Welten-Reise
herausziehen«, erläuterte Zentur i on. »Er hat eine magische Spitze. Nur ein Zentaur kann…«
Er brach ab, als sich der Pfeil löste. Die Spitze war rot vom Blut, aber unversehrt.
Die Python zitterte, als würde sie sich von einem furchtbaren Schock erholen. Dann glitt sie auf den Steinen davon.
»Ich schätze, das hat weh getan«, sagte Grey. »Hier hast du de i nen Pfeil zurück, Zentaur.«
»Ich danke dir, Magier«, antwortete der Zentaur, wobei er einen ähnlichen Eindruck wie die Python machte. Er nahm den Pfeil entgegen.
Der alte Mann näherte sich. »In welcher Angelegenheit bist du hier, Zauberer? Wir wußten vorher nichts von dir.«
»Nun, ich, ahm, kam, um Prinzessin Ivy und Electra zu retten. Es war nett, daß ihr euch um sie gekümmert habt.«
»Nett?« riefen Ivy und Electra erstaunt aus.
»Prinzessin?« rief der Priester zur selben Zeit.
»Aber ja«, sagte Grey unschuldig. »Das ist Prinzessin Ivy von Schloß Roogna, und dies ist Prinzessin Nada von den Naga. Wu ß test du das nicht?«
Der alte Mann sah etwas verwirrt aus. »Wir haben uns nicht d a nach erkundigt«, erklärte er schroff.
»Nun ja, sie werden dich jetzt verlassen«, entgegnete Grey. »Nochmals vielen Dank.«
»Warte… was ist mit meinem Orakel?« fragte Zenturion.
»Wir haben die Botschaft gedeutet«, entgegnete der alte Mann schnell. »Sie lautet: ›Kein Zentaur hat weniger Zauber als du.‹«
»Oh.« Der Zentaur nickte sichtlich befriedigt. »Ja. Stimmt. Ich danke dir. Nun muß ich mich auf den Weg machen.« Er tat, was er gesagt hatte, wie es eben die Art seiner Rasse war.
»Aber wir brauchen doch unsere Pythia!« jammerte ein anderer Priester. »Was sollen wir machen, Zauberer, wenn du die beiden mit dir fortnimmst.«
Ivy mischte sich jetzt ein. »Mae, was hältst du davon, wenn der Magier dir einen neuen Wirkungskreis verschafft, wo du in einem steinernem Raum lebst, ein weißes Gewand trägst, kein rohes Fleisch mehr zu essen brauchst und regelmäßige Sitzungen haben kannst, mit Dämpfen, die dich echt wild machen?«
Maes Augen schienen vor Begeisterung Feuer zu fangen. »Was für eine wunderbare Idee!«
Ivy wandte sich an den alten Mann. »Hier ist deine nächste Pri e sterin, Priester. Ihr wißt, sie ist eine Jungfrau; diese Wilden Frauen lieben Männer nicht, sie essen sie. Setze sie auf den Schemel, und sie wird unverständliches Zeug brabbeln, was du nach Herzenslust deuten kannst.«
»Sie ist eine Mänade!« protestierte er.
»Aber sie ist eine gezähmte. Der Zauberer zähmte sie.« Sie wan d te sich wieder an Mae. »Das hat er doch getan, oder nicht? Du würdest doch nicht mehr versuchen, Leute auseinanderzureißen?«
Mae war eine Wilde Frau, aber nicht dumm. »Er zähmte mich! Er zähmte mich!« rief sie aus. »Nie wieder das männerfressende Ungeheuer!«
»Aber die Mänaden sind unverbesserlich!« widersprach der alte Mann. »Darum haben wir doch die Python. Um sie fernzuhalten.«
Jetzt mischte Nada sich in ihrer resoluten Art ein. »Diese ist a n ders. Sie kämpft nicht länger mehr mit Schlangen und reißt auch keine Männer auseinander. Sieh her.« Sie verwandelte sich in eine Schlange, wobei sie deren größte Gestalt annahm. Mae, die ihre Absicht verstanden hatte, beugte sich nieder, um den Kopf der Schlange zu streicheln. Dabei sah sie eher etwas nervös aus. Dann nahm Nada wieder ihre menschliche Gestalt an. »Nun küsse den Zauberer, ohne ihn zu beißen«, sagte sie.
Das ließ die Natur der Wilden Frau wieder durchkommen. »Muß ich das tun?«
»Muß sie das tun?« fragte auch Ivy, die aus einem anderen Gru n de beunruhigt war.
»Na ja, vielleicht könnte sie auch den Priester küssen…«
Der alte Mann wich entsetzt zurück.
»Nun komm mal zur Sache«, stimmte Ivy nachgebend zu. »Küsse sie, Grey, aber genieße es nicht zu sehr.«
Grey war nicht so unglücklich über diesen Vorschlag, wie sie sich es gewünscht hätte. Er wandte sich Mae entgegen, und sie begab sich in seine Umarmung. Sie umschlangen und küßten sich eine ganze Weile lang.
»Seht ihr«, sagte Nada zu den Priestern. »Sie ist vollkommen zahm – geradezu gefühlvoll. Man könnte sie auch als liebenswert bezeichnen.«
»So weit sollten wir nicht gehen«, murrte Ivy.
Die Priester waren durch diese Vorführung ermutigt. »Vielleicht wäre sie brauchbar«, mutmaßte der alte Mann.
»Aber laßt uns diesen Kuß unterbrechen, bevor sie noch ihre Unschuld verliert«, fügte eine alte Frau hinzu. Ivy war damit vol l
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