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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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können jetzt gehen.« Der Chefobservator stand auf, um zu gehen, aber Chimal war noch nicht fertig mit dem Thema.
    »Und was ist in dieser Station? Maschinen, die ausgewachsene Kinder herstellen?«
    »Ich wünschte manchmal, es wäre so. Meine schwierigste Aufgabe ist die Leitung der Kinderstation. Dort herrscht keine Ordnung. Wir haben jetzt vier Mütter dort, eine wird jedoch bald sterben. Das sind Frauen, die ausgewählt wurden, weil sie ihre Aufgaben nicht meistern konnten. Sie wurden Mütter.«
    »Und die Väter?«
    »Das hat der Große Planer selbst geregelt. Eine Samenbank. Die Techniker wissen, wie man den tiefgefrorenen Samen verwendet. Großartig sind Seine Wege, unerforschlich Sein Wille.«
    Chimal ließ das Thema fallen, würde aber wieder darauf zurückkommen. Sie gingen den Weg zurück, den er gegangen war, bevor die Beobachter den Alarm bemerkt hatten und gekommen waren, um ihn zu fangen: durch die große Halle und den goldenen Korridor. Der Chefobservator stieß eine Tür auf und führte Chimal hinein.
    »Alles war von Anfang an vorbereitet und hat auf die Ankömmlinge gewartet. Du bist der erste. Setz dich einfach in den Sessel vor den Bildschirm, und dir wird alles gezeigt.«
    »Wirst du bei mir bleiben?«
    Die tiefen Falten um die Mundwinkel des alten Mannes wurden noch tiefer, als er resigniert lächelte. »Das darf leider nicht sein. Dieser Platz ist nur für Ankömmlinge bestimmt.« Er ging hinaus und schloß die Tür hinter sich.
    Chimal setzte sich in den bequemen Sessel und suchte nach einem Schalter, um den Apparat einzuschalten, aber das war nicht notwendig. Sein Gewicht in dem Sessel mußte einen Schalter betätigt haben, denn der Bildschirm wurde hell, und eine Stimme erklang.
    Die Stimme sagte: »Willkommen im System Proxima Centauri.«
     
    EROS, einer der größeren Kleinplaneten im Asteroidengürtel, einem Gebiet, das mit Planetentrümmern übersät ist, die zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter kreisen. Es gibt aber Ausnahmen: Asteroiden, die andere Bahnen haben. Die auffallendste unter ihnen hat Eros, dessen Bahn an einem Punkt beinahe die der Erde berührt. Eros, ein zigarrenförmiger, dreißig Kilometer langer, massiver Felskörper. Dann der Plan. Der großartigste von der Menschheit je durchgeführte Plan, ersonnen von einem Mann, der zuerst der Große Herrscher genannt wurde und jetzt, richtiger, der Große Planer. Wer sonst als Er hätte ein Projekt ausarbeiten können, das sechzig Jahre Vorbereitung erforderte – und fünfhundert Jahre für seine Vollendung?
    Eros kam der Erde nahe, um auf sein neues Ziel ausgerichtet zu werden. Winzige Schiffe mit noch winzigeren Menschen an Bord überbrücken den luftleeren Raum und beginnen dieses mächtige Werk. Tief in den Felsen bohren sie sich, zunächst um Unterkünfte zu schaffen, denn viele von ihnen werden hier ihr Leben zu Ende leben, dann tiefer hinein, um die Riesenkammer auszuhöhlen, die einen Traum beherbergen wird, den Traum des Großen Planers …
     
    BRENNSTOFFTANKS, deren Füllung allein sechzehn Jahre erfordert. Wie groß ist die Masse eines dreißig Kilometer langen Berges? Die Masse selbst wird zur Rückstoßerzeugung dienen, der Brennstoff wird die Masse ausstoßen, und eines Tages wird sich der Berg in Bewegung setzen, hinaus in den Raum und weg von der Sonne, die er Milliarden Jahre umkreist hat, um nie zurückzukehren …
     
    DIE AZTEKEN, nach reiflicher Überlegung unter allen primitiven Stämmen auf der Erde ausgewählt. Einfache Menschen, selbstgenügsame Menschen, reich an Göttern, arm an irdischen Gütern. Bis auf den heutigen Tag gibt es vergessene Dörfer in den Bergen, die nur über Fußpfade zu erreichen sind, wo sie noch so leben wie vor vielen Jahrhunderten, als die Spanier ihr Land eroberten. Nur eine Feldfrucht, Mais, nimmt ihre meiste Zeit in Anspruch und liefert den größten Teil ihrer Nahrung. Überwiegend Vegetarier, mit etwas Fleisch und Fisch, wenn sie es bekommen können. Brauen ein Getränk aus der Maguey-Agave, das Halluzinationen hervorruft, sehen in all und jedem einen Gott oder einen Geist. Wasser, Bäume, Felsen haben Seelen, sind belebt. Ein Pantheon voller Götter und Göttinnen ohnegleichen; Tezcatlipoca, der Herr des Himmels und der Erde, Mixtec, Herr über den Tod, Mictla-tecuhtli, Herr über die Toten. Harte Arbeit unter heißer Sonne, alles durchdringende Religiosität, die perfekte Kultur, basierend auf Gehorsam und absoluter Unterwerfung unter eine Priesterkaste.

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