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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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schien sie ihm wie verwandelt. Vielleicht hatte sie recht, und es waren wirklich Götter am Werk und lenkten ihre Schritte. Wenn dem so war, mussten sie dann deren Drängen nachgeben und sich ihren Entscheidungen unterwerfen? Der Gedanke behagte ihm in keinster Weise. Was, wenn der vorbestimmte Weg Gefahren bereithielt? Er wollte nicht, dass seiner geliebten Frau etwas zustieß. Schon eine Reise nach Gal war mit Gefahren verbunden. Er war ein gesuchter Verbrecher, sie eine entflohene Prinzessin. Ihre einzige Chance wäre, ihr Wissen gegen ihre Freiheit zu tauschen, doch ob sich der König auf einen solchen Handel einließ?
     

    Sie hatten fast die ganze Nacht über die Gefahren einer Reise nach Gal diskutiert, doch schließlich hatte sie ihren Willen durchgesetzt. Sie würden in die Hauptstadt reisen und ihr Wissen offenlegen. Wenn möglich, würden sie ihre wahre Identität geheim halten, sollten sie dennoch erkannt werden, so hoffte sie, dass ihr Status als Prinzessin sowohl sie als auch ihren Ehemann schützen würde.
    Sie packte die letzten Sachen zusammen und lud sie auf das Boot. Die Sonne war schon vor einer Weile aufgegangen, wenn sie noch länger mit dem Aufbruch warteten, würden sie an diesem Tag kaum noch vorankommen, insbesondere da sie bei Einbruch der Dunkelheit das Ufer erreicht haben wollten. Ungern wollte sie die Nacht auf dem See verbringen. Die Tage auf dem See hatten ihre Angst davor zwar kleiner werden lassen, doch ganz verschwunden war sie nicht.
     

    Sie passierten noch einmal die Stelle, an der die Ruinen lagen. Gedankenverloren drehte er den glänzenden Spiegel in den Händen. Er war das einzige Stück, das er aus den Tiefen mitgebracht hatte, der einzige Beweis, dass dies alles real war. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel, zu schnell, als dass Wolken die Ursache sein konnten. Über dem Wasser breitete sich eine große Stille aus, kein Lüftchen regte sich und der See war zu einer spiegelglatten schwarzen Fläche erstarrt.
    Süylin griff nach seiner Hand, klammerte sich an ihn. Ein Lichtblitz erhellte den Himmel. Die plötzliche Helligkeit raubte ihm die Sinne und das Bewusstsein.
     

    Mond 4 Jahr 3688
    Frühling
    Hochplateau, Atress
    Er kam zu sich. Ihm war kalt. Süylin saß neben ihm, hatte seinen Kopf auf ihren Schoß gebettet. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war diese allumfassende Helligkeit. „Was ist geschehen?“
    „ Wenn ich das wüsste. Ich bin vor einiger Zeit hier neben dir aufgewacht. Ich weiß nicht, was das für ein Ort ist. Geht es dir gut? Du warst ziemlich lange ohnmächtig.“
    „ Mach dir keine Sorgen, es scheint alles in Ordnung zu sein. Mir ist bloß etwas kalt. Wo immer wir sind, Elung ist es nicht, dort ist es nie so kalt. Außer vielleicht in den Bergen.“
    Er setzte sich auf und schaute sich um. Sie waren inmitten einer Ansammlung von Ruinen. Er sah einige Berggipfel, die seltsam weiß waren. Sie waren anscheinend wirklich in den Bergen. Das würde auch die Kälte erklären. Ihr erstes Ziel musste es sein, irgendwie für Wärme zu sorgen, denn ihre Kleidung war zu dünn und sie hatten nur das, was sie auf dem Leib trugen. Wie immer sie hierher gelang waren, ihre Ausrüstung war zurückgeblieben.
    Er stand auf und bedeutete Süylin, es ihm gleichzutun. Vorerst war Bewegung ihre einzige Wärmequelle. Gemeinsam schritten sie durch die Ruinen, ohne ihnen besondere Beachtung zu schenken. Was immer dies hier gewesen war, es war so weit zerfallen, dass nur noch Trümmer übrig waren, die keinen Schutz gegen das Wetter bieten konnten.
    Er erkannte, dass sie sich auf einem großen Hochplateau befanden. Neben harten Gräsern gab es auch Büsche und kleine Bäume, die Holz für ein Feuer lieferten. Auch ein Bach mit klarem Wasser war schnell gefunden. Doch mehr hatte dieser Ort nicht zu bieten, nirgends fanden sie etwas, was ihnen essbar erschien. Wenn sie überleben wollten, mussten sie diesen Ort so schnell wie möglich verlassen. Dem Stand der Sonne nach war es schon fast Abend, die Nacht würden sie hier verbringen müssen. Sie machten Feuer und schmiegten sich dicht aneinander, um sich gegenseitig Wärme zu spenden.
     

    Als Süylin am Morgen erwachte, war sie einfach nur froh, nicht erfroren zu sein. Am Vortag hatten sie einen Pfad entdeckt, der hangabwärts führte. Diesem würden sie nun folgen. Hoffentlich fanden sie einen Weg aus den Bergen. Nachdem sie einige Schlucke aus dem Bach getrunken hatten, brachen sie auf.
    Das Laufen durch das steinige

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