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Welten-Reise

Titel: Welten-Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
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Träumers zu vergewissern, der Junge sollte hier sein, und hier war ja einer. Sie ließ den Traum zurück und galoppierte fort zu ihrem nächsten Opfer. Später würde sie für diesen Fehler kräftig am Schwanz g e zwickt werden, aber das ist eine andere Geschichte.
    So kam es, daß Richard den Traum träumte, der eigentlich für den Jungen bestimmt war. Der hätte dem Jungen bestimmt zu schaffen gemacht, doch hatte er eine gänzlich andere Wirkung auf den Riesen. Der erste Teil war Routine: Eine kurze Wiederholung der Flucht des Jungen von zu Hause. Dann kam das eigentliche:
    Eine riesige Frauengestalt, ungefähr so angezogen wie die Mutter des Jungen, zeichnete sich ab. »Böser Junge! Böser Junge!« schrie sie, ihre Stimme echote wie Donner. »Wenn ich dich erwische…!!«
    Der Junge sollte natürlich vor lauter Furcht zu Kreuze kriechen und um Gnade flehen. Er wußte, daß er Strafe verdiente, und hatte davor schreckliche Angst. Richard aber starrte auf die Riesin – und sah die Frau seiner Träume. Obwohl es technisch gesehen der Traum des Jungen war, so war sie doch eine bemerkenswert sch ö ne Kreatur. Er war sofort von Liebe zu ihr ergriffen.
    Die große Hand der Riesin faßte hinab, um den Jungen am G e nick zu packen. Richard konnte sich nicht beherrschen, er nahm die Hand und küßte sie mit einem lauten Schmatzer. Einen M o ment lang blickte die Riesin überrascht. Dann griff der Traum-Zensor ein: STÖRUNG! STÖRUNG! ABBRUCH! ABBRUCH!
    Sofort verschwand der Traum, und Richard wachte auf. Er wu ß te, was geschehen war: Er hatte in einer Art und Weise reagiert, wie der Menschenjunge es nie getan hätte, und das zog den Traum in eine falsche Richtung und war die Ursache für die Selbstzerst ö rung des Traumes. Die Nachtmähren waren sehr eigen mit ihren Träumen. Sie wollten nicht, daß einer von ihnen in die falschen Hände geriet. Er hatte ein falsches Signal gegeben und ihn damit ruiniert.
    Die liebliche Riesin war verschwunden! Wahrlich, es wurde ein schlechter Traum für ihn, weil Richard alles gegeben hätte, um mehr von ihr zu sehen. Wo lebte sie? Wie kam sie dazu, an diesem Traum teilzuhaben? Wie konnte er sie wiederfinden?
    Von diesem Augenblick an war sein zielloses Leben vorbei. Er hatte eine Aufgabe gefunden. Er mußte die Riesin finden!
    Er fragte überall herum, aber keiner der anderen Riesen wußte, wo sie sein könnte. Keiner hatte je von ihr gehört. »Muß von e i nem anderen Stamm sein«, sagte ihm einer, »immerhin war sie sichtbar.«
    »Sie war in einem Traum; dort sind die Regeln anders«, betonte Richard.
    »Wirklich. Dann solltest du dich im Reich der Träume erkund i gen.«
    Dies schien ein hervorragender Hinweis zu sein. Das Reich der Träume befand sich im Kürbis, wie ein jeder weiß. Und jeder kann in das Reich eintreten, indem er einfach durch das Guckloch eines hypnotischen Kürbis blickt. Das Problem bestand nur darin, daß man es nicht verlassen konnte, bevor jemand anderes den Kontakt zwischen Auge und Guckloch unterbrach. Das könnte unang e nehm werden.
    Richard überlegte. Er könnte einen anderen Riesen bitten, ihm beizustehen und gegebenenfalls den Blick in den Kürbis zu unte r brechen. Wie sollte aber der draußenstehende Riese wissen, wann dafür der richtige Zeitpunkt gekommen war? Richard könnte ger a de nahe daran sein, die Riesin zu entdecken. Würde er dann h e rausgerissen werden, fände er sie nie wieder. Viel wußte er wirklich nicht über den Kürbis und auch nicht, welche Regeln dort galten. Vielleicht gab es einen Weg, um den Kontakt von innen zu unte r brechen, so daß er es selbst in der Hand hätte. Doch eins war ihm klar, er würde lieber sterben, als ohne die Riesin zu leben. Also konnte er genausogut sein Leben auf der Suche nach ihr riskieren.
    Er begab sich in einen geheimnisvollen Wald, in dem auf einer Lichtung ein hypnotischer Kürbis wuchs. Er legte sich auf den Bauch zwischen die Bäume, wühlte sich zurecht und preßte sein Kinn dicht an den Kürbis. Er drehte den Kürbis solange herum, bis er das Guckloch in seinem Blick hatte. Mit immer noch aufg e stützem Kinn schloß er die Augen und brachte den Kürbis in eine feste Position.
    Er öffnete die Augen. Mit einem Auge spähte er in das Guc k loch.
     
    Er war im Inneren des Kürbis. Natürlich nur mit seiner Seele und nicht mit seinem physischen Körper, soviel wußte er. Aber er empfand genau so, als wäre dies alles wirklich und hätte es nicht unterscheiden können, wenn er es nicht

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