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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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heute nicht ganz gelungen. So ungläubig, wie mein Vater es gerne darstellt, sind wir nicht. Zwar sind es nur wenige, die die Götter im Geheimen noch anbeten und damit harte Bestrafungen bis zum Tode riskieren, aber die meisten Menschen wissen schon um die Existenz der Götter. Es gibt zahlreiche Geschichten und Märchen, die mehr oder weniger direkt von ihrem Wirken erzählen. Auch die Legende vom Goldenen Zeitalter wird mündlich von Generation zu Generation weitergegeben.“
„Kennt Ihr viele dieser Märchen und Legenden? Ich würde sie gerne niederschreiben. In Cytria verfügen wir leider über keinerlei Legenden.“
    „ Ich kenne einige dieser Geschichten und auf der Reise werdet Ihr sicher die Gelegenheit haben, die Leute nach weiteren zu befragen. Wenn Ihr sie niederschreiben könntet, so wäre das sicher ein wertvoller Schatz.“
    „ Je mehr ich über Helwa erfahre, desto sicherer bin ich, dass ein Jahr der Wanderschaft kaum ausreichen wird, um es auch nur ansatzweise zu entdecken.“
„Nun, wenn wir scheitern, werdet Ihr ja den Rest Eures Lebens hier verbringen und auch im Palast erfährt man so dies und das.“ Der Prinz war sich wohl des Pessimismus seiner Aussage bewusst, denn schnell fügte er hinzu: „Aber wir werden nicht scheitern. Wir haben erst mal ein Jahr fern vom Palast gewonnen und wir werden es nutzen.“
    Das Versprechen in Elecs Worten wurde durch seine Augen noch tausendfach verstärkt und Mawen hatte Mühe, ihn nicht voller Dankbarkeit zu umarmen.
     
     

    Jahr 3619 Mond 12 Tag 21
    Südküste von Helwa
    Hätte Mawen sie nicht daran erinnert, der Tag der Wintersonnenwende wäre vorübergegangen, ohne dass es ihr bewusst gewesen wäre. Nun war es genau ein Jahr her, seit mit ihrer Berührung des Heiligen Würfels das Abenteuer seinen Anfang genommen hatte. Ihre Gedanken wanderten nach Aaran, wo Yerina sicher gerade dabei wäre, das Ritual der Wintersonnenwende vorzubereiten. Lange hatte Zada nicht mehr an ihre Lieben in Cytria gedacht, zu schmerzhaft war es gewesen, sie in nahezu unerreichbarer Ferne zu wissen. Nun aber war dort nur ein leichter Anflug von Wehmut und die Gewissheit, sie alle irgendwann wiederzusehen. Woher diese Sicherheit kam, vermochte sie nicht zu sagen. Vermutlich war es der Verdienst Elecs, mit dem sie nun schon seit einem Mond durch Helwa reisten. Im gleichen Maße, wie sie Helwa entdeckte, gewann sie auch ihre Zuversicht zurück. Sie hatte so viel Schönes entdeckt, was sie angesichts der vielen Missstände nie vermutet hätte. Plötzlich schien alles möglich, auch eine Rückkehr nach Cytria. Trotz des Elends und der Armut waren sie auf Menschen getroffen, die ihnen großzügig ihre Gastfreundschaft gewährten und ihnen mit einer großen Herzlichkeit entgegentraten.
    Anfangs hatte sie geargwöhnt, dass dieses Verhalten der Anwesenheit des Prinzen geschuldet war, doch je mehr Kontakt sie mit den Einheimischen pflegte, umso besser vermochte sie sie einzuschätzen. Allmählich hatte sie sich auch daran gewöhnt, von den Helwanern als eine von ihnen angesehen zu werden, auch wenn es bisweilen noch befremdlich war, viele Merkmale ihres Äußeren bei diesen Fremden zu entdecken. In Cytria hatte sie ihr Leben lang gelernt, dass sie anders als alle anderen Menschen aussah. Nun aber waren es Mawen und Darija, die mit ihrem fremdländischen Aussehen für Aufsehen sorgten.
    Die Ost- und Südküste waren aufgrund ihres fruchtbaren Bodens dicht besiedelt, sodass sie jeden Abend in einer Siedlung Rast gemacht hatten. Nur an diesem Tag hatte Elec einen sanften Hügel als Lagerplatz auserkoren und auch bereits kurz nach Mittag das Lager aufschlagen lassen, ganz so, als habe er um die Besonderheit dieses Abends gewusst.
    Mawen und Darija waren in Begleitung eines Soldaten in eine nahegelegene Siedlung aufgebrochen, da Elec ihnen von einer alten Frau erzählt hatte, die über vielfältiges Wissen im Bezug auf Legenden und Geschichten verfügte. Elec war mit Zada und dem zweiten Soldaten im Lager zurückgeblieben. Für Zada war dies eine ungewöhnliche Situation, noch nie war sie mit dem Prinzen allein gewesen – der Soldat hielt sich, wie der Prinz es angeordnet hatte, abseits. Bisher hatte vorrangig Mawen die Gespräche mit Elec bestritten, stets sah man die beiden zusammen.
    Es war Elec, der das Schweigen brach: „Ihr denkt an Eure Heimat. Dieser Tag ist ein besonderer für Euch.“ Dies waren keine Fragen, sondern vielmehr Feststellungen. Wahrscheinlich hatte Mawen etwas in

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