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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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die Menschen Martuls zu lehren, ihnen ihre Geschichte nahezubringen, ihnen die Welt außerhalb des Nebels zu erklären. Sie musste die Zeit nutzen, die er ganz Martul geschenkt hatte, weitere hundert Jahre im Schutz des Nebels.
     

EPILOG
     
     

    Die Götter waren gnädig gewesen. Er war bereit gewesen, sein Leben zu geben, doch auf die Schwärze war Licht gefolgt. Er war in den Armen seiner Mutter erwacht, die ihn bewusstlos im Palastgarten gefunden hatte, unter dem Daro-Baum.
    Er war zurück in seiner Heimat, doch er würde nie wieder zu Hause sein. Auch wenn er die Freude seiner Eltern über seine Rückkehr nachvollziehen konnte, so konnte er sie nicht teilen. Ohne Ewen erschien ihm sein Leben sinnlos und leer. Noch schlimmer als sein eigener Schmerz lastete das Wissen um ihre Trauer und Qual auf ihm. Sicher glaubte sie ihn tot.
    Anfangs hatte er sich gescheut, seinen Eltern die ganze Geschichte seiner Reise zu erzählen, zu sehr schmerzten ihn die Erinnerungen, doch seine Mutter hatte nicht lockergelassen. Sie sah, wie sehr sich ihr Sohn quälte. Und wirklich, es war eine Erleichterung, sich ihr zu öffnen. Gemeinsam weinten sie ob seines Verlusts. Doch Madia war es gelungen, ihm nach und nach auch die schönen Erinnerungen zu entlocken. Und seine Wunden begannen zu heilen.
     

    Es hatte lange gedauert, doch als sie an diesem Morgen die Hand auf ihren Bauch legte, musste sie zum ersten Mal seit jenem schrecklichen Tag lächeln. Sie spürte das Leben, das in ihr heranwuchs.
    Drei Monde nach Btols Tod hatte sie bemerkt, dass die gemeinsame Nacht nicht ohne Folgen geblieben war. Sie erwartete ein Kind. Diese Gewissheit war Balsam für ihr wundes Herz. Auch wenn sie ihre Liebe verloren hatte, so blieb ihr doch mehr als die Erinnerung.
    In den Monden bis zu ihrer Niederkunft widmete sie sich ganz ihrer Arbeit. Unermüdlich sortierte sie Wissen, machte Aufzeichnungen und Pläne. Im Spätherbst erhielt sie Besuch von einer Heilerin. Spontan bat Ewen diese, bei ihr zu bleiben. Die intelligente Frau mittleren Alters schien ihr geeignet, als Verbreiterin des Wissens zu fungieren. Außerdem würde sie bei der Geburt auf Hilfe angewiesen sein. Daher war sie froh, dass die Frau einwilligte, noch bevor sie genau wusste, welches Wissen ihr zuteilwerden würde.
    In der Neujahrsnacht schenkten die Götter ihr zwei gesunde Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Und während sie glücklich und erschöpft dalag, die Kinder in den Armen haltend, ging ihr Geist auf Wanderschaft. Die Verbindung währte nur kurz, doch es gelang ihr, sich davon zu überzeugen, dass es ihm gut ging, und ihm ein Bild seiner Kinder zu übermitteln.
     

    Erst glaubte er an einen Traum, doch als es Ewen einige Tage später erneut gelang, seinen Geist zu besuchen, wusste er, es war real. Auch wenn sie noch immer unerreichbar fern war, so konnte er mit ihr reden. Auch würde er ihre gemeinsamen Kinder aufwachsen sehen.
     

    Anfangs glaubte sie, sie würde es nicht ertragen, mit ihm zu reden und doch zu wissen, dass sie ihn nie wiedersehen würde. Doch sie konnte gar nicht anders. Bald nutzte sie ihre Gabe jeden Tag, Jahr um Jahr. Wahrscheinlich hatten sie sogar eine innigere Beziehung, als wenn sie zusammengelebt hätten.
     

     

WELTENSPIEGEL

     

     

EIN UNGLEICHES PAAR
     

    Mond 7 Jahr 3687
    Winter
    Galsee, Elung
    Es war nicht einfach gewesen, den Kapitän dazu zu überreden, ihn als Schiffsjungen an Bord zu nehmen. Natürlich hätte er auch für die Überfahrt von Gal nach Bellan bezahlen können, doch dafür waren ihm seine hart verdienten Münzen zu schade gewesen. Auch brauchte er ein gewisses Startkapital, um in Bellan ein neues Leben anzufangen. Eine Rückkehr nach Gal wäre für die nächste Zeit definitiv ausgeschlossen, dort wurde Rihnall steckbrieflich gesucht. Es war ohnehin ein Wunder gewesen, dass sein Geschäftsmodell so lange funktioniert hatte. Zwei Jahre lang war es gut gegangen, doch trotz seiner Vorsicht war es ihm auf Dauer nicht gelungen, unsichtbar zu bleiben. Insgeheim verfluchte er das Schicksal, das ihm seine ungewöhnliche Hautfarbe beschert hatte. Während die Haut der Elunger gewöhnlich von einem sanften Himmelblau war, war Rihnalls Haut tiefblau wie der Galsee. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis eines seiner Opfer diese Besonderheit seines Äußeren erwähnte. Dann war es ganz schnell gegangen. Innerhalb von Tagen hatte sein Gesicht an jeder Hauswand der Hauptstadt gehangen, eine Flucht war unausweichlich

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