Welten-Reise
schien so, als könnten Män a den Kobolde nicht ausstehen. Sie jagte die erste Figur, die sie sah und hieb in den Spiegel. Nach mehreren solchen Schlägen begann sie die Art der Prüfung zu verstehen. Sie bemerkte ihre eigenen Ebenbilder in den Spiegeln und vermied diese. Schließlich fand sie eine Fläche, auf der weder ein Kobold noch die Wilde Frau zu sehen war und schritt hindurch, weil das der Ausgang war. Sie ha t te die zweite Prüfung bestanden, und es hatte sie nur eine Stunde gekostet, um das zu bewerkstelligen.
Inzwischen war Dolph nach Schloß Roogna abgereist. Als Rokh konnte er die Entfernung rasch bewältigen. Aber sobald er dort war, mußte er König Dor dazu überreden, ihm das Buch zu geben, das dort bis zur Rückkehr des Guten Magiers zur Sicherheit ve r wahrt wurde. Ivy würde eine Nachricht geschickt haben, aber selbst dann konnte es Stunden dauern. Würde das Buch rechtzeitig ankommen?
Das Mädchen fing die Mänade ab. Es gab einen weiteren wüte n den Schrei. Fast wäre die Wilde Frau umgekehrt, aber die gleiche Charakterschwäche, die sie veranlaßte, Blut zu vermeiden, brachte sie zu dem Entschluß, sich dieser beleidigenden Verwandlung zu unterwerfen. Das Mädchen begann sie zu verschönern und ihr Erscheinungsbild zu zivilisieren.
Zwei Stunden vergingen. Grey wußte, daß die Verschönerung nicht sehr viel länger dauern konnte. Wo blieb Dolph?
Dann erschien der Rokh am Horizont. Der große Vogel trug ein Buch!
Es stellte sich heraus, daß es ein enormer Band war. Grey u m schloß ihn mit seinen Armen und legte ihn auf den Tisch, der o f fensichtlich dafür gemacht war. Er öffnete es – und war verwirrt über das Labyrinth von Eintragungen, so daß er sich keinen Reim daraus machen konnte. Es kostete ihn eine Stunde, nur um seine Stelle zu finden!
Die Tür öffnete sich, und eine atemberaubende mundanische Frau trat ein. Grey blinzelte. Das mußte die Mänade sein – was für eine Verwandlung! Grazi mußte ein geheimes Vorratslager für diese Aufgabe gefunden haben. Sie hatte ein entzückendes rosa Kleid mit Schleifen an, trug rosa Slipper mit Blumen obendrauf, und ihr Haar war zu einer weiteren Schleife mit einer anderen Blume gebunden. Ihre Finger- und Zehennägel waren sorgfältig angemalt und ihre Lippen ebenfalls. Ihre Beine waren so glatt, daß sie sicher in Strumpfhosen gekleidet waren. Sie sah aus, als würde sie zu einem Debütantinnenball gehen.
Sie war wegen ihrer Antwort gekommen, hatte alle Aufgaben bewältigt – und er war nicht in der Lage, das Buch der Antworten zu benutzen! Was sollte er jetzt machen?
Ihr kleiner Mund öffnete sich, um die Frage zu stellen.
»Du bist schön«, sagte er, zum Teil, um ihre Frage hinausz u schieben, und zum Teil, weil es der Wahrheit entsprach.
»Du hast mich erniedrigt!« schrie sie. »Du hast mich dazu g e bracht zu weinen und einen Kobold zu jagen und… was ist?«
»Du bist wunderschön«, wiederholte er. »Wenn du es wünscht, werde ich die Magie beenden, während du vor einem Spiegel stehst, und du wirst sehen, daß deine Schönheit nichts mit Ve r zauberung oder nymphischen Künsten zu tun hat. Ich bin sicher, daß du dir jederzeit einen Dorflümmel schnappen kannst, wenn dir dieser Zauber nicht mehr gefällt.«
Sie überlegte laut: »Vielleicht tue ich das. Nachdem ich dich ke n nengelernt habe, denke ich, daß sich Männer nicht nur als Na h rungsmittel eignen. Aber jetzt habe ich eine Frage an dich.«
Er hatte gehofft, sie abgelenkt zu haben. Jetzt war er dran. »Fr a ge.«
»Mir geht das Kauderwelsch aus, daß aus mir heraussprudelt, wenn ich über der Spalte sitze. Der Priester sagt, ich kann keine Priesterin werden, bevor ich nicht reichlich verdorben klingendes Kauderwelsch beherrsche. Wie kann ich daran kommen?«
Seine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr; das war eine Frage, die er nicht beantworten konnte! Wie konnte eine Person Kauderwelsch ›finden‹ und heraussprudeln, wenn es nicht mehr natürlich kam? Dann erinnerte er sich daran, wie er Gutfritz’ feine Ausdrucksweise verdorben hatte, als dieser sich auf eine Fluchze c ke setzen sollte. Angenommen, Mae würde das gleiche tun?
Er sah ihre Figur an und wußte nicht, ob er diese Medizin em p fehlen konnte, als wäre sie eine Beschmutzung der Schönheit.
Aber dann kam ihm eine andere Erinnerung: an seinen Vater in vergangenen Jahren, unter einer mundanischen Folter schuftend, die als Einkommenssteuer bekannt ist.
Ein großer Teil der
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