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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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dass er dieses Vertrauen Wert war, und so konzentrierte er sich auf seinen Weg.
    Die Minuten dehnten sich wie Gummibänder, bis er endlich den Torbaum vor sich sah. Voller Sorge spähte er durch den Wald. Würden sie es schaffen? Oder würde Lynn bereits am Baum auf sie warten? Oder, noch schlimmer, sein Vater? Er spürte, wie sein Puls schneller zu schlagen begann und konzentrierte sich auf seine Atmung. Nur die Ruhe bewahren!, befahl er sich. Gleich haben wir es geschafft. Da sah er auch schon die Ehrwürdige Meisterin Lynn auf sie zueilen. Ihr Gesichtsausdruck war angespannt. Die Lippen hatte sie zu einer schmalen Linie zusammengepresst.
    Er legte die Hand an den Baumstamm und aktivierte die Verbindung zwischen den Welten. Optisch sah es aus, als teilte sich der Baum in zwei verschwommen erscheinende Bäume auf. Zalym und Tessya sprangen dazwischen hindurch, sobald der Spalt breit genug war.
    »Heather, jetzt du!«
    »Ist das Lynn?« Sie sah ihm fragend in die Augen.
    »Ja, aber keine Sorge, sie wird uns nicht folgen.«
    Heather nickte und verschwand auf der anderen Seite. Kynka jedoch schien zur Salzsäule erstarrt; sie stand reglos vor Moryn und blickte zur Ehrwürdigen.
    »Worauf wartest du noch? Schnell!«, zischte er und zog Kynka am Ärmel.
    Moryn trat in die Nische. »Wenn du dich jetzt nicht in Bewegung setzt, lassen wir dich zurück!« Er hob drohend den Arm, um den Durchgang zu schließen. Das wirkte. Kynka machte einen Schritt in den Durchgang und quetschte sich an ihm vorbei. Gerade noch im letzten Moment. Er atmete erleichtert auf. Die Bäume schoben sich zusammen und Lynn verschwand vor seinen Augen.
      Sie würde ihnen nicht folgen. Sie hatte ihre Welt Aion noch nie verlassen. Außerdem wäre es für sie viel zu riskant, von den Menschen entdeckt zu werden. Lynn kam aus dem Süden. Sie hatte spitze Ohren. Alle Menschen würden sie sofort als Elbin erkennen. Ein Foto von einer Elbin auf facebook, YouTube oder in einer Tageszeitung würde unnötig Aufmerksamkeit auf die Elben lenken. Die Frage nach der Existenz von Elben bekäme neue Nahrung. Das durfte nicht geschehen. Er wusste, Lynn würde kein Risiko eingehen. Es hatte die Elben viel Mühe gekostet, die Menschen in dem Glauben zu lassen, dass die Sagen über Elben nur Fantasy-Geschichten sind.
    Trotzdem beschleunigte er sicherheitshalber den Schritt. Er wusste nicht, ob jemand anderes in ihrer Nähe war, ein Wächter oder Ehrwürdiger, den die Ausbilderin schicken konnte. Er musste an seinen Vater denken und biss die Zähne zusammen. Du warst auch noch nie auf Tellus. Du hasst die Menschen. Ich weiß es. Moryn schluckte. Er war sich nicht sicher, ob sein Vater ihm trotzdem gefolgt wäre.
    Sie liefen eine halbe Stunde durch dichtes Waldgebiet, dann kamen sie auf eine Landstraße. Die Landschaft vor ihnen lag im dunstigen Nebel eines zu Ende gehenden, feuchtschwülen Tages, der sich unter den länger werdenden Schatten allzu schnell herunter kühlte.
    Moryn zog den Computer aus seinem Rucksack hervor und blickte im Laufen auf den Straßenplan. Sie waren kurz vor dem Ziel. Er fuhr mit dem Zeigefinger den Weg entlang. Sie mussten nur noch der Landstraße folgen: über einen Hügel, dann bergab, danach unter einer Autobahn hindurch, dann kam noch ein Waldstück und schließlich ein kleiner Berg – und sie wären endlich da.
    »Moryn, bitte!« Kynka hielt ihn am Arm fest.
    »Siehst du nicht, dass ich gerade die Karte lese? Was willst du?«
    »Ich muss unbedingt noch einmal versuchen, meine Mutter anzurufen. Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen. Bitte!«
    »Hier!« Er zog das Telefon von der Steckverbindung am Computer ab und reichte es ihr.
    »Mach es kurz! Wir sind gleich da, und ich mache jetzt keine zusätzliche Rast für dich.«
    Sie schien endlich Lyga und nicht Martha an der Strippe zu haben. Während sie telefonierte, stellte sie sich abseits und flüsterte. Wichtigtuerin! , dachte er. Musst aus allem ein Geheimnis machen.
    Nur ein Satzfetzen drang zu ihnen durch: »Wir gehen jetzt gleich.«
    Ketzerische Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wieso darfst du eigentlich ungefragt darüber plaudern, was wir hier machen? Nur weil deine Mutter eine Botschafterin ist? Das hätte ich mir mal erlauben sollen. Heather würde mich lynchen.
    Moryn fiel ein, dass er auch noch jemandem eine Nachricht schicken sollte. Er nahm das Telefon zurück, klickte es an die Halterung, und stellte sich abseits. Er schickte nur eine kurze Mail über den Computer

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