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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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dann müssen wir woanders suchen“, flüsterte Carl und drehte sich um.
    Jonas wollte zu seiner Wohnung gehen und wenn er dort nicht war, dann würden sie noch einmal im Hafen nachsehen. Wenn das ebenfalls erfolglos blieb, konnten sie auf dem Rückweg noch einmal beim Elster-Anwesen vorbeigehen. Die Insel war klein und es musste mit dem Teufel zugehen, wenn sie Georg nicht finden würden.
     
    In der Wohnung war er nicht. Carl schaute durch die Fenster und die Nachbarn nebenan, blickten pikiert in seine Richtung. Wahrscheinlich hätten sie Robert, den Dorfpolizisten, gerufen, wenn sie ihn nicht gekannt hätten. Auf dem Weg zum Hafen probierten sie es bei Wilma im Roten Segler, wo abends die Einheimischen vorbeikamen, um Skat oder Schafkopf zu spielen. Der alte Fahrnhemm war dort und sie sahen Bauer Marot auf der Terrasse, tief versunken in ein Gespräch mit einem älteren Herrn, der nicht von der Insel war.
    „Weißt du noch der Vorfall mit dem gestohlenen Vieh vor zwei Jahren?“, fragte Carl leise.
    Jonas erinnerte sich dunkel. „Marot konnte man nichts nachweisen, wenn ich mich nicht irre. Wie kommst du darauf?“
    „ Es stand im Stadtanzeiger. Sie haben Mechthilds Lämmer in seinem Stall gefunden, angeblich waren sie von der anderen Weide ausgebrochen und hatten sich zu seinen Tieren gesellt, einen Tag bevor der LKW zum Schlachter kam. Mein Vater hat sich darüber aufgeregt.“
    „ Vieh mit Suizidneigung ... Ist das wichtig?“
    „Nein, nicht wirklich, aber Wilma s agte damals, dass sich Marot mit einem älteren Mann getroffen hatte.“
    Jonas zuckte mit den Schultern. „ Wenn es dich interessiert, dann geh rein und frag Wilma, ob er der derselbe ist, aber ich fürchte, die älteren Herren gehen in die Millionen.“
    Carl schaute ihn irritiert an. „Warum gehst du nicht rein?“
    „Wilma kennt dich viel besser als mich. Außerdem willst du es doch wissen.“
    „Gib mir Geld! “, entgegnete Carl und hielt die Hand auf.
    „Wozu?“
    „Ich werde Eis kaufen. Dann habe ich wenigstens einen Vorwand.“
    Jonas gab ihm seufzend einen fünf Euroschein.
    Carl brauchte nicht lange, kam mit zwei Milcheis am Stil wieder heraus und berichtete: „Wilma wollte erst gar nichts sagen. Ich habe dann behauptet, mein Vater hätte gehört, das Marot verkaufen wolle - hat er übrigens wirklich -, er wäre sich aber nicht sicher. Wir sind dann hinter die Theke und Wilma erklärte, der Mann sei ein Geschäftspartner von Marot. Angeblich experimentieren sie mit Zusätzen bei der Schafszucht. Er ist häufig hier und er hat im Hafen ein Motorboot, mit dem er später wieder zum Festland fährt.“
    „Zusätze ...“ , sagte Jonas abschätzig. Er zerknüllte das Eispapier und biss die Spitze ab.
    „ Barney hat auch schon gesagt, dass Marot seltsame Dinge mit seinem Vieh treibt. Der kleine Stall bei seiner Mutter ist voll mit Chemikalien. Vielleicht gehört Marot zur Ombrage?“
    „Ich hoffe, das Fleisch von uns kommt nicht von Marot.“
    „ Nein, ich mag kein Lamm und Fanny auch nicht. Rind und Schwein schlachtet Barney selbst oder wir bekommen es von einem Metzger in Fermten. Die Hühner sind von Onkel Steffen, wie du wissen solltest.“
    Sie schlenderten zum Hafen.
    An der Imbissbude herrschte , obwohl schon ziemlich spät, reger Betrieb, gleichfalls im Yachthafen, in dem die Boote jetzt wieder in Päckchen nebeneinander lagen. Die Besucherzahlen hatten sich nach der Sturmnacht vor einigen Tagen erholt oder es waren Schaulustige, die den Ort des Geschehens in Augenschein nehmen wollten. Vor allem die Dänen grillten gerne, saßen dann in kleinen Grüppchen auf den Bänken oder direkt auf den Stegen vor ihren Grillschalen. Öllampen brannten an Deck, bei manchen auch elektrische Lampen - wegen der schlechten Stromverbindung nach Rabensruh gab es im Hafen nur wenige Liegeplätze mit einem Stromanschluss, was zu schlechten Bewertungen in den Hafenregistern führte.
    „Auf einer der Yachten wird er sicher nicht sein“, sagte Carl.
    „So sicher bin ich mir nicht. Die Yachten wären ein hervorragendes Versteck für die Ombrage, aber es müsste eine sein, die seit Tagen hier ist. Vielleicht fragen wir Gustav Hartmann. Mensch, ich hätte bei der verdammten Hütte bleiben sollen“, haderte Jonas.
    „ Du kannst nichts dafür. Wer trifft sich zum Sex und verschwindet gleich wieder, was ein Arsch ...“, entgegnete Carl.
    „A n Bord des Kutters ist er auch nicht. Da brennt kein Licht. Hartmann müsste wissen, wenn hier jemand

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