Welten-Reise
herumkommen kon n ten. Ihre Reise nach Mundania hatte das Schlimmste bestätigt, ihnen aber auch eine Möglichkeit geboten, dies unwirksam zu m a chen. Das war alles: eine Chance. Wenn es Magier Murphy gelang, Com-Puters Komplott zu zerstören.
»Ich hoffe, daß die Flüche deines Vaters genauso stark sind, wie sie es vor neunhundert Jahren waren«, bemerkte Ivy.
»Ich weiß, daß er alles, was er kann, für mich tun wird«, erwide r te Grey. »Meine Eltern… sie sind nicht immer gut miteinander ausgekommen, aber sie waren immer gut zu mir. Ich habe ihre Art nie richtig verstanden, glaube ich, bis ich den Rückblick auf Com-Puter sah. Ich wußte nur, daß sie trotz ihrer Streitigkeiten einen geheimnisvollen und mächtigen Grund hatten, zusammenzuble i ben. Jetzt weiß ich, daß es ihre gemeinsame Vision von Xanth war, über die sie nie sprechen konnten. Für mich und für Xanth… würden sie alles tun. Das weiß ich genau und…«
»Und du bist froh, daß sie hier sein werden«, endete sie für ihn. »So ist deine Familie zusammen.«
»Ich bin froh«, stimmte er gefühlvoll zu. »Vielleicht sind meine Eltern früher böse gewesen, aber jetzt sind sie es nicht mehr.«
»Sieh zu, daß du das meinen Eltern erklärst!« warf sie lachend ein. Aber innerlich quälten sie tiefe Zweifel. Es war ein dünner Stro h halm, an dem sie sich festhielten. Was würde aus ihnen werden, wenn er versagte?
14
VORHERSEHUNG
Grey sah, daß Ivy nachdenklich war, und verstand auch den Grund. Nichts war entschieden worden, und es gab keine Gara n tie. Die Flüche des Magiers Murphy waren früher offenbar äußerst wirksam gewesen, doch befanden sie sich jetzt in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit, außerdem war der Magier fast zwanzig Jahre lang aus der Übung. In diesen dazwischenliegenden Jahren war er einfach nur Major Murphy gewesen, ein mundan i scher Büroangestellter, der gerade genug mundanisches Geld ve r diente, um über die Runden zu kommen. Er hatte großes Glück gehabt, daß er einen Arbeitgeber gefunden hatte, welcher mit e i nem Angestellten zufrieden war, der ein sprachliches Handicap hatte, und glücklicherweise wurden seine Bemühungen mit der Zeit auch anerkannt.
Nun verstand Grey auch, was er vorher nicht begriffen hatte, nämlich, daß die furchtbare Eintönigkeit seines eigenen Lebens nur eine Reflexion der sehr viel größeren Eintönigkeit des Lebens seiner Eltern war. Sie hatten Xanth gekannt, und sie waren sich über das Ausmaß ihres Verlustes bewußt. Sie hatten ihn vor dieser Erkenntnis beschützt, aber nun wurde ihm die volle Bedeutung dessen klar.
Was würde er tun, wenn er Xanth verlassen müßte – und Ivy? Von Zeit zu Zeit hatte Grey erwogen, Selbstmord zu begehen, zwar nicht mit großer Hingabe, aber als eine Aussicht darauf, sich von dieser unerbittlichen Langeweile seiner gespaltenen Existenz zu lösen. Er hatte es niemals wirklich versucht, nicht, weil er ke i nen Einfall dazu gehabt hätte, sondern weil er sich keinen einf a chen Weg vorstellen konnte, es ohne Schmerzen hinter sich zu bringen. So hatte er sich durchgewurschtelt, während er allmählich seinen Halt verloren hatte.
Dann war Ivy gekommen, sein Leben hatte sich geändert.
Wenn er sie verlieren würde und alleine nach Mundania zurüc k kehren müßte – nein, er brauchte nicht zu fragen, was aus ihm werden würde, er wußte es.
Alles, was schiefgehen konnte, würde auch tatsächlich schiefg e hen: das war das Talent seines Vaters. Konnte das wirklich auch auf positive Weise funktionieren und Grey dabei helfen, diese Te u felsmaschine durcheinanderzubringen? Grey glaubte nicht daran. Aber was sonst könnte er versuchen?
Also lächelte er und ermutigte Ivy; sie lächelte ihm ebenfalls e r mutigend zu, aber keiner konnte den anderen täuschen. Ihr Glück hing an einem seidenen Faden.
»So, das war die Geschichte«, schloß Ivy. »Der Magier Murphy und Vadne werden in ein paar Tagen hier sein, um für ihre Verbrechen von damals um deine Vergebung zu bitten. Sie werden dich als König unterstützen, wenn du sie in Xanth bleiben läßt und Grey helfen wirst, Com-Puters Verschwörung zu umgehen. Solange wir nicht solch einen Weg gefunden haben, kann ich Grey nicht heir a ten, und sollten wir ihn nicht innerhalb eines Monats finden…« Sie zuckte die Achseln.
»So hast du dich also entschieden, eher Xanth zu verlassen, als Puter zu dienen?« fragte König Dor Grey.
»Ja, ich will nicht, daß die Teufelsmaschine mich
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