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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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Stämmen und Sträuchern konnte Jonas gerade noch die ersten Häuser ausmachen. „Wir hätten schon früher darauf kommen können, dass sie hier sein müssen. Die vielen Ferienhäuser, das ist ideal“, zischte er. Zwischen den offenstehenden Bäumen wuchsen Himbeersträucher, Haselnuss und vereinzelt auch Holunder, alles mannshohe Sträucher, die sie gut verbargen. Sie kamen näher an die Männer heran. Der eine war groß, von schlanker Statur, der andere gedrungen und bullig, ganz ähnlich wie Georg, wenn auch einen ganzen Kopf größer. Sie trugen dunkle Kleider, ganz genau erkennen konnte man sie aber nicht, am wenigsten ihre Gesichter.
    Entfernt bellte ein Hund und es war auch nur ein Hund, dennoch rutschte Jonas unwillkürlich den Ring über den Finger. Das Emblem in seiner Hand pulsierte einen Augenblick, aber das konnte auch von der Ombrage kommen. Das Emblem hätte ohnehin schon reagieren müssen. Was den Ring anbelangte spürte er nichts. Vielleicht hatte sich Ludwig unnötig Sorgen gemacht?
    „ Da, jetzt geben sie Georg etwas. Kannst du erkennen, was es ist?“, flüsterte Carl und wollte noch näher heran.
    „Nein, bleib hier, d ie hören uns sonst.“
    Die Gefahr war eigentlich nicht so groß, denn dazu war die Rugby-Truppe viel zu laut, doch Georg blickte genau in diesem Moment in ihre Richtung und Carl und Jonas gefror das Blut in den Adern. Sie duckten sich rasch.
    Als sie wieder zu schauen wagten, liefen die drei bereits davon.
    „ Wir müssen hinterher!“ Langsam lief Jonas am Feldrand vor. An der Ecke spürte er die Ombrage stärker. Es war wie ein Loch, in das er trat. Seine Eingeweide zogen sich zusammen, verklumpten zu einem Stein, genau wie dort, wo der Hund den armen Kerl in die Hölle gerissen hatte. Einer von den beiden Männern musste hier aus der Anderswelt herüber gewechselt sein. Wenn nicht das, dann mussten sie doch an dieser Stelle irgendetwas gemacht haben. Jonas gab sich einen Ruck, aber das klappte nicht gleich. Er musste sich regelrecht anstrengen weiterzugehen und vielleicht wäre er ohne den Schupser von Carl gar nicht wieder aus dem imaginären Loch herausgekommen.
    Sie erreichten die Straße. Georg und die anderen beiden liefen vor ihnen zwischen den Häusern, marschierten zügig aus. Dass sie sich umsahen, konnte Jonas nicht sehen, aber ein ungutes Gefühl im Magen warnte ihn eindringlich. Vielleicht hatten sie sie längst bemerkt.
    Ein Wohnwagen parkte ein paar Häuser weiter am Randstein und in dessen Schutz konnten Jonas und Carl wieder ein Stück aufholen. Georg und die beiden Männer bogen an der einzigen Kreuzung des Viertels mit weit ausladenden Schritten nach rechts.
    Sie mussten hinter dem Wohnwagen bleiben, erst als die anderen außer Sicht waren, eilten sie bis zur Kreuzung und drückten sich um die Ecke eines Gartenzauns. Jonas berührte unwillkürlich den Ring an seinem Finger. Er fühlte sich warm an.
    „ Da vorne, sie gehen in ein Haus ...“ Carl beugte sich weiter vor. „Nein, heilige Scheiße, die kommen zurück“, raunte er.
    Jonas schaute sich um. „Da, auf das Grundstück!“ Mit einem Sprung setzte er über den weißen Gartenzaun. Die Jalousien waren an dem Ferienhaus geschlossen. Jonas griff unter die Veranda, fingerte nach dem kleinen Kasten, in dem sich der Schlüssel für den Hausmeisterservice befinden sollte, denn die meisten Eigentümer wohnten nicht auf der Insel sondern auf dem Festland. Diese Boxen verfügten über ein Schloss, aber es war ein offenes Geheimnis, dass sie in aller Regel nicht abgeschlossen wurden, und so war es hier auch. Carl war schon an ihm vorbei. „Beeil dich!“, zischte er. Hastig sprang Jonas die zwei Stufen auf die Veranda hoch, fummelte den Schlüssel ins Schloss und stieß die Tür auf. Schaler Staubgeruch schlug ihnen entgegen. Drinnen stießen sie die Tür wieder zu und Jonas schloss wieder ab. Sie atmeten auf.
    „Meinst du, sie haben uns gesehen?“ , fragte Carl.
    „Dass sie hin und her laufen ist kein gutes Zeichen.“
    „Wir müssen wissen, was sie machen.“
    Jonas tastete sich nach rechts in die Küche. Das Licht wollte er auf keinen Fall einschalten, aber auch im Dunkeln fand er den Stab, mit dem man die Jalousien regeln konnte, und er drehte sie gerade so weit auf, dass sie durch die schmalen Spalten hinaussehen konnten. Von der Straße aus, war das sicherlich nicht zu bemerken. Ein Streifenmuster aus Licht fiel auf Tisch, Wand und Carls Gesicht. Alles wirkte surreal auf Jonas.
    „Ich kann

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