Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
Vom Netzwerk:
aufgeschnappt haben. „Keine Ahnung. Hast du denn bei deinen Recherchen über Helwa nichts davon gehört?“
    Ihre Antwort ließ eine Weile auf sich warten, sie dachte wohl nach. Dann schüttelte sie den Kopf. „Aber es könnte wirklich so gewesen sein, denn nach allem, was ich weiß, war auch die Reise der Cytrianerinnen nach Helwa begleitet von göttlichen Zeichen und göttlichem Wirken. Und was sonst war jedes helle Licht, das sie verschwinden ließ? Doch das sagt mir immer noch nicht, warum die Götter mir diesen Traum oder vielmehr diese Erinnerung schickten.“
    „ Ich glaube, sie wollen, dass wir uns diese Ruine näher ansehen. Irgendetwas Besonderes muss wohl daran sein.“
    „ Gut, doch lass uns vorher etwas essen. In meinem Traum aß die Frau von den Früchten der Bäume, sie müssen also genießbar sein.“
    Sie aßen, bis sie endlich einmal wieder richtig satt waren. Als sie fertig waren, war die Sonne bereits im Untergehen begriffen und hier in der Wüste wurde es rasch dunkel. Daher beschlossen sie, ihre Erkundung der Ruine auf den nächsten Tag zu verschieben.
    „ Was meinst du, warum hat deine Vision uns hierher geführt? Wohl nicht nur zu dem Zweck, dir diesen Traum zu schicken.“
    „ Das glaube ich auch nicht. Wir werden die Antwort in der Ruine suchen müssen. Schade, dass es schon so dunkel ist.“
    Ihr Bedauern über den Aufschub erschien ihm nicht echt. Vielmehr wirkte sie, als sei sie erleichtert, ihrem Körper und ihrem Geist etwas Ruhe gönnen zu können. Wer konnte es ihr verdenken? Nicht nur um ihretwillen hoffte er, ihnen wären einige ruhige Tage in der Oase vergönnt. Hier gab es alles, was sie zum Leben brauchten, Wasser, Nahrung und Schutz vor der unbarmherzigen Wüstensonne. Es war ein guter Platz, um neue Kraft für den weiteren Weg zu sammeln.
    Bevor sie aneinandergeschmiegt einschliefen, schauten sie gemeinsam auf in den sternenklaren Himmel. Das Glitzern und Funkeln der Sterne war ein solch überwältigender Anblick, dass für einen Moment alle Beschwernisse und Strapazen der vorangegangenen Tage vergessen waren.
     

     

    Waylen schwebte in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen und plötzlich setzten diese Bilder ein. Obgleich seine Augen geschlossenen waren, konnte er die gesamte Oase überblicken. Er sah auch sich selbst dort liegen und dicht daneben Ihel, in tiefem Schlummer. Dann aber wandelte sich der Anblick. Die Ruine begann in einem immer heller werdenden Licht zu erstrahlen. Das Abbild seiner selbst sprang auf und weckte Ihel. Gemeinsam liefen sie auf die nun alles überstrahlende Helligkeit zu, um wenig später darin zu verschwinden.
    Sein Geist war wach genug, um über die Bedeutung dieses Traumes nachzugrübeln. Hatten ihm die Götter einen Blick in die Zukunft gewährt? Wann würde dieses Ereignis eintreffen? Begann es bereits? Er musste handeln. Er riss die Augen auf, schaute sich um. Es fiel nicht schwer, die Ruine auszumachen, ganz wie in seinem Traum hatte sie zu leuchten begonnen. Innerhalb eines Augenblickes war er hellwach und auf den Beinen.
    „ Schnell, wach auf, wir müssen los.“ Er griff nach ihrem Gepäck und zog die schlaftrunkene Ihel auf die Füße. Sie an der einen Hand, das Gepäck in der anderen lief er los. Das Licht pulsierte immer stärker, und als sie die Ruine erreichten, war diese vollkommen davon eingehüllt. Er wusste, sie durften nicht zögern, doch Ihel war plötzlich stehen geblieben. „Sollen wir das wirklich tun?“, fragte sie ihn. „Es könnte gefährlich sein, wir wissen doch gar nicht, was mit uns geschehen wird.“
    „ Wir müssen gehen. Vertrau mir. Bitte.“ Er sah sie durchdringend an. Sie drückte seine Hand, wohl um ihre Zustimmung zu zeigen. Zwei schnelle Schritte, dann hatten sie die Lücke in der Mauer erreicht, die wohl einst das Portal des Gebäudes gewesen war. Nun gab es kein Zaudern mehr, kein Weg zurück. Hand in Hand traten sie in das Innere der Ruine und in die gleißende Helligkeit.
     

    Mond 5 Jahr 3737
    Frühling
    Kleine Insel vor der Küste, Martul
    Sie war umgeben von Licht, selbst durch die geschlossenen Augen konnte sie es wahrnehmen. Fremdartige Klänge drangen an ihr Ohr und ihr Körper wurde leicht und immer leichter. Bald schon konnte sie ihn ebenso wenig spüren wie Waylens Hand, die sie, so glaubte sie zumindest, noch immer fest umklammert hielt.
    Das Ganze dauerte nur wenige Augenblicke, dann verebbten die Geräusche ebenso wie das Licht erlosch. Einen Moment später konnte sie sich

Weitere Kostenlose Bücher