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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Dann begriff sie: Tessyas Augen waren schreckensweit aufgerissen.

59 Hundert Jahre

     
    F ür eine vernünftige Reaktion war bereits alles zu spät. Hinter Tessya tauchte die Gestalt des Mannes auf, vor dem Heather sich am meisten fürchtete: Anselm von Rittershausen! Und er hielt einen Revolver in der Hand.
    Heathers erster Gedanke war: Flucht! Doch hinter ihnen befand sich eine Sackgasse. Wie in Zeitlupe nahm sie wahr, dass Moryn sie zu sich heranzog und schützend einen Arm um ihre Schulter legte, schwer und fest. Einen Herzschlag lang hoffte sie, sich unter seinem starken Arm verkriechen zu können.
    »Vorwärts!«, schnaubte Rittershausen und trieb sie mit hochgehaltener Waffe vor sich her. Heather klammerte sich an Moryn, während sie in die Richtung zurückgingen, aus der sie gerade gekommen waren.
    »Stehen bleiben! Alle rein da! Los, nach hinten an die Wand!«
    »Nein!«, rief Moryn, ließ los und drehte sich um.
    Ein Schuss knallte durchs Gemäuer. Heather schrie und duckte sich.
    »Mach, was ich sage, oder ich schieße dir ein Loch in den Kopf! Öffnen!«
    Moryn öffnete die schwere Eisentür. Der Raum dahinter war leer.
    Für den Augenblick tröstete Heather sich damit, dass Moryn Telefon und Steinschieber dabei hatte, und beide Utensilien von einem Menschen nicht zu identifizieren waren.
    »Ran an die Wand! Taschen leeren! Wird’s bald!«, bellte Rittershausen. »Ihr könnt mich nicht betrügen. Ich weiß alles . Umdrehen! Hände an die Wand!«
    Heather zitterte, als er mit einer Hand ihre Taschen durchwühlte, während er mit der anderen den Lauf der Waffe grob gegen ihren Rücken drückte. Der beißende Geruch seines Rasierwassers drang in ihre Nase. Er griff in ihre Hemdtasche, fühlte das Fotopapier, zögerte und ließ es los. Heather unterdrückte einen Angstschrei und japste.
    Er schubste sie gegen die Wand. Ihre Stirn schlug hart gegen den rauen Stein. Sie ignorierte den stechenden Schmerz und drehte den Kopf zur Seite, um zu sehen, was die anderen machten.
    Neben ihr stand Tessya.
    »Umdrehen!«, schnauzte er die Elbin an.
    Als er sie abtastete, zuckten ihre Beine. Sie hatte Angst, wie Heather sehen konnte, fürchterliche Angst – aber nichts in den Taschen.
    »Umdrehen!«, forderte er sie auf, nachdem er mit ihr fertig war.
    Dann kam Moryn an die Reihe. Er hatte sich unaufgefordert umgedreht und war einen Schritt vorwärts getreten. Wie versteinert stand er nun da.
    Rittershausen machte einen Schritt rückwärts. »Arme hoch!«, brüllte er Moryn an und zielte mit dem Lauf der Waffe direkt auf seinen Kopf.
    Moryn riss die Arme hoch.
    »Sieh mal einer an!«, sagte Rittershausen, als er Handy, Mini-Computer und Steinschieber aus Moryns Hemd- und Hosentaschen zog. Wortlos verstaute er die Sachen in seinen Taschen und trat neben Kynka.
    »Umdrehen. Auch du!«
    Mit Kynka war er schnell fertig, da sie eine Wickelbluse und eine sportlich geschnittene Hose, mit einer einzigen Tasche unterhalb des Knies trug. Doch diese beachtete er nicht weiter, obwohl irgendetwas darin steckte, wie Heather aus dem Augenwinkel sehen konnte. Sie vermutete Wimperntusche und Nagellack – was sonst?
    Rittershausen ging mit erhobener Waffe rückwärts und verschwand aus Heathers Sichtfeld. Sie hörte seine Schritte. Dann blieb er stehen.
    »Ich werde euch jetzt einzeln befragen«, brüllte er heiser.
    Heather hörte die Tür in den Angeln quietschen.
    »Umdrehen!«, fauchte er.
    Heather drehte sich langsam um und sah ihn in der Tür stehen. Auch Tessya drehte sich in Richtung Tür. Kynka und Moryn standen bereits mit Blick zum Ausgang.
    Rittershausen hob die Waffe. »Seht ihr den Revolver? Höre ich einen Mucks von euch, dann … Peng!«
    Er lachte. »Du! Mit dir fange ich an. Mitkommen!« Sein Revolver zeigte auf Kynka, die wortlos, ohne sich umzuschauen mitging.
    Die Tür fiel ins Schloss und schwarze Nacht umgab sie. Schweigend gesellte sich die Freundin der Dunkelheit, die Angst dazu. Heather hielt sich zitternd an der kalten Wand fest. Sie sah nichts und sie war nicht in der Lage, auch nur einen Ton herauszubekommen.
    Ganz in ihrer Nähe erstickte Moryn einen Wutschrei. Er brabbelte irgendetwas auf elbisch. Sie hörte ihn im dunklen Raum laufen und am Türgriff rütteln. Offenbar war jetzt auch Tessya an der Tür. »Kynkaaa?«, winselte sie und schniefte.
    Plötzlich war Moryn neben ihr. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie fühlte ihn. Er berührte sie kurz an der Schulter. Sie hörte ihn mit dem Fuß über den

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