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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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es könnte also nicht allzu schwer sein, diesen Stern zu finden. Und er konnte sich die Beine vertreten; sein Körper schmerzte von dem ungewohnten stundenlangen Sitzen.
    Es war eine Erholung, wieder einmal zu gehen, durch den langen Gang zu laufen. Wieder einmal stieß er die schweren Türen auf und schaute hinaus in den Weltraum, der ihn noch genauso beeindruckte wie beim erstenmal.
    Die Sterne mit der Karte in Übereinstimmung zu bringen, war nicht einfach. Sobald er ein Sternbild gefunden zu haben glaubte, ging es unter und wurde von neuen Sternen abgelöst. Als der Chefobservator hereinkam, war er dankbar für die Störung.
    »Es tut mir leid, dich belästigen zu müssen …«
    »Macht gar nichts, ich komme mit dieser Karte nicht zurecht, und sie bereitet mir nur noch mehr Kopfschmerzen.«
    »Darf ich dich dann bitten, uns zu helfen?«
    »Natürlich. Was ist es denn?«
    »Du wirst es sehen, wenn du mit mir kommst.«
    Das Gesicht des Chefobservators war noch tiefer gefurcht. Irgend etwas machte dem alten Mann Sorgen, und was das war, sollte er bald erfahren.
    Sie stiegen in ein Stockwerk hinunter, in dem Chimal noch nie gewesen war und fanden einen Wagen, der für sie bereitstand. Es war eine lange Fahrt, länger als alle, die er bisher unternommen hatte. Chimal betrachtete die vorbeisausenden Wände und fragte: »Fahren wir weit?«
    Der Chefobservator nickte. »Ja, zum Heck, in die Nähe des Maschinenraums.«
    Obzwar Chimal die Konstruktionspläne dieser Welt studiert hatte, setzte er sie in Gedanken immer noch in Beziehung zu seinem Tal. Was sie den Bug nannten, wo sich der Observationsraum befand, lag unter dem Sumpf. Das Heck war demnach südlich des Wasserfalls, am Ende des Tales. Er war gespannt, was sie dort finden würden.
    Sie hielten an einem Tunnel, der vom Hauptgang abzweigte, und der Chefobservator führte ihn zu einer von mehreren gleich aussehenden Türen, vor der ein rotgekleideter Observator wartete. Stumm öffnete er ihnen die Tür. Dahinter war eine Schlafzelle. Ein Mann in Schwarz hing an einem Seil, das am Gitter der Entlüftungsöffnung in der Decke befestigt war. Die Schlinge um den Hals hatte den Mann erdrosselt. Die Observatoren wandten sich ab, aber Chimal, dem der Tod nichts Fremdes war, sah die Leiche ruhig an.
    »Was wollt ihr von mir?« fragte Chimal.
    »Er war der Luftwart und arbeitete allein, weil der Oberluftwart kürzlich gestorben ist und noch kein neuer ernannt wurde. Sein Handbuch liegt dort auf dem Tisch.«
    Chimal nahm das zerblätterte und fleckige Buch zur Hand und schlug es auf. Es enthielt Seiten mit Diagrammen, Tabellen zum Eintragen von Meßwerten und einfachen Anweisungen. Er fragte sich, was den Mann zur Verzweiflung getrieben haben mochte. Der Chefobservator winkte ihn in den nächsten Raum, wo eine Alarmanlage ununterbrochen klingelte und ein rotes Licht blinkte.
    »Dies ist eine Warnung, daß etwas nicht in Ordnung ist. Der Luftwart hat die Pflicht, sofort die Korrektur vorzunehmen, wenn das Alarmsignal ertönt, und dann eine schriftliche Meldung abzufassen und an mich zu schicken.«
    »Und die Meßinstrumente geben immer noch Alarm. Ich habe den Eindruck, daß euer Mann die Schwierigkeit nicht beheben konnte, in Panik geriet und Selbstmord beging.«
    Der Chefobservator nickte düster. »Der gleiche ungute Gedanke kam mir, als die Meldung über diesen Vorfall einging. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, seit der Oberluftwart in seiner Jugend dahingerafft wurde, kaum hundertzehn Jahre alt, und seinem Vertreter die alleinige Verantwortung überlassen wurde. Wir sind dabei, einen neuen Wart auszubilden. Nun passiert uns das.«
    Chimal begriff plötzlich, was sie beunruhigte. »Dann habt ihr also im Moment niemanden, der weiß, wie diese Anlage repariert wird? Und es ist die Luftanlage, die die Atemluft für uns alle liefert?«
    »Ja«, sagte der Chefobservator und führte ihn durch dicke, doppelt verschlossene Türen in eine riesige Halle.
    Hohe Tanks mit blinkenden Apparaturen standen an den Wänden aufgereiht. Dicke Rohrleitungen verschwanden im Boden, und alles war von einem durchdringenden Summen und dem Singen von Motoren erfüllt.
    »Das liefert die Luft für alle?« fragte Chimal.
    »Nein, bei weitem nicht. Du wirst darüber noch lesen, aber der größte Teil der Luft hat etwas mit grünen Pflanzen zu tun. Es gibt große Kammern, in denen sie wachsen. Diese Anlage tut etwas Wichtiges mit der Luft, was es ist, weiß ich nicht genau.«
    »Ich kann nicht

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