Welten-Reise
Prinzessin.
Prinzessin? Hatte er gehört, wie der Spiegel das gesagt hatte? B e deutete dies, daß in seiner Vorstellung der Spiegel nicht nur spr e chen konnte, sondern auch Ivy als eine Prinzessin von Xanth a k zeptierte? Dem Riesen hatten sie ihre Geschichte erzählt, aber dem Spiegel hatte Ivy ihre Identität nicht enthüllt.
Dann erschien ein Pferd; ein großer schwarzer Hengst, der wie eine glänzende Statue aus Ebenholz dastand. Seine Augen fli m merten. Was ist das? Ein Mensch aus Mundania?
»Ja«, bestätigte Ivy. »Er hat gerade den Riesen Richard befreit, und nun möchte er mit dir einen Handel machen.«
Das nahe Auge fixierte Grey. Handel?
Grey tat den entscheidenden Schritt. »Du hast den Riesen für e i ne lange Zeit gefesselt in der Hoffnung, daß er die Riesin Gina vergessen möge, und du sie somit aus deinen Büchern streichen könntest. Gut, das hat nicht funktioniert. Er liebt sie immer noch, und du kannst dich ihrer nicht entledigen, wenn du ihn nicht los wirst. Ich denke, es wäre an der Zeit, einen anderen Kurs einz u schlagen. Warum überläßt du sie nicht ihm? Er bringt sie hier raus, und dann kannst du beide vergessen?«
Das unheimliche Auge flackerte erneut auf. Wenn du Partei für den Riesen ergreifst, wirst du sein Schicksal teilen.
»Dann teile ich sein Schicksal«, entgegnete Grey tapfer, obwohl sich tief in seinem Innern Zweifel ausbreitete. »Was recht ist, ist recht, und es ist bestimmt nicht recht, einen Mann am Boden fes t gebunden zu halten und ihn einen wahren Fluß von Blut vergießen zu lassen, wegen der Liebe!«
Abermals flackerten die Augen. Eine graue Wolke hüllte Grey ein, und fremde Kräfte zerrten an ihm. So gewarnt, erinnerte er sich, daß nichts von all dem Wirklichkeit war. Die Szenerie könnte eingebildet sein, aber es war keine Magie. Das konnte ihm also nichts anhaben. Der Hengst versuchte, ihn auszutricksen, und Grey würde das nicht zulassen.
Dann klärten sich die Dinge, und die Ebene war wie so wie z u vor.
Ich kann nicht mit dir handeln, sagte der Hengst und schien übe r rascht.
»Was ich möchte, ist wohl durchdacht«, sagte Grey nüchtern. »Gebe Richard einfach das, warum er hierhergekommen ist, und dann können wir alle gehen.«
Er will eine Fiktion!
»Sieh mal«, entgegnete Grey. »Mich kümmert es nicht, was ihr hier für Einrichtungen habt oder wie es für die Leute aussieht, die zu einer Rundreise herkommen. Wenn du eine Szenerie erschaffen kannst, die so groß ist wie ein ganzes Gebirge mit einem Schloß obendrauf und gefälschten fliegenden Drachen, die Feuer spucken, und Türen, die nach Gebrauch wieder verschwinden, dann wirst du auch fähig sein, eine Riesin hervorzubringen. Alles, was Richard sich wünscht, ist die Dame, die er in deinem Traum gesehen hat. Es war dein Fehler, daß der Traum die falsche Person traf. Wenn du für deine Nachtmähren einen anständigen Zeitplan aufstellst, sind sie nicht zu abgehetzt, um die Person genau zu überprüfen. Anstatt Richard zu bestrafen, solltest du dich vielleicht mit ihm daranmachen, daß deine Arbeit so perfekt wird, damit solche Ve r wicklungen nicht wieder passieren.« Er sah, wie Ivy ihm zu verst e hen gab, daß er still sein sollte. Aber er war gereizt, und er war wütend auf Autoritäten, die glaubten, daß sie das einfache Volk gängeln konnten. Davon hatte er im College mehr als genug! Di e ses Pferd war der Wortführer, wer auch immer diesen Zirkus ve r anstaltete, deshalb wollte er ihm mal ordentlich die Meinung sagen.
Es scheint, als ob ich mit dir zu einer Übereinkunft kommen müßte, obwohl du nicht einmal weißt, was du bist, sagte das Pferd ärgerlich. Er wandte sich an Richard. Die Fiktion kann nur hier existieren, nicht in Xanth. Willst du mit deinem physischen Körper hierherkommen, um mit ihr zusa m menzusein?
»Ja, sicher!« bestätigte Richard.
Dann soll es so sein. Die Augen flackerten, und der Boden erbebte.
Eine Gestalt zeichnete sich hinter dem Berg ab. Eine riesige Kreatur näherte sich.
Es war die Riesin. »Gina!« dröhnte Richard, als ihr turmhoher Kopf sichtbar wurde. Er kam torkelnd auf seine Füße und ging mit polternden Schritten auf sie zu.
»Richard«, dröhnte es zurück. »Ich hatte Angst, daß du mich ve r gessen würdest und ich aufgehört hätte, zu existieren, weil ni e mand außer dir an mich geglaubt hat!«
»Niemals!« schrie Richard leidenschaftlich. Sie trafen mit solcher Wucht aufeinander, daß die gesamte Szenerie
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