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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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bezeichnet wird.«
    »Das ist in dieser Richtung.«
    Das Lager enthielt Reihen von Regalen, alle fortlaufend numeriert, und Chimal fand ohne Mühe das Ersatzteil 167-R, einen stabilen Kanister mit einem Griff am Ende und einer rot aufgedruckten Warnung. ENTHÄLT DRUCKGAS – BEIM ÖFFNEN VERSCHLUSS NICHT AUF DAS GESICHT RICHTEN. Er befolgte den Rat und drehte den Griff. Es gab ein lautes Zischen, und als es vorbei war, ließ sich das Ende leicht abnehmen. Er griff hinein und zog einen funkelnden Metallkasten heraus, der die Form eines großen Buches hatte. Wo beim Buch der Rücken ist, hatte er einen Handgriff, und an der gegenüberliegenden Kante eine Reihe von kupferfarbenen Stiften.
    »Nun wollen wir mal sehen, was das ist.«
    Er sah im Handbuch nach und verglich die Anweisungen mit den Schildern an den Armaturen. An der Vorderfront der Maschine fand er einen Griff mit der Nummer 167-R. Er zog daran, und aus der Maschine glitt ein Kasten, der aufs Haar jenem glich, den er eben aus dem Regal geholt und ausgepackt hatte. Er stellte den alten auf den Boden und schob den neuen in den Schlitz. Er paßte genau in die Öffnung, und es klickte.
    »Das Licht ist aus, die Notsituation ist behoben«, rief der Chefobservator mit vor Erregung zitternder Stimme. »Du hast ein Problem gelöst, an dem selbst der Luftwart versagte.«
    Chimal hob das weggeworfene Teil auf und überlegte, was wohl darin entzweigegangen sein konnte. »Das war doch nicht schwierig. Die Anlage schien gut zu arbeiten, also mußte der Fehler hier im Alarmsystem liegen. Es ist im Buch genau beschrieben, es steht alles drin, man braucht nur nachzusehen. Irgend etwas schaltete sich ein und nicht wieder aus, also ging das Alarmsignal auch dann nicht aus, als die Korrektur schon durchgeführt war. Der Luftwart hätte das bedenken müssen.«
    Er mußte sehr einfältig gewesen sein, daß er das nicht herausbekommen hatte, dachte er. Auf ihre Art waren die Beobachter genauso dumm wie die Azteken. Sie waren so angepaßt, damit sie sich nur für eine ganz bestimmte Funktion eigneten, genau wie die Bevölkerung im Tal.
     
3.
     
    »Es tut mir leid, aber ich verstehe es immer noch nicht«, sagte Wachmann Steel stirnrunzelnd über einer Skizze auf einem Blatt Papier.
    »Dann will ich es dir auf eine andere Art zeigen«, sagte Chimal und ging in sein Bad, um die Apparatur zu holen, die er vorbereitet hatte. Er brachte einen Plastikbehälter, an dem er eine starke Schnur befestigt hatte. »Was siehst du hier?« fragte er.
    »Wasser. Er ist halb mit Wasser gefüllt.«
    »Richtig. Jetzt, was würde geschehen, wenn ich ihn auf die Seite legte?«
    »Das Wasser würde herauslaufen.«
    »Richtig!«
    Sie lächelte glücklich über ihren Erfolg. Chimal legte ein Stück Schnur aus und hob den Behälter daran hoch. »Du sagst, es würde auslaufen. Würdest du es für möglich halten, daß ich diesen Eimer auf den Kopf stellen kann, ohne einen Tropfen zu verschütten?«
    Die Steel starrte ihn nur entgeistert an; bei ihm war alles möglich. Chimal begann den Eimer in einem kleinen Kreis herumzuschwingen, immer schneller und steiler, bis er senkrecht durch die Luft kreiste, und am höchsten Punkt der Bahn mit der Öffnung nach unten zeigte. Das Wasser blieb drin; kein Tropfen wurde verschüttet. Dann verringerte er langsam die Geschwindigkeit, bis der Behälter wieder auf dem Boden stand.
    »Jetzt noch eine Frage«, sagte er und nahm ein Buch zur Hand. »Wenn ich meine Hand öffnete und das Buch losließe, was würde geschehen?«
    »Es würde zu Boden fallen«, sagte sie.
    »Wieder richtig. Jetzt paß genau auf. Die Kraft, die das Buch zu Boden zieht und die, die das Wasser im Eimer festhält, sind ein und dasselbe. Man nennt sie die Zentrifugalkraft. Auf großen Planeten gibt es eine andere Kraft, die man Gravitation nennt und die gleichartig zu wirken scheint, obgleich ich sie nicht verstehe. Wichtig zu merken ist nur, daß die Zentrifugalkraft auch uns unten hält, damit wir nicht in die Luft schweben, und daß sie auch der Grund dafür ist, daß wir über den Himmel gehen und über unseren Köpfen das Tal sehen konnten.«
    »Ich verstehe nicht, was du sagst«, gestand sie.
    »Es ist ganz einfach. Stell dir vor, ich hätte statt der Schnur ein drehendes Rad. Wenn der Behälter am Rand des Rades aufgehängt wäre, würde das Wasser genauso darin bleiben, wie wenn ich ihn an der Schnur herumschwinge. Und ich könnte zwei Behälter an dem Rand befestigen, einander gegenüber, und

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