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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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ebenso verhielt, konnte sie nicht beurteilen, da ihr Schiff damals in der Küstensiedlung angelegt hatte und sie diese noch nie verlassen hatte.
    Später, wenn Ihel etwas älter wäre, würde Peerin auch die anderen Stämme Atress besuchen, doch noch war sie mehr Mutter denn Forscherin. Ihre Tochter war ihr ganzes Glück. Entgegen ihrer Befürchtungen konnte sie ihr Kind lieben, ohne dabei ständig an seinen Vater denken zu müssen.
    Bei ihrer Ankunft in Atress hatte sie vorgegeben, dass sie Elung verlassen hatte, um nicht stets an den Tod ihres Ehemannes erinnert zu werden. Es war ihr leichter erschienen, vorzugeben, der Vater ihres ungeborenen Kindes sei tot, als Missbilligung für die unstatthafte Liebe zu erfahren. Genauso wie die Elunger hatten auch die Atresser in dieser Hinsicht strenge Moralvorstellungen. Als Ihel sie vor ein paar Monden zum ersten Mal gefragt hatte, warum sie nicht wie alle anderen Kinder Vater und Mutter hätte, hatte Peerin auch ihr erzählt, ihr Vater sei gestorben. Jedoch hatte sie sich geschworen, ihrer Tochter irgendwann die Wahrheit über ihre Herkunft zu erzählen. Noch aber war sie zu jung, um es zu verstehen.
     

    Mond 7 Jahr 3735
    Sommer
    Siedlung an der Küste, Atress
    Ihel wusste kaum noch , worum es in dem Streit mit ihrer Freundin Hetra gegangen war, doch das, was diese ihr als Reaktion an den Kopf geworfen hatte, vermochte sie nicht zu vergessen. Hetra hatte Ihel gesagt, sie gehöre nicht hierher, sei ohnehin eine Fremde und kein Mitglied des Küstenstammes, sie solle dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen wäre.
    Sie versuchte, sich ihre Verletzung nicht anmerken zu lassen und ging ohne eine Erwiderung. Als sie jedoch die Hütte erreichte, die sie zusammen mit ihrer Mutter bewohnte, brach sie in Tränen aus. Dabei hatte Hetra doch nur ausgesprochen, was sie insgeheim schon lange wusste: Sie war nicht wie die anderen, ihre blaue Haut wies sie eindeutig als Elungerin aus. Ihre Großmutter Bevan war zwar Atresserin, doch dieses Erbe zeigte sich lediglich in ihren grünen Augen. Dennoch, Ihel lebte schon ihr ganzes Leben hier, kannte Elung nur aus den Erzählungen ihrer Mutter, die jedoch eher selten darüber sprach, und so hatte sie sich stets als Atresserin gesehen. Vielleicht hatte sie sich in dieser Hinsicht selbst betrogen, möglicherweise war es wirklich an der Zeit, ihrer Herkunft mehr Bedeutung beizumessen. Schon zuvor hatte sie bisweilen den Versuch unternommen, von ihrer Mutter mehr über Elung, ihre Familie dort und auch über ihren Vater zu erfahren, doch Peerin war stets wenig mitteilsam und verschlossen gewesen, hatte es als unwichtig abgetan, da sie ja nun hier in Atress lebten und dies ihre Heimat war.
    Ihre Mutter betrat die Hütte. Schnell wischte sie sich die Tränen ab. Da sie sich noch nicht dazu entschließen konnte, ihrer Mutter Fragen zu ihrer Herkunft zu stellen, war es besser, wenn diese keinen Grund hatte, ihre Tränen zu hinterfragen. Ihel beschloss, die Sache zunächst auf sich beruhen zu lassen. Sicher hätte Hetra den Streit und ihre Worte schon am nächsten Tag wieder vergessen und alles wäre wie zuvor.
     

     

    Drei Tage waren seit dem Streit vergan gen und Hetra und sie hatten sich wirklich wieder vertragen. Die Frage nach ihrer Herkunft aber ließ Ihel nicht mehr los. Wenn sie doch nur den Mut aufbrächte, ihre Mutter danach zu befragen. Falls sie es noch vor deren Abreise tun wollte, so musste sie es bald tun. Schon in einem Mond würde Peerin aufbrechen, um ein Jahr lang durch Atress zu reisen. Ursprünglich hatte Ihel mitkommen sollen, doch sie hatte kein Interesse daran gehabt und war alt genug, auch ohne ihre Mutter zurechtzukommen. Ihel teilte den Wissensdurst ihrer Mutter nicht, ihr war es ziemlich egal, wie es im Rest von Atress aussah, sie liebte ihre Heimat, die Küstensiedlung, die Strände, das Meer. Wieso musste sie wissen, wie der Waldstamm lebte, oder gar durch die Eintönigkeit der Steppe reisen?
    Ihrer Mutter aber schien es wichtig zu sein, schon seit Jahren sprach sie immer mal wieder davon. Bisher aber hatte sie aus Rücksicht auf Ihel stets darauf verzichtet. Daher gönnte Ihel es ihr nun, dass sie endlich zu ihrer großen Reise aufbrechen konnte.
    Eines der wenigen Dinge, die Ihel aus der Vergangenheit ihrer Mutter wusste, war, dass sie schon immer eine Art Forscherin gewesen war. Schon als sie noch in Elung gelebt hatte, hatte sie davon geträumt, Atress zu erforschen. Nicht zum ersten Mal drängte sich Ihel der

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