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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Boden scharren.
    »Was tust du?«, fragte sie und wunderte sich, dass sie jemals Angst vor ihm gehabt hatte.
    »Vielleicht liegt hier ein Draht oder ein Haken. Irgendetwas, womit man das Schloss öffnen kann.«
    Bevor sie nutzlos herumstand, hockte sie sich hin und tastete mit den Fingern über den Boden. Sie fühlte Kopfsteinpflaster und Sand zwischen den Ritzen. Moryn hockte sich neben sie. Schulter an Schulter suchten sie gemeinsam jede Fuge ab. Zum Schluss kratzten sie an jedem Backstein an der Wand. Tessya machte es auf der anderen Seite. Nichts.
    Unter der Tür drang plötzlich schwaches Licht hindurch, gerade so viel, um die Elben als dunkle Schatten wahrzunehmen.
    Wo blieb Kynka? Warum behielt Rittershausen sie so lange bei sich? »Zalym, du bist unsere einzige Hoffnung, unsere letzte Rettung, hörst du?«, flüsterte Heather mehr zu sich selbst, als zu den anderen.
    »Er kommt frühestens in zwei Stunden«, sagte Moryn.
    »Und wenn er uns nicht findet?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    Minute um Minute verging.
    Da öffnete sich endlich die Tür. Jemand schubste Zalym in den Raum und schloss grunzend hinter ihm ab.
    »Jetzt sind wir endgültig verloren!«, murmelte Heather.
    »Kynka, Kynka!«, heulte Tessya. »Warum ist sie so lange in seiner Gewalt?«
    »Ruhe!«, schnauzte Moryn. »Ich muss mich konzentrieren. Zalym, warum bist du nicht auf deinem Posten geblieben? Wir haben dich erst in einer Stunde erwartet.«
    »Kynka hat mich angerufen und gesagt, dass ich euch helfen soll. Der Keller wäre zu groß. Ihr würdet es sonst nicht bis Sonnenaufgang schaffen. Sie sagte, ich solle links ums Haus gehen. Ihr hättet mir dort ein Fenster geöffnet. Ich ging hin, sprang in den Keller. Dann stand der Kerl vor mir.«
    »Kynka hat dich angerufen?«, fragte Moryn. »Mit welchem Telefon?«
    »Hat mich auch gewundert. Aber sie hat geflüstert und gesagt, im Keller wäre ein Haustelefon angeschlossen. Da habe ich nicht weiter nachgefragt.«
    Tessya heulte. »Er hat sie benutzt, um auch Zalym zu kriegen. Hört ihr, er hat alles aus ihr heraus gequetscht.«
    »Mein Gott!«, entfuhr es Heather, »wenn er herausfindet, dass sie Lygas Tochter ist, sie sieht ihr doch so ähnlich, dann …«
    »Was ist dann?«, fragte Tessya.

     
    Verlegen räusperte Heather sich. »Kynkas Mutter hatte eine Beziehung, äh ein Verhältnis mit seinem Vater … vor etwa 100 Jahren, schätze ich.«
    »Ich glaube dir kein Wort.« Moryns Stimme klang auf einmal schneidend.
    Hatte sie einen Fehler gemacht? Hätte sie nicht schweigen dürfen?
    »Es stimmt aber.«
    »Wieso glaubst du das?«
    »Moryn, ich weiß es einfach.«
    »Seit wann?«
    »Letzte Nacht. Ich wollte gerade gehen. Da fiel das Bild vom Schreibtisch herunter.«
    »Welches Bild? Auf dem Bild war doch nur der Kerl mit seinem roten Angeberauto drauf.«
    »Dahinter war ein weiteres Bild versteckt. Ein vergilbtes Schwarzweißfoto. Es rutschte heraus und fiel mir zufällig in die Hände.«
    »Und was hast du darauf gesehen?«
    »Lyga mit seinem Vater.«
    »Anselm von Rittershausens Vater?«
    »Ja.«
    »Aber du hast Lyga doch noch nie gesehen.«
    »Moryn, ich bin nicht blöd. Lyga sieht auf dem Bild genauso aus wie Kynka. Nur ein wenig älter. Vielleicht Anfang 20 oder so. Außerdem standen bei der Tante in B’aakal jede Menge Fotos auf der Anrichte.«
    »Und woher weißt du, dass es sein Vater ist auf dem Foto?«
    »Weil das Bild auch in Palenque an der Wand hängt.«
    »Ich habe aber dort auf keinem Bild Lyga erkannt. Heather, du musst dich irren.«
    »Lyga war nicht auf dem Bild drauf, weil dieser Teil des Bildes abgeschnitten war. Nur in dem Büro in Berlin ist es vollständig. Da zeigt es Lyga mit ihm vor den Ausgrabungsstädten. Er hält sie lachend im Arm. Seine Hausperle, Maria, hat in Palenque auf ein ganz ähnliches Bild gezeigt und gesagt, das sei der Herr Papa, der schon lange tot sei.«
    »Das muss aber trotzdem nichts zu bedeuten haben. Sie könnten doch auch nur so miteinander befreundet gewesen sein. Wer weiß, vielleicht rettet uns das sogar den Arsch. Alte Freundschaft und so.«
    »Moryn, die beiden haben sich getrennt. Als meine Mutter plötzlich fort war, da hat mein Dad sie auch aus allen Bildern rausgeschnitten.«
    »Blöd, ich kann mich an das Bild in Palenque nicht erinnern.«
    »Ihr standet ja auch schon im Flur. Es hing unter diesem vertrockneten Lavendelzweig.«
    »Ach das.«
    »Eben.«
    »Warst du so klug, wenigstens das Bild aus dem Büro

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