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Welten - Roman

Titel: Welten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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mit den führenden Gehirnkoryphäen im Fachbereich Transitionstheorie an der UPT weiß ich, dass das, was ich soeben erlebt habe, große Ähnlichkeit mit dem hat, was sie sich vorstellen, aber nicht so recht erklären können. Und es kommt mir wirklich so vor, als würde ich das alles ganz real wahrnehmen.

    Als ich das frisch entfaltete Panorama vor mir in Augenschein nehme, entdecke ich, dass ich nicht allein im Palast bin. Mehrere Leute betreten ihn soeben von einem am Privatsteg festgemachten Boot, und eine zweite Gruppe dringt durch den Vordereingang ein. Sogar die Luftbewegungen registriere ich. Der Zug, den ich gerade gespürt habe, kommt von den Türen unten am Landesteg. Dann verschwindet dieses Detail wieder. Zwei Einheiten mit je sechs Mitgliedern. Beiden gehört eine Person an, die jede Wechselfähigkeit in ihrer Nähe hemmen kann. Ich befinde mich bereits in beiden Einflussbereichen. Noch mehr Personal: Weitere vier Leute bewachen die Ausgänge des Palasts, und zwei warten in einem anderen Boot auf dem Canal Grande gleich vor dem Palast.
    Wie sind sie …?
    Ich war fast zwei Stunden ohnmächtig nach dem merkwürdigen, unbeabsichtigten Sprung aus dem Zimmer mit dem Stuhl, dem leise sprechenden Mann und dem Klebeband. Zwei Stunden; bis gerade hatte ich keine Ahnung, dass ich so lange das Bewusstsein verloren hatte. Und jetzt habe ich keine Ahnung, woher ich das so sicher weiß. Entscheidend ist auf jeden Fall, dass sie viel Zeit hatten, sich vorzubereiten.
    Ich frage mich, ob sie mir durch den Anruf bei Ade in London auf die Spur gekommen sind. Kaum hat sich der Gedanke in meinem Kopf gebildet, ist mir auch schon klar, dass es nicht so ist; die Benutzung des Telefons in dem verlassenen Palast hat nur ihren Verdacht bestätigt.
    Beide Einheiten teilen sich auf. Vier Mitglieder laufen nach einem offenbar abgesprochenen Muster durch den Palast, um alle Teile zu besetzen. Zwei bleiben jeweils zusammen an der Tür, wo sie eingedrungen sind. Sie verständigen
sich verschlüsselt über ein Digitalfunkgerät. Wegen der Transitionshemmfelder - die jeweils von einer der beiden Personen an den Türen ausgehen, wie ich nun bemerke - können sie keine nur dem Konzern bekannte Technologie verwenden. Zudem muss die Kommunikationsausrüstung knapp unterhalb dem Stand des hier beheimateten Militärs liegen, um die unangenehmen Fragen im Fall einer Begegnung mit den Behörden in überschaubarem Rahmen zu halten.
    Derjenige der Männer am Vordereingang, der nicht für die Hemmwirkung verantwortlich ist, heißt Jildeep. Er ist Leiter seines Kommandos und der gesamten Operation. Die Frau, die mit dem anderen Hemmer an der Tür beim Anlegesteg wartet, heißt Gongova. Sie ist Jildeeps Stellvertreterin. Ach, und seine Geliebte. Interessant, wenn auch wahrscheinlich unwesentlich.
    In ungefähr acht Sekunden wird jemand aus Gongovas Einheit in die Küche stürzen, in der ich mich befinde. Sie heißt Tobbing. Wie die anderen verfügt sie über eine gewisse Spürfähigkeit. Wahrscheinlich noch bevor sie mich sieht, wird sie wissen, dass ich der Gesuchte bin - in einem Umkreis von vier Metern kann sie jeden Springer wahrnehmen. Meine Güte, was für ein Aufwand. Eigentlich müsste ich mich geschmeichelt fühlen.
    Kann jemand so viele Ressourcen aufbieten, nur um einen abtrünnigen Weltenwechsler zu fassen? Man kann es, wenn man Madame d’Ortolan ist, die gerade versucht hat, jedes Mitglied des Zentralrats mit einer abweichenden Meinung zu liquidieren - wahrscheinlich in der Absicht, einen vollkommen illegalen und noch nie dagewesenen Umsturz herbeizuführen - und wenn der erste Mörder, der diesen dubiosen Auftrag ausführen sollte (zumindest nehme
ich an, dass ich der erste war), prompt damit begonnen hat, die Ratsmitglieder umzulegen, die sie als ihre Verbündeten betrachtete. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie stinkwütend ist.
    Doch nach den mehr als realen Rückblenden der jüngeren Zeit und dem immer noch nachklingenden Verdacht, ohne die Wunderdroge Septus gesprungen zu sein, verfüge ich nun auch noch über diese seltsame neue Kraft. Alles ziemlich verwirrend, aber auch höchst interessant.
    Kann ich diese merkwürdige neue Gabe zu meinem Vorteil nutzen? Naheliegender Gedanke natürlich.
    Wie wird die Sache ausgehen? Was wird als Nächstes geschehen?
    Plötzlich zerfällt der Palast in einen verschwommenen Haufen weiterer, jeweils leicht abweichender Paläste.
    Ich kann mich auf jeden konzentrieren, den ich betrachten

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