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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Hüfthöhe Metallbügel befestigt, und sie hielten sich beide daran fest.
    »Drittens, Zeiger in gewünschte Richtung drehen.«
    Ein Metallpfeil unter der Tafel zeigte mit der Spitze auf das Wort ABWÄRTS. Er war drehbar gelagert, und Chimal ließ eine Hand los, um die Pfeilspitze auf AUFWÄRTS zu drehen. Als er das getan hatte, begann es zu summen, und die Kammer setzte sich langsam nach oben in Bewegung.
    »Sehr gut«, sagte er. »Erspart uns langes Steigen. Diese Kammer muß in einen senkrechten Schacht eingebaut sein und von einer Vorrichtung auf und ab bewegt werden. Was ist los?«
    »Ich … ich weiß nicht«, keuchte die Steel und klammerte sich mit beiden Händen an dem Bügel fest. »Ich habe plötzlich ein so merkwürdiges Gefühl.«
    »Ja, du hast recht. Wir werden leichter.« Er lachte und sprang hoch, und es schien länger zu dauern als sonst, bevor er wieder den Boden erreichte. »Die Zentrifugalkraft nimmt ab. Bald wird sie ganz verschwunden sein.« Die Steel, die dieser Gedanke nicht so begeisterte wie ihn, hielt sich fest und wandte ihr Gesicht mit geschlossenen Augen gegen die Wand.
    Die Fahrt war verhältnismäßig kurz. Und als die Kammer hielt, stieß sich Chimal mit den Zehen ab und schwebte frei in der Luft.
    »Es stimmt – es wirkt keine Kraft. Wir sind an der Rotationsachse.« Die Steel stöhnte und würgte und kämpfte gegen die Reaktion ihres Magens an. Die Tür öffnete sich automatisch, und sie blickten hinaus auf einen kreisrunden Gang, der von Stangen und Schienen durchzogen war. Es gab kein Oben oder Unten, und sogar Chimal wurde etwas unsicher, als er sich vorzustellen versuchte, in welche Richtung sie blickten.
    »Komm! Wir lassen uns einfach schweben, dann ziehen wir uns an diesen Stangen entlang. Es dürfte nicht schwer sein.« Als das Mädchen keine Anstalten machte, sich von der Stelle zu rühren, löste er ihre Hände und schob sie sacht in das Ende der Röhre, wobei er durch den Rückstoß gegen die Wand prallte. Sie schrie auf und schlug um sich und versuchte, sich irgendwo anzuklammern. Er stieß sich hinter ihr ab und merkte, daß es gar nicht leicht war, sich bei Schwerelosigkeit zu bewegen.
    Am Ende fand er heraus, daß er am einfachsten vorwärtskam, wenn er sich leicht abstieß und die Hände zur Führung an der Stange entlanggleiten ließ. Wachmann Steel fühlte sich etwas besser, nachdem sich ihr Magen geleert hatte, und brachte es über sich, seinen Anweisungen zu folgen. Stück für Stück legten sie den Weg durch die Röhre bis zu der Luke am anderen Ende zurück. Sie führte in einen halbkugelförmigen Raum mit durchsichtigen Wänden. Draußen sah man ringsum Sterne.
    »Ich erkenne dieses lange Instrument«, sagte Chimal aufgeregt. »Es ist ein Teleskop, das weit entfernte Dinge vergrößert. Es kann zur Betrachtung der Sterne benutzt werden. Ich möchte wissen, wozu die anderen Instrumente dienen.«
    Er hatte die Steel vergessen, was ihr gar nicht unangenehm war. An der Wand war eine Couch befestigt, und sie entdeckte, daß sie sich darin mit Gurten festschnallen konnte. Sie tat es und schloß die Augen.
    Chimal merkte fast nicht mehr, daß er schwebte, während er die Bedienungsanleitung an der Maschine las. Sie war klar und einfach und versprach Wunderdinge. Die Sterne rotierten langsam um einen Punkt in der Mitte der Kuppel. Nicht so schnell wie die Sterne im Observationsraum. Als er einen bestimmten Schalter betätigte, wie es die Anleitung verlangte, spürte er plötzlich einen sanften Ruck, der ihn schwindelig machte, das Mädchen stöhnte auf, und dann war das Gefühl vorbei. Als er durch die Luke zurückschaute, sah er, daß sich nun der Zugangsschacht drehte – und die Sterne standen still! Der Raum mußte jetzt gegenüber der übrigen Welt in der entgegengesetzten Richtung drehen, so daß er die Rotation der Welt ausglich und im Verhältnis zum Sternenhimmel stillstand.
    Wenn der Computer eingeschaltet war, brauchte er zwei Bezugspunkte. Wenn er die hatte, orientierte er sich selbst. Nach der Bedienungsanleitung richtete Chimal das Sucherfernrohr auf einen hellen, glühendroten Stern, hielt ihn im Fadenkreuz des Teleskops fest und drückte dann auf den Spektralanalyseknopf. Er war sofort identifiziert, und sein Name wurde auf einen kleinen Schirm projiziert: Aldebaran. Nicht weit von ihm entfernt war ein anderer heller Stern, der zu einem Sternbild zu gehören schien, das ihm als Orion bekannt war. Sein Name war Rigel.
    »Sieh dir das an!« rief der

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