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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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sie einen Freund gefunden hatten. Zum Abschied hatte Prinz Elec versprochen, sein Möglichstes zu tun, um ihnen ihre Freiheit wiederzugeben. Er würde sich darüber Gedanken machen und sie am nächsten Tag wieder besuchen.
     
     

    Am Abend sprach Zada ein Dankgebet. Prinz Elec war die Rettung, um die sie die Götter angefleht hatte. Hoffentlich hielt er seine Versprechen.
     
     

    Das Gespräch mit dem Prinzen hatte ihnen mehr Erkenntnisse über Helwa eingebracht als die ganzen acht vorangegangenen Tage. Über den Tag verteilt hatte sich Mawen immer wieder Notizen gemacht, die er nun nochmals durchsah und ordnete. Dankenswerterweise hatte ihm der Prinz sogar neues Pergament mitgebracht, da Mawens mitgebrachter Vorrat sich dem Ende zuneigte. Es war Mawen also möglich, eine ordentliche Abschrift seiner Notizen zu verfassen. Da er die Fakten über Helwa nun rekapitulierte, bekam das düstere Bild neue Intensität. Auch wenn sich der Prinz mit offener Kritik an der Regierung seines Vaters zurückgehalten hatte, so hatte er den Eindruck bestätigt, der sich Mawen von Anfang an aufgedrängt hatte: Das Volk litt unter der strengen Hand des Königs. Die Abgaben waren hoch, die Strafen für die kleinsten Vergehen hart. Frauen wurden unterdrückt, Dienstboten ausgebeutet. Es gab nur eine kleine Gruppe von hohen Beamten und reichen Händlern, die am Wohlstand teilhaben durfte. Der Rest des Volkes arbeitete von früh bis spät, um wenigstens seinen Hunger stillen und seinen Leib in Kleidung hüllen zu können. Wer sich abfällig oder negativ über den König äußerte, wurde verfolgt und bestraft. Hinzu kam, dass das Land nur in wenigen Gebieten wirklich fruchtbar war. Ein Großteil des Landesinneren war Wüste und Steppe, nur an der Küste, in den Bergtälern und an den Flussläufen war Landwirtschaft möglich. Zwar konnte durch das ganzjährig milde Klima zum Teil zwei bis drei Mal im Jahr geerntet werden, dennoch waren Lebensmittel häufig knapp. Das Leben in Helwa war hart und entbehrungsreich. Eine Wiederaufnahme des Handels mit Cytria hätte die Situation zum Besseren wenden können, denn Helwa verfügte über eine reiche Tradition der Glasherstellung. Mittlerweile beherrschten zwar nur noch wenige die Kunst meisterhaft, eine Wiederbelebung war jedoch noch immer möglich. Diese Handelsgüter hätten im Tausch gegen Lebensmittel dem Hunger auf Helwa ein Ende setzen können.
    Dass der Prinz diese Möglichkeit sah, hatte Mawen Mut gemacht. Vielleicht konnte er auch seinen Vater davon überzeugen. Dann hätte ihre Mission doch noch Aussicht auf Erfolg. Doch nicht nur die Hoffnung darauf ließ Mawens Herz hüpfen. Allein der Gedanke daran, auch den nächsten Tag in Gesellschaft des Prinzen verbringen zu können, beflügelte ihn. Schon lange hatte er niemanden mehr getroffen, mit dem er Gespräche auf einem solchen Niveau hatte führen können. Auch wenn dem Prinzen die nötige Ausbildung teilweise fehlte, so war er in seinem Herzen dennoch ein Gelehrter. Mawen hatte bei Elec die gleiche Neugier und den gleichen Wissensdurst entdeckt, der auch seinem Wesen eigen war. Obgleich ihre Herkunft kaum unterschiedlicher hätte sein können, so glaube er, in dem Prinzen eine verwandte Seele gefunden zu haben.
     
     

    Jahr 3619 Mond 11 Tag 3
    Palast in Heet
    Wie an den zwei vorangegangenen Tagen würde er auch heute den Gästen aus Cytria einen Besuch abstatten. Momentan war das leider das Einzige, was er für sie tun konnte. Zwar hatte er mit aller Kraft auf seinen Vater eingeredet, um ihn von den ehrbaren Absichten der Cytrianer zu überzeugen, doch sein Vater stellte sich taub. Wie schon so oft drohte Elec an seinem Vater zu verzweifeln. Warum konnte dieser nicht die Wahrheit erkennen? Oder wollte er es einfach nicht? Sein Vater war der geborene König, er glaubte fest daran, einen Anspruch auf das Leben als absoluter Herrscher zu haben. Dabei sah er nicht, wie das Volk litt. Drei Monde lang war Elec durch das Land gereist und hatte gesehen, wie es um Helwa stand. Sein Vater aber hatte davon nichts hören wollen. Was die Besucher als Cytria anging, so beharrte der König darauf, dass diese eine Gefahr darstellten. Elec war klug genug, um zu erkennen, dass diese Gefahr in der Botschaft von Freiheit lag, die die drei hätten verbreiten können, wenn sie durch das Land reisen durften. Ob dies seinem Vater wirklich bewusst war oder ob er instinktiv handelte, vermochte Elec nicht einzuschätzen. Fest stand, dass er mit List würde

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