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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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sie durch weitgehend unbewohntes Gebiet. Alles, was sie im nächsten Mond an Nahrung und anderen Dingen benötigten, mussten sie mit sich führen. Aber wozu bezahlte sie schließlich Waylen. Er war kräftig genug, um einen Großteil des Gepäcks zu tragen.
     

    Mond 1 Jahr 3737
    Winter
    Am Rand des Uralt-Waldes, Cytria
    Es fiel ihm zunehmend schwer, mit Ihel Schritt zu halten. Die junge Frau war kräftiger und zäher, als ihr Geschlecht und ihr Äußeres hatten vermuten lassen. Nun, sie trug aber auch kaum etwas von dem Gepäck, hatte ihm fast alles aufgehalst. Als er es gewagt hatte, zu widersprechen, hatte sie ihn daran erinnert, wie gut sie ihn für seine Dienste entlohnte. Auch hatte sie ihm seine eigenen Worte ins Gedächtnis gerufen, schließlich hatte er mehr als einmal mit seiner körperlichen Kraft geprahlt. Nun, in Zukunft würde er seine Worte bedachter wählen müssen. Ob sie wohl bemerkte, wie nah ihn der Marsch an den Rand seiner Leistungsfähigkeit führte? Nein, wohl kaum. Er kannte sie zwar kaum, doch sie war kein schlechter Mensch. Sie quälte ihn nicht mit Absicht. Hätte er ein Wort der Klage verlauten lassen, sie hätte wohl ein mäßigeres Tempo angeschlagen.
    Während der nun schon achtzehn Tage dauernden gemeinsamen Reise hatte er Gelegenheit gehabt, die Fremde ausgiebig zu beobachten. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte ihr Äußeres seine Neugier geweckt. In Aaran hatte er zwar schon des Öfteren Elunger gesehen, doch noch nie war er einem von ihnen so nahe gekommen. Ihre zartblaue Haut erinnerte ihn an den klaren wolkenlosen Himmel eines Wintertages, ein Vergleich, der ihm auch deshalb so passend erschien, weil ein solches Wetter stets mit Frost einherging, und Kälte war wohl das, was seine Beziehung zu dieser Frau am ehesten auszeichnete. Sie war so distanziert, dass sie ihn bisweilen nicht einmal wahrzunehmen schien, und so neugierig er war, er wagte nicht einmal, ihr einige harmlose Fragen über ihre Herkunft und ihre Heimat zu stellen. Zu Beginn der Wanderung hatte er noch versucht, belanglose Konversation zu betreiben, doch ihre Antworten waren einsilbig gewesen, ihr Ton fast unfreundlich, sodass er es schon bald aufgegeben hatte. Jetzt sprachen sie nur noch das Nötigste miteinander und ihre Tage waren in Stille gehüllt. Oftmals war es so ruhig, das er das Brechen der gefrorenen Grashalme unter seinen Sohlen vernehmen konnte.
     

    Die mit Reif überzogenen Bäume glitzerten in der untergehenden Sonne. Es war so kalt, dass ihr Atem zu gefrieren schien. Um sich warmzuhalten, schritt sie immer schneller voran, rannte schon fast. Obgleich sie erschöpft war, konnte sie sich nicht dazu durchringen, ein Platz für die Nacht zu suchen. Die vorangegangenen Tage und Nächte waren schon kalt gewesen, doch sie glaubte, dass es an diesem Tag noch kälter geworden war. Selbst ein Feuer würde da wenig ausrichten können. Ihr einziger Trost war die Tatsache, dass sie seit dem Mittag unter Bäumen wanderten, der Wald bot zumindest etwas Schutz vor dem kalten Wind.
    Die einbrechende Dunkelheit zwang sie schließlich doch, haltzumachen. Erst jetzt bemerkte sie, wie weit Waylen zurückgefallen war. Konnte er bei ihrem Tempo etwas nicht mithalten. Als er sie erreichte, wollte sie ihn mit einer entsprechenden spöttischen Bemerkung begrüßen, doch dann bemerkte sie, dass er wirklich erschöpft war. Sein Atem ging schwer und seine Bewegungen waren langsam und schwerfällig. Mitleid erfasste sie. Hatte sie ihm zu viel Gepäck aufgeladen? Ihn danach zu fragen, machte wohl wenig Sinn. Er würde es wohl kaum zugeben. Sie würde am nächsten Tag einfach etwas mehr tragen müssen. Jetzt würde sie erst einmal das Holz für das Feuer zusammentragen.
     

    Während Ihel das Feuer entzündete, machte er sich auf die Suche nach Wasser, fand aber nur einen gänzlich vereisten Tümpel. Es kostete ihn fast seine gesamte Kraft, die Eisdecke zu durchschlagen. Als er sich niederbeugte, um die Trinkschläuche mit Wasser zu füllen, verlor er plötzlich das Gleichgewicht. Er konnte sich nicht mehr halten, eines seiner Beine geriet bis zum Knie in das Eisloch. Nur mit Mühe konnte er es wieder herausziehen. Sofort begann seine nasse Kleidung zu gefrieren. Ihm war klar, wie gefährlich das war, allzu schnell konnten einzelne Zehen oder gar das Bein erfrieren. So schnell er konnte, kehrte er zum Lagerplatz zurück, doch als er sich niedersetzte, um sich des nassen Stiefels zu entledigen, war dieser bereits

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