Welt Der Elben (1-3)
ab. Zwei Zahlen und ein Wort. Es lautete: »Bestätige!« Alles andere war längst geklärt zwischen ihnen.
Wem hast du jetzt schon wieder berichtet? , schien Heathers Gesichtsausdruck zu sagen, als er den Computer zuklappte. Er drehte den Kopf weg. Scheiße. Denk was du willst. Ich musste es tun.
Kynka lief ihm vor die Linse. Gut so, dann muss ich nicht länger Heathers kritischen Blick ertragen.
»Na, hat dir deine Mutter verziehen?«, fragte Tessya und legte einen Arm um Kynkas Schulter.
»Wie? Ja, ja«, antwortete diese.
Sie wirkte unkonzentriert auf ihn. Er hätte sie nicht mitnehmen sollen. »He, Tessya, Kynka? Wollt ihr hier Ferien machen? Wir müssen weiter.«
Moryn setzte sich an die Spitze der Gruppe und lief über die Landstraße. Auch ohne sich umzusehen, wusste er, dass Heather jetzt um jeden Schritt kämpfte.
Hinter einem alten Baumbestand tauchte endlich die Villa auf. Sie verließen die Landstraße. Er betrachtete das Anwesen, das auf einem Hügel lag. Es schien etwas in die Jahre gekommen zu sein. Ein Anstrich würde dem Gemäuer auch nicht mehr helfen. Die Dachziegel hatten Moos angesetzt und das Holz der Fensterrahmen wirkte spröde. Trotzdem strahlte es durch seine burgähnliche Architektur eine Konzentration von Geld und Macht aus.
»Diesmal gehen wir alle zusammen rein, nicht wahr«, schlug Kynka vor, die plötzlich neben ihm lief. Sie hakte sich unter seinen Arm und ihre Stimme klang verschwörerisch. »Drinnen ist alles dunkel. Niemand da! Die Villa ist riesig. Da gibt es jede Menge Kellergewölbe zu durchsuchen. Wir können uns aufteilen, dann geht es schneller.«
Moryn machte sich los und ging wortlos zum Tor. Kynkas Vorschlag war so ziemlich das Dämlichste, was er heute gehört hatte. Er drückte die Klinke und rüttelte am Gatter. Das Tor war versperrt. Er blickte hoch. Der Eisenzaun ist ziemlich hoch. Wir müssen Heather Räuberleiter machen. Das schafft die nie ohne Hilfe. Er blickte zu Kynka, die bereits hochgeklettert war und ihre Hand nach unten hielt. »Tessya!« Sie zog die Freundin hoch und gemeinsam sprangen die beiden.
»Kynka! Tessya!«, rief er wütend. »Ich gebe hier die Kommandos. »Macht ihr das noch einmal, dann dreht ihr um und wartet vor dem Tor. Was ist, wenn Hunde auf dem Grundstück sind?«
»Sind es aber nicht«, sagte Tessya und blickte sich um.
»Scheiße. Willst du sofort umkehren?«
»Nein.« Sie senkte den Kopf.
»Zalym! Jetzt du!«, gab Moryn Anweisungen. Er machte erst Zalym, dann Heather Räuberleiter, indem er seine gefalteten Hände als Trittstufe hinhielt. »Heather, halt dich oben fest! Du springst erst, wenn ich es sage.« Sie nickte.
Moryn ließ sich von Zalym hochziehen. »Danke.«
Zalym sprang.
»Jetzt du! Heather!«
Er sah zu, wie Zalym die Arme ausbreitete. »Spring!«, rief Zalym, und fing sie auf. Für Nettigkeiten bist du besser geeignet, dachte Moryn und zog die Mundwinkel nach unten. Er sprang zuletzt.
Heather und Zalym liefen sofort los.
»Haaalt!« rief Moryn. »Lasst uns nicht unvernünftig sein! Auch wenn alles dunkel ist. Was ist, wenn doch jemand da ist und wir gefangen genommen werden? Einer muss Hilfe holen können, falls wir da nicht mehr rauskommen. Bedenkt, falls Maya Elda dort ist, kann sie sich nicht aus eigener Kraft befreien, sonst hätte sie es längst getan.«
»Falls sie überhaupt dort ist«, sagte Kynka gedehnt und klimperte ganz langsam mit ihren Wimpern.
He, bist du etwa gelangweilt? Moryn schüttelte fassungslos den Kopf. Dir scheint der Ernst der Lage kein Stück klar zu sein. »Ich denke, sie ist hier«, sagte er bestimmt. »Und sie ist seine Gefangene.«
»Ich glaub’s nicht.« Kynka besah sich ihre langen Fingernägel.
»Wer schiebt Wache?« Fragend sah Moryn sich um. »Zalym? Tessya? Einer kann noch mit!«
»Sollen wir Stöckchen ziehen?«, fragte Tessya.
»Nein, schon gut, ich bleib hier. Ich bin stärker und ich laufe schneller als du«, sagte Zalym nachgiebig.
Gute Entscheidung, dachte Moryn. Ich hätte nicht fragen wollen. Sonst hätten wieder alle gedacht, ich habe etwas gegen dich. Und Misstrauen in der Gruppe kann ich jetzt gar nicht gebrauchen.
Moryn lief los, hielt aber alsbald inne und blieb noch einmal stehen. Er kramte in seinem Rucksack, prüfte, was er in seine Hemd- und Hosentaschen gesteckt hatte. Computer. Handy. Steinschieber!
Dann ging er zurück und gab Zalym seinen leeren Rucksack. »Den brauch ich Drinnen nicht. Verwahr ihn bitte!«
Er griff in seine Hemdtasche
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