn reichte ihr sein Telefon.
    Sie drehte sich weg. »Kynka hier. Ist Mum da? … Nein? Sag ihr bitte, wir brechen jetzt auf. Werden gegen Abend da sein … Wie? Der Yrrwanderer hat immer noch alles im Griff? …« Kynka stöhnte. »Ja, mach ich … Tschüssi.«
    Wortlos gab sie Moryn das Handy zurück. Sie blickte zu Boden, aber es war nicht zu übersehen, dass sie mit den Tränen kämpfte. Heather fiel zum ersten Mal auf, dass Kynka so jung wie sie selbst sein musste. Geschminkt hatte sie älter ausgesehen. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, sie mitzunehmen. Sie besaß offenbar nicht die Nerven für so eine Aktion.
    Tessya erhob sich vom Tisch und drehte sich zur Miniküche. Sie öffnete Türen und Schubladen und kam mit einer Schere zurück.
    »Moryn, darf ich mal?«
    »Nix da!« Er drehte den Kopf weg. »Gib mir die Schere!« Er nahm Tessya das Gerät ab und hielt es Heather hin. »Mach du! Du weißt, wie es aussehen muss!«
    Zögernd begradigte sie zwei lange Strähnen. Moryn schloss die Augen. Unschlüssig hielt sie das Haar in der Hand. Es fühlte sich störrisch fest an und glänzte seidig.
    »Gut so!«, sagte sie und legte das Haar auf den Tisch. Es würde wieder nachwachsen – gewiss – es brauchte nur etwas Zeit …

     
***
    Der Eingang zum Tunnel war mit einem Eisenring versperrt. Moryn knackte den Programmcode, indem er sich in den Schließmechanismus einwählte und mit dem Siegelcode seines Vaters einen Zugang legte. Er las die Zahlenkombination ab, tippte sie ins Programm und im Tor zeigte sich ein schmaler Spalt. Mit einer Handbewegung öffnete er den Felsen und betrat den Tunnel. Die anderen folgten ihm und er sicherte das Schloss nun mit einem geänderten Code. »Ich bin ruhiger, wenn ich weiß, dass uns keiner folgen kann«, sagte er.
    Heather fragte sich, welche Strafe auf das Knacken eines Schlosses und das illegale Verwenden eines Geheimcodes stand. Doch es blieb ihr keine Zeit weiter darüber zu grübeln, denn im nächsten Moment schlug ihr ein widerlicher Gestank entgegen. Sie musste würgen. Erschrocken blinzelte sie in den dunklen Tunnel, sah aber nur ein paar zerbrochene Steine und schwarzgraue Felsen. Die Luft war feucht-warm und es stank faulig nach Schimmel und toten Ratten. Sie fühlte sich an eine stillgelegte Kanalisation erinnert. Hustend hielt sie einen Jackenärmel vor den Mund und versuchte flach zu atmen. Der steinerne Boden schimmerte grün. Vorsichtig machte sie ein paar Schritte. Das Moos unter ihren Füßen war glitschig, wie sie sofort bemerkte. Sie schlitterte und riss die Arme hoch.
    »Pass auf!«, mahnte Moryn und streckte die Hand nach ihr aus.
    Blaugrünes Licht flackerte an den Wänden. Immerhin hatte Moryn recht gehabt. Es war hell genug.
    Je weiter sie kamen, desto unwegsamer wurde der Boden. Die glitschigen Steine hatten Risse und spitzes Geröll lag im Weg.
    »Vorsicht!«, rief Moryn plötzlich und blickte nach oben.
    »Was ist?«, fragte Tessya.
    »Ich weiß nicht, nur so ein Gefühl.« Er hob die Hände und blieb stehen.
    »Können wir nun weiter?«
    »Gleich!«
    »Was jetzt?«
    »Da lang!« Moryn dirigierte die Gruppe an der Wand entlang.
    »Was war da?«, fragte Heather.
    Moryn blickte ihr in die Augen. Seine Iris funkelte grünblau. »Ich fühle die Steine. Sie vibrieren dort. Nur ganz leicht, aber …«
    In diesem Moment krachte ein Felsen, so groß wie ein Auto, wie aus dem Nichts vom schwarzblauen Himmel und bohrte sich mit einem ohrenbetäubenden Knall in den Boden.
    Heather schrie.
    Er fasste sie an den Schultern. »Es ist vorbei.«
    »Scheiße, wie willst du das wissen?«
    »Das Vibrieren ist vorbei. Der Gang ist wieder sicher.«
    »Mann!«, schrie Heather. Sie zitterte. »Wir könnten alle tot sein. Wie kannst du so ruhig bleiben?«
    »Ich fühle die Gefahr.«
    »Verdammte Scheiße. Ich glaub dir kein Wort.«
    Moryn zog die Mundwinkel runter. »Heather!« Er ließ sie los, schüttelte den Kopf und ging an ihr vorbei. Wortlos machte er eine Armbewegung, die bedeutete, mir nach!
    Zalym nahm Heathers Hand.

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