Welten-Reise
dahin gehen, wo ich am meisten gebraucht werde.«
»Ich dachte, deine Aufgabe wäre, dorthin zu gehen, wo der Gute Magier ist.«
»Ja. Wir nahmen wegen seiner Botschaft an, daß dies der Ort sei, wo ich am meisten gebraucht werde.«
»Der Skelettschlüssel zum Himmelstaler«, sagte Grey.
Ivy sprang auf. »Wie konntest du das wissen?«
»Ich, äh, habe das Buch. In ihm heißt es…«
»Oh, natürlich. Die Muse wacht über sie, aber irgend jemand schmuggelt sie immer wieder hinaus nach Mundania. Es ist ein schlimmes Geschäft, aber scheinbar kann man das Leck nicht a b dichten. Wie auch immer, Dolph fand den Skelettschlüssel, der sich als Grazis Knöchelchen herausstellte…«
»Wer?«
»Ich dachte, du hast das Buch gelesen?«
»Ich vermute, nicht bis zum Ende. Ich bin eingeschlafen. Aber ich erfuhr, wie der Gute Magier verschwand.«
»Grazi ist ein herumlaufendes Skelett. Sie ist sehr nett.«
»Oh, wie Mark Knochen.«
»Ja. Deshalb war sie der Skelettschlüssel. Und sie half, den Hi m melstaler zu erlangen. Deshalb schien es ganz natürlich, daß der Gute Magier auf diese Weise bewirken wollte, daß wir ihn finden. Aber wenn mich der Fluch zu einem Murphy anstatt zu Humfrey abgelenkt hat…«
»Vielleicht hat der Himmelstaler doch richtig funktioniert, nur daß der Gute Magier nicht derjenige war, der dich am meisten brauchte.«
Sie machte große Augen. »Was?«
Grey schluckte. »Ich, äh, brauchte wirklich jemanden wie dich…« stammelte er verlegen.
»Aber du glaubst doch nicht an Magie!«
»Ich wünschte, ich täte es!« erwiderte er ernsthaft. »Ich wünsc h te… ich wünschte, ich könnte an alles glauben, an was auch du glaubst, denn so könnte ich immer dort sein, wo du bist, und…« Er konnte nicht fortfahren und wußte, daß er sich noch mehr als sonst wie ein Idiot benahm.
»Du brauchst mich«, sagte Ivy sinnend.
»Ich schätze, ich gehe jetzt besser.«
»Du glaubst nicht an Xanth, und so glaubst du auch nicht, daß ich eine Prinzessin bin oder daß ich irgendeine Magie besitze«, sagte sie.
»Aber ich glaube an dich!« rief er verzweifelt aus.
Sie blickte ihn mit einem Ausdruck, den er an ihr noch nicht kannte, abschätzend an. »So macht es also keinen Unterschied für dich, ob ich königlich bin oder gemein und ob ich über Magie ve r füge oder nicht.«
»Ich wünschte, ich verstände es! O Ivy, ich denke, du bist solch ein wunderbares Mädchen, wenn es nur nicht diese… diese…«
»Einbildung«, vollendete sie.
»Das habe ich nicht gesagt!«
»Aber es ist wahr.«
Das konnte er nicht leugnen. Äußerst verlegen zog er sich in sein Zimmer zurück. Wenn er nur einen Weg finden könnte, seine G e fühle auszudrücken, ohne ins Fettnäpfchen zu treten!
Der Computerschirm leuchtete auf, als er eintrat.
HAST DU EIN PROBLEM?
»Halt dich da raus!« schnauzte er ihn an und schlug wütend auf den Ausknopf. Da er unfähig war, sich auf irgend etwas anderes zu konzentrieren, setzte er sich auf sein Bett und griff nach dem R o man.
3
ZEICHEN
Ivy saß da und dachte eine Weile nach. Sie war so sicher gewesen, daß auch dies hier ein Teil von Xanth darstellte. Vielleicht eine Erscheinung im Kürbis mit Grey als Komplizen der Irreführung. Die einzige Frage, die sich ihr stellte, war, ob Grey dies wußte oder nicht. Er erschien ihr so liebenswürdig, aber natürlich konnte auch dies ein Teil der Aufgabe sein. Sie hatte herausbekommen, wo sie sich befand, so daß sie den Guten Magier erreichen konnte. Doch wenn dieser Platz so abgelegen war, daß sogar Humfrey, der sonst alles wußte, den Weg nicht herausfand, dann würde es mit Siche r heit auch für sie nicht einfach sein. Da sie wußte, daß nichts so war, wie es erschien, nahm sie sich vor, alles zu hinterfragen. E t was wollte sie glauben machen, daß dies Mundania sei, aber die Geschichte mit der Sprache hatte sie davon abgebracht. Sie hatte erkannt, daß es in Wirklichkeit Xanth war.
Plötzlich hatten Grey und sie verschiedene Sprachen gesprochen. War dies ein weiterer Trick, sie zu täuschen, indem ihrer anfängl i chen Verwirrung neue Nahrung gegeben wurde? Grey hatte auf sie wahrlich verwirrt gewirkt also nochmals, wenn er benutzt worden war, eine bestimmte Rolle zu spielen, dann könnte er wirklich g e glaubt haben, daß dies Mundania war. Daher hatte sie ihn getestet, indem sie ihr Talent eingesetzt hatte, um seine Möglichkeiten zu verstärken, so daß er sich dessen, was immer er war, mehr bewußt werden und seine wahre
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