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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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umfangen. „Danke, dass du es mir gesagt hast. Ich kann kaum ermessen, wie schwer es dir gefallen sein muss. Darf ich dir trotzdem noch ein paar Fragen stellen?“
    „ Natürlich.“
    „ Was kannst du mir noch über Liwam erzählen?“
    „ Leider kaum etwas. Wir konnten uns ja kaum unterhalten. Die paar Brocken der elungischen Sprache, die er während seines Aufenthaltes gelernt hatte, waren für ein richtiges Gespräch nicht ausreichend. Doch das ist ohnehin ziemlich egal, wenn man verliebt ist. Ich habe nicht einmal versucht, ihn auszufragen, mir hat es gereicht, einfach bei ihm zu sein. Ich kann dir also nichts aus seiner Vergangenheit berichten, kann nur sagen, was während der fünf Monde geschah, die er auf Elung weilte. Als er ankam, schien er genau zu wissen, wo er sich befand. So hat es mir zumindest meine Tante Süylin berichtet, die die ganze Zeit über engen Kontakt zu ihm hatte. Ich selbst lernte ihn erst nach drei Monden kennen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Süylin schon viele Stunden mit ihm verbracht und viel von ihm gelernt. Er hatte ihr eine seltsame Sprache beigebracht, die sich Zyn nennt. Angeblich ist dies die Sprache, in der sich früher die Menschen der unterschiedlichen Länder unterhielten. In dieser Sprache unterhielten sie sich dann, tauschten sich über die anderen Länder aus. Liwam hatte neben seinem Heimatland Cytria auch Kenntnisse über Helwa, das Land, das in der Mitte der Karte liegt. Im Gegenzug erhielt er von Süylin Informationen über Atress und Elung.
    Ich lernte Liwam kennen, als ich Süylin besuchte. Ich war sofort fasziniert von ihm und es dauerte kaum mehr als einen Mond, bis wir unsere Liebschaft begannen.“
    „ Wenn deine Tante Süylin sich mit ihm unterhalten konnte, warum hast du sie dann nicht über ihn ausgefragt?“
    „ Es erschien mir im Rausch der Gefühle unwichtig. Außerdem wollte ich nicht, dass sie Verdacht schöpfte.“
    „ Aber sie weiß mehr über ihn als du?“
    „ Ja, so ist es wohl. Warum fragst du?“
    „ Nun, ich habe überlegt, ob ich vielleicht nach Elung reisen und sie nach ihm ausfragen könnte.“
    „ Zu welchem Zweck?“
    „ Er ist immerhin mein Vater. Ich möchte mehr über ihn erfahren.“ Das war nur die halbe Wahrheit. Eigentlich ging es ihr nicht nur darum, mehr über ihn zu erfahren, sie spielte mit dem Gedanken, nach ihm zu suchen. Dies aber wollte sie ihrer Mutter nicht offenbaren. Diese würde ohnehin versuchen, es ihr auszureden. Da ihr die Idee gerade erst gekommen war, war ihr Plan noch nicht ausgereift genug, um ihn gegen die Einwände Peerins zu verteidigen.
    „ Was erhoffst du dir davon?“
    „ Ich weiß es nicht. Aber ich habe schon eine ganze Weile das Bedürfnis, mehr über meine Herkunft zu erfahren. Versteh mich nicht falsch, ich bin dir dankbar, dass du mir erzählt hast, was du über ihn weißt, doch das reicht mir nicht.“
    Ihre Mutter nickte verstehend.
    „ Ich kann das verstehen, aber ich weiß nicht, ob dies möglich ist. Eine Reise nach Elung ist möglicherweise nutzlos, denn meine Tante Süylin dürfte inzwischen an die siebzig Jahre alt sein, ich weiß nicht, ob sie überhaupt noch lebt.“
    „ Selbst wenn nicht, vielleicht gibt es Aufzeichnungen über Liwam. Außerdem leben meine Großeltern eventuell noch, dann könnte ich sie kennenlernen. Oder deine Geschwister, meine Tanten und Onkel. Ich bin ebenso Elungerin, wie ich Atresserin bin, auch wenn ich dieses Land noch nie gesehen habe. Ich möchte es kennenlernen. Ich weiß, dass du eigentlich Atress erkunden willst, doch du könntest mich stattdessen doch nach Elung begleiten. Nach so vielen Jahren stellen die Fehler deiner Vergangenheit sicher kein Problem mehr dar.“
    Sie redete noch eine ganze Weile auf ihre Mutter ein, doch diese wollte nichts davon wissen. Immer wieder betonte sie, dass Ihel wohl zu viele Hoffnungen an eine Reise nach Elung knüpfte. Außerdem war es keineswegs so einfach, dorthin zu gelangen. Zwar verkehrten inzwischen gelegentlich Handelsschiffe, doch diese nahmen nur selten Passagiere an Bord, und wenn doch, dann handelte es sich dabei um Abgesandte der atressischen Stämme, die zum König Elungs reisten.
     

    Auch wenn Peerin nie vorgehabt hatte, jemals wieder nach Elung zurückzukehren, so hatte sie dennoch die Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern aufmerksam verfolgt. Seit einigen Jahren nahm das Handelsaufkommen deutlich zu. In diesem Jahr hatten schon drei Handelsschiffe aus Elung die Küstensiedlung

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