Welten-Reise
ich dir zeige, daß Xanth existiert und auch Zauberei und alles andere, bevor wir uns noch näherkommen. Wenn man sich mit einer Prinzessin zusa m mentut, ist das nämlich mit Schwierigkeiten verbunden.«
»Das kann ich mir denken! Denn wenn du eine Prinzessin bist, was willst du denn dann mit mir?« fragte er mit einem gezwung e nen Lachen. »Ich bin nichts, zu Hause nicht und in einem Zaube r land noch viel weniger!«
»Ich habe dich kennengelernt, und ich mag dich, weil du so bist, wie du bist«, sagte sie ruhig. »Ich finde nicht, daß du ein Nichts oder gar noch weniger bist. Nur hat noch keiner deinen Wert e r kannt.«
»Wenn du eine wirkliche Prinzessin wärst, würdest du das anders sehen.«
Ivy fühlte Ärger in sich aufsteigen, aber sie bezwang sich. Er wußte es eben einfach nicht besser! »Ich würde es genauso sehen wie jetzt. Aber wenn du mich… würdest heiraten wollen, könntest du in eine verzwickte Lage geraten.«
»Heira…« Er hustete und begann aufs neue. »Angenommen, i r gendeine Prinzessin würde, äh, nun, was würde daran verzwickt sein?«
»In Xanth gibt es keine regierenden Königinnen, nur Könige.«
»Ach so.« Aber offensichtlich begriff er sie nicht.
»Das bedeutet ganz einfach, daß, wenn eine Frau den Thron übernimmt, sie als König betrachtet wird. Meine Mutter war eine Zeitlang König. Und nur ein Zauberer oder eine Zauberin können König werden, verstehst du?«
»Dann bin ich davon ausgenommen«, sagte er lächelnd. »Ich h a be nicht die geringsten Zauberkräfte.«
»Genau. Wenn ich also König wäre, dann würdest du die Kön i gin.«
Er starrte sie mit offenem Mund an und schluckte. »Wie kann das angehen, meinst du das ernst?«
»Wenn du also nicht Königin von Xanth werden willst, kannst du mich nicht heiraten«, fuhr sie fort. »Denn vielleicht werde ich einmal König, doch hoffentlich nicht allzubald.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich… ich bin mir im klaren darüber, daß das alles nur Theorie ist, Ivy. Du willst mir damit gar nicht sagen, daß du mich heiraten willst. Du willst mich nur in die Vo r schriften deines Landes einführen. Ich verliere also nicht den Kopf, sondern sage dir ganz einfach, daß wenn ich… du weißt schon, äh, verheiratet wäre, es mir wirklich egal sein müßte, wie man mich nennt. Aber weißt du, wenn du wirklich eine Prinzessin wärest, dann würde ich gar nicht um dich anhalten. Ich will damit sagen, dann wäre diese Verbindung für mich ausgeschlossen!«
»Aber würdest du ablehnen, wenn ich dich bitten würde?«
Er pfiff durch die Zähne. »Das brächte ich nicht fertig!«
»Möglicherweise änderst du deine Meinung noch«, erwiderte sie, »wenn die Zeit gekommen ist.«
Er sah sie schweigend an, unfähig, etwas zu entgegnen.
Nun, sie hatte gesagt, was sie zu sagen hatte. Sie hatte ihn auf fa i re Weise gewarnt. Aber möglicherweise war das nicht die geringste der Hürden, die sie zu nehmen hatten!
Es schien keinen Weg zu geben. Der Riese Richard war zwar hie r hergekommen, aber der war einfach über die Bäume hinweggesti e gen. Die beiden konnten also seinen Spuren nicht folgen. Er hatte nämlich vermeiden wollen, daß ihn jemand fand und seinen Kö r per störte, und das war ihm tatsächlich gelungen – nicht einmal die vertrauten Tiere schien es hier zu geben.
Natürlich konnte Ivy den Zauberspiegel benutzen und zu Hause um Hilfe bitten. Aber sie wollte erst Grey von der Existenz von Xanth und der Magie überzeugen und ihm Zeit lassen, über alles nachzudenken und seine Schlüsse zu ziehen. Wenn er sie hassen würde, konnten sie das miteinander klären. Andernfalls – nun, sie durfte, was ihre Gefühle betraf, sich nichts vormachen. Sie mochte ihn sehr gerne, und wenn sie einen Augenblick nicht achtgegeben hätte, hätte sie sich schon längst in ihn verliebt. Sie fand sich selbst verrückt, aber er war zu nett, und sie wußte, daß er es nicht auf ihren Stand und ihre Macht abgesehen hatte. Das gab ihr ein tiefes Gefühl von Sicherheit, das sie vorher nicht gekannt hatte. In den letzten Tagen hatte sie entdeckt, daß alles, was sie sich von einem Mann wünschte, wenig mit Stand, äußerer Erscheinung, körperl i cher Kraft oder Intelligenz zu tun hatte, dafür um so mehr mit Entschlossenheit, Gewissenhaftigkeit und Treue. Sie konnte Grey vertrauen, und das machte alles übrige unwichtig.
So vermied sie es, den Spiegel zu benutzen; das gedachte sie nur im äußersten Notfall zu tun.
Sie wollten den Weg
Weitere Kostenlose Bücher