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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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finden. Schließlich aber wurde ihr von einem cytrianischen Gelehrten, mit dem die Elunger regelmäßigen Kontakt pflegten, ein junger Mann empfohlen, der mit der Begleitung von Reisenden sein Geld verdiente.
    Das erste Zusammentreffen mit ihrem potenziellen Reisebegleiter fand in einem Gasthaus statt. Schon als sie die Lokalität betrat, wünschte sie sich, einen anderen Ort gewählt zu haben. Obwohl es erst Mittag war, war der Wirtsraum voller Männer, die sich alle nach ihr umwanden, als sie den Raum betrat. Es roch nach Schweiß, fettigen Speisen und Alkohol. Sie unterdrückte ihren Fluchtreflex, hielt nach ihrer Verabredung Ausschau. Jedoch entsprach keiner der Anwesenden der Beschreibung, die ihr gegeben worden war. Daher suchte sie sich einen Platz in der Ecke, von dem sie die Tür würde im Auge behalten können. Der Mann, auf den sie wartete, wusste, dass sie Elungerin war, würde sie also zweifelsohne erkennen, so er denn auftauchte.
    Mehrfach trafen neue Gäste ein, doch keiner steuerte auf sie zu. Sie überlegte schon, einfach wieder zu gehen, da tat sich die Tür ein weiteres Mal auf. Ein junger Mann trat ein. Das konnte er sein. Er war von eher kleinem Wuchs, doch was ihm an Körpergröße fehlte, machte er mit seiner Breite wett. Dabei war er keineswegs dick, vielmehr muskulös, mit breiten Schultern und kräftigen Armen. Er machte den Eindruck, als sei er harte Arbeit gewöhnt. Er blickte sich suchend um, kam dann zielstrebig auf sie zu. Zur Begrüßung streckte er ihr seine Hand entgegen, die sie zaghaft ergriff. Er drückte sie so fest, dass ihr beinahe ein Schmerzschrei entfahren wäre.
    „ Mein Name ist Waylen“, stellte er sich vor.
    „ Ihel. Freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen.“
    Ihr Cytrian war in den letzten Monden immer besser geworden, sodass es ihr keine Mühe bereiteten würde, sich mit dem Mann zu unterhalten. Sie bezweifelte, dass er Zyn sprach, sodass ihr ohnehin nichts anderes übrig geblieben wäre.
    Er schien sich nicht mit Höflichkeiten aufhalten zu wollen, kam gleich zur Sache. „Ihr wollt also in den Uralt-Wald reisen? Da habt Ihr Euch genau die richtige Begleitung ausgesucht.“
    „ Kommt Ihr von dort?“
    „ Nein, aber ich habe einige Zeit als Holzfäller dort gearbeitet. Was genau ist Euer Ziel?“
    „ Die Lichtung mit dem schwarzen Würfel. Kennt Ihr sie?“
    „ Bin schon dort gewesen. Lasst uns zum Geschäftlichen kommen. Meine Dienste sind selbstverständlich nicht umsonst. Hin und zurück ist es eine Reise von zwei Monden oder mehr, abhängig davon, ob wir ein Schiff bis Syyn nehmen, und davon, wie schnell Ihr laufen könnt. Das kostet Euch ...“
    Er gab vor, eine Rechnung anzustellen, bevor er eine Summe nannte, die Ihel bei Weitem zu hoch vorkam. Auch war sie sich nicht sicher, ob sie Waylens Dienst überhaupt würde in Anspruch nehmen wollen. Mit seiner rauen, etwas poltrigen Art, die auch seine antrainierten Manieren nicht zu verdecken vermochten, war er ihr nicht gerade sympathisch. Allerdings hatte sie wohl kaum eine Wahl. Zumindest war er kräftig genug, um etwaige Angreifer abzuschrecken.
    „ Ihr wollt mich wohl für dumm verkaufen. Euer Preis ist viel zu hoch. Ich zahle Euch die Hälfte und übernehme die Kosten für die Schiffspassagen und die Verpflegung. Entweder Ihr seid einverstanden, oder ich suche mir einen anderen Reiseführer.“
    Er stimmte so schnell zu, dass sie das Gefühl hatte, noch immer zu viel gezahlt zu haben. Doch da sie das Geschäft mit einem Handschlag besiegelt hatten, konnte sie es nun nicht mehr ändern. Glücklicherweise hatte Süylin sie mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet.
    Um ihren Aufenthalt in diesem ungemütlichen Gasthaus nicht unnötig in die Länge zu ziehen, vereinbarten sie für den folgenden Tag ein weiteres Treffen, um die Einzelheiten zu klären. Diesmal sollte er sie auf dem großen Markt treffen, dort konnte sie gleich noch ein paar Besorgungen für die Reise machen.
    Mond 1 Jahr 3737
    Winter
    Aaran, Cytria
    Obgleich es Winter war, hatten sie entschieden, eine Schiffspassage nach Syyn zu wagen. Und wirklich fanden sie einen Kapitän, den die Stürme nicht schreckten und der Handelsgüter nach Syyn zu transportieren gedachte. Ihel nahm an, dass es angenehmer war, der winterlichen See zu trotzen, als bei zunehmender Kälte über Land zu reisen. Außerdem war es der schnellere Weg. Ferner würden sie von Syyn aus noch genug zu Fuß gehen müssen. Daher zahlte ohne allzu großen Widerwillen

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