Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
Vom Netzwerk:
ging ihm nur bis zu den Schultern und mußte den Kopf zurückneigen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Den Körper verhüllte ein enganliegendes Gewand aus einem weichen Gewebe, das in blanke, hart aussehende Hüllen überging, die von den Knien bis auf den Boden reichten. Und an ihrem ganzen Körper waren funkelnde lange Metallteile; sie waren an ihren Armen und Beinen befestigt, umschlangen ihren Leib, stützten den Kopf und bogen sich um ihre Gelenke. Um ihre Taille trug sie einen blanken Gürtel, an dem unbekannte schwarze Gegenstände hingen.
    Als sie seinen nackten Körper musterte und die Wunden, die blauen Flecken und das geronnene Blut bemerkte, schüttelte sie sich und hob erschrocken ihre Hand an die Lippen. Ihre Finger waren ebenfalls von schwarzem Material eingehüllt.
    Es war Chimal, der zuerst etwas sagte. Er hatte schon zuviel Angst ausgestanden, um sich von einem Mädchen einschüchtern zu lassen, und ihre Angst vor ihm war offensichtlich.
    »Kannst du sprechen?« fragte er. »Wer bist du?«
    Sie öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Dann versuchte sie es noch einmal und flüsterte schließlich: »Du kannst gar nicht hier sein. Das ist völlig unmöglich.« Er sah, daß ihre Lippen zitterten.
    Er lachte laut. »Ich bin hier, du siehst mich. Beantworte meine Frage!« Durch ihre Angst kühn gemacht, griff er nach einem der Gegenstände an ihrem Gürtel und zog daran. Er war aus Metall und irgendwie an ihr befestigt, denn er ließ sich nicht losreißen. Sie kreischte und versuchte, sich ihm zu entwinden. Er ließ sie sofort los, und sie fiel gegen die Wand.
    »Sag mir endlich, wo ich bin?« fragte er ungeduldig.
    Ihre angstvollen Blicke noch auf ihn gerichtet, berührte sie ein viereckiges Ding an ihrer Taille, und es fiel ihr in die Hand. Er dachte, es könnte eine Waffe sein, und wollte es ihr schon wegnehmen, aber sie hob es nur vor ihr Gesicht und brachte ihre Lippen nahe daran. Dann sprach sie.
    »Über siebzehn Blattong stasson Wachmann Steel. Da ist ein Oppoloner boleina in Tunnel eins-neun-neun, Kammer Emma, hört ihr mich …«
    »Was sagst du da?« unterbrach er sie. »Du sprichst zu mir, aber manche der Wörter verstehe ich nicht. Was bedeuten sie?« Ihre Handlungsweise verwirrte ihn.
    Als sie mit ihrem unverständlichen Gemisch aus Wörtern und Unsinn zu Ende war, ließ sie das Ding sinken und setzte sich dann auf den Boden des Tunnels. Sie hob die Hände vor ihr Gesicht und begann zu schluchzen. Sie reagierte nicht, als er sie mit dem Fuß anstieß.
    »Warum tust du das? Warum sprichst du nicht mit Wörtern zu mir, die ich verstehen kann?«
    Ihre Schultern zuckten, so weinte sie, aber dann nahm sie die Hände vom Gesicht und griff nach etwas, das um ihren Hals hing, einer Kette, die aus kleinen Metallperlen zu sein schien. Chimal, der jetzt böse auf sie war, weil sie keine verständliche Antwort gab, riß ihr das Ding aus den Fingern. Das Ding war schwarz, wie alles an ihr, und genauso rätselhaft. Kleiner als seine Hand und von der Form eines Lehmziegels. Auf der einen Seite waren sechs tiefe Löcher eingeschnitten, und als er das Ding ins Licht hielt, sah er, daß auf dem Boden jedes der Löcher eine Zahl stand:
     
    1 8 6 1 7 3
     
    Das sagte ihm so wenig wie der blanke Stab, der an dem einen Ende herausragte. Er ließ sich anscheinend nicht einschieben oder drehen oder sonstwie bewegen. Er versuchte darauf zu drücken, aber er tat sich nur weh; der Stab war mit vielen kleinen Stacheln besetzt, die sich in seine Haut bohrten. Unverständlich. Er ließ das Ding fallen, und das Mädchen hob es sofort auf und drückte es an die Brust.
    Alles an der Ausrüstung des Mädchens war rätselhaft. Er bückte sich und befühlte das breite Metallband, das hinter ihrem Kopf hervorsah. Es war an dem Material befestigt, das ihren Kopf bedeckte, und hatte ein Scharnier hinter ihrem Nacken, so daß es ihre Bewegungen mitmachte. Weit hinten im Tunnel rief jemand.
    Chimal sprang zurück, sein abgebrochenes Messer abwehrbereit in der Hand, aber es war ein zweites Mädchen, das herbeigelaufen kam. Es war genauso gekleidet wie das erste und schenkte ihm nicht die geringste Beachtung. Es sprach leise und tröstend auf das erste Mädchen ein. Mehr Rufe wurden laut, und eine dritte, fast gleich aussehende Gestalt trat aus einer Metalltür und gesellte sich zu den anderen. Diesmal war es ein Mann, aber er verhielt sich nicht anders als die Mädchen.
    Drei weitere trafen ein, und Chimal war auf

Weitere Kostenlose Bücher