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Welten-Reise

Titel: Welten-Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
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ganze Geschäft unglaubwürdig machen, und sie wußte, daß auch das kein befriedigendes Ergebnis war.
    Dann wurde der Luftstrom, der von unten heraufwehte, heißer und verstärkte seine Bewegung. Er blies so stark unter ihren au f gebauschten Rock, daß sie beinahe befürchtete, in die Luft geh o ben zu werden. Ihre Beine brannten. Der Rauch wurde beißend. Sie hustete und versuchte die Luft anzuhalten, aber es gelang ihr nicht. Ivy atmete ein, und das widerwärtige Zeug gelangte in ihre Lungen.
    Ihre Brust brannte, und ihr Kopf wurde ganz leicht. Sie fühlte sich schwindelig. Jetzt schien sie zu schweben, obwohl sie sich überhaupt nicht bewegt hatte. Der Stein unter ihr wurde gläsern, so daß sie durch ihn hindurchsehen konnte, hinunter zu den dun k len Schatten von Kobolden und Dämonen, die weit unten ihren schändlichen Geschäften nachgingen. Die Luft um sie herum ve r änderte sich fortlaufend, wurde dick und undurchsichtig.
    »Laßt mich hier raus!« schrie sie. Aber es kam nur Kauderwelsch aus ihrem Mund, als würde sie mundanisch sprechen.
    Dann wurde sie von Händen von ihrem Stuhl gezogen. Sie drosch darauf ein und versuchte, sich freizukämpfen, aber die Hände zogen sie fort von der Spalte mit ihren vernichtenden Dämpfen.
    »Was hat sie gesagt?« wollte Zenturion wissen.
    »Sie hat in Zungen geredet«, erklärte der alte Mann. »Wir müssen es für dich deuten. Warte einen Moment, während wir uns ber a ten.«
    »Beeilt euch damit«, maulte der Zentaur mit der natürlichen A r roganz seiner Art. »Die Angelegenheit ist wichtig.«
    Der alte Mann ging auf die Seite, um ungestört mit den beiden alten Frauen zu sprechen, die mit den Tempelanlagen vertraut gewesen waren. Sie redeten eine Zeitlang und gestikulierten ang e regt.
    Mittlerweile erwachte Ivy aus ihrem Delirium. Der Nebel lichtete sich, und der Boden wurde wieder massiv. »Bist du in Ordnung?« fragte Electra ängstlich. »Du hast fürchterlich ausgesehen auf di e sem Schemel!«
    »Die Dämpfe hätten mich fast erstickt!« erklärte Ivy. »Ich ve r suchte, um Hilfe zu rufen, aber es kam nur Kauderwelsch heraus.«
    »Du meinst, das war es, was du gerufen hast? Es war keine Pr o phezeiung?«
    »Ganz bestimmt nicht! Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.«
    »Aber sie sind…«
    »Ich weiß. Ich denke, es ist alles ein großer…«
    Sie brach ab, weil sie etwas Schreckliches erspähte. Die Python glitt über den Steinfußboden!
    Electra sah es auch. »Sie hat uns eingeholt!« rief sie aus. »Sie hat uns gefunden! Sieh nicht in ihre Augen!«
    Beide zogen sich von dem Reptilungeheuer zurück und rannten auf die Priester zu. »Die Python! Die Python!« rief Ivy ihnen zu.
    Der Priester blickte auf. »Natürlich. Sie ist dein Wächter, Pythia. Sie schützt die Tempelanlagen vor Belästigungen.«
    »Aber sie wird uns fressen!«
    »Unsinn. Sie frißt nur Eindringlinge, keine Priesterinnen.« Der Mann wandte sich wieder seiner angeregten Beratung zu.
    Noch immer kam die Python hinter ihnen her. »Sie weiß nicht, daß wir Priesterinnen geworden sind!« rief Electra. »Sie weiß, daß wir von dem Gebirgspfad gekommen sind!«
    »Vielleicht kann der Zentaur…« sagte Ivy.
    Sie rannten zu dem wartenden Zentauren. »Die Schlange ist hi n ter uns her!« erzählte Ivy ihm.
    »Aber ich habe meine Antwort noch nicht«, sagte Zenturion ä r gerlich.
    »Und du wirst sie nicht bekommen, wenn die Python mich frißt!« erwiderte Ivy.
    »O nein, das wird sie nicht tun!« sagte er. Plötzlich befand sich der Bogen nicht mehr über seiner Schulter, sondern in seinen Händen, einen Pfeil im Anschlag. »Verschwinde, Ungeheuer, oder es sieht schlecht für dich aus!«
    Aber die Python hob nur ihr Maul und kam weiter auf sie zu.
    Der Bogen sirrte. Ein Pfeil ragte aus der Nase des Reptils. »Das war ein Warnschuß«, sagte Zenturion. »Ich habe neunundneunzig weitere Pfeile. Der nächste geht ins Auge. Verschwinde, du Ung e heuer.«
    Ivy hatte immer gewußt, daß Zentauren tapfere und geschickte Krieger waren, und doch war sie beeindruckt. Dieser hier hatte überhaupt keine Ehrfurcht vor der Python, und es war offensich t lich, daß er einen Pfeil exakt dorthin schießen konnte, wohin er wollte.
    Aber nun bemerkten die Priester, was vor sich ging. »Schieß nicht auf die Python!« schrie der alte Mann. »Sie ist unsere Wächt e rin!«
    »Und eine blinde dazu, wenn sie sich noch weiter heranschlä n gelt!« erwiderte Zenturion.
    Mittlerweile hielt die Python inne, ganz

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