Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
Vom Netzwerk:
außer Sicht und er konnte sichergehen, dass er die Frau nicht falsch eingeschätzt hatte.
    Seitlich gab es zwei Fenster. Er schaute ins erste und es gehörte zu einer einfachen Küche mit nur zwei Kochplatten, einer billigen Kaffeemaschine und hinter verglasten Schränken stand, typisch für ein Ferienhaus, nur wenig Geschirr. Jonas stand wieder unter Spannung. Vielleicht war er doch dichter an seinem Ziel, als er angenommen hatte. Er berührte die Stelle an der Hand, wo sich das Emblem bemerkbar machen würde, und schlich weiter.
    Das Zimmer nebenan war das Schlafzimmer. Jonas linste am Holzrahmen vorbei, sah Georg und die Frau, wie sie nicht mit den Händen von einander lassend durch die Tür kamen. Die Bluse hatte sie bereits ausgezogen und Georg ließ den Blaumann fallen, während er die Frau mit der anderen Hand rücklings aufs Bett schupste. Sie lachte exzentrisch auf. Jonas drehte sich weg. Das Zeichen in seiner Hand verhielt sich vollkommen ruhig. Auf diese Entfernung hätte er etwas merken müssen.
    Er schaute auf die Uhr. Sicher war es besser, wenn er zum Hof zurückkehrte, bevor man ihn vermisste. Er würde später noch einmal nach Georg suchen und dann hoffentlich mehr Erfolg haben.
     

KAPITEL XXII
    Mathilda blieb auf der Insel. Sie sagte, sie bräuchte dringend Urlaub. Fanny glaubte, ihr Kreislauf würde ihr wieder zu schaffen machen, aber Jonas wusste es besser. Vor allem Carl war deswegen wenig angetan, nicht nur wegen seines Zimmers, das er gerne wieder zurückgehabt hätte, sondern vor allem, weil Mathilda die Abende durcheinander brachte. Sie zwang sie an den Tisch, an gemeinsamen Spielen teilzunehmen oder im Garten zu sitzen, wenn sie lieber etwas anderes getan hätten.
    Auch auf das Risiko Ärger zu bekommen, widersetzten sie sich und verließen nach dem Abendessen mit Handtüchern in der Hand den Hof. Fanny und Barney, aber vor allem Marie, sollten glauben, dass sie schwimmen gingen. Marie hatte schon beim Essen wissen wollen, wo Jonas den ganzen Nachmittag gewesen war, und Jonas hatte sich irgendwie herausgeredet, nur geglaubt hatte sie ihm kein Wort. Aber wenigstens Fanny und Barney hatten nicht nachgefragt.
    „Und er h at wirklich mit ihr ...?“, fragte Carl.
    „ Es sah ganz so aus.“
    „Und , erzähl mir Details?“
    „Nein. – Willst du Georg beim Sex zusehen?“
    „Warum denn nicht?“, antwortete Carl schmunzelnd.
    Sie gingen gerade am Elster-Anwesen vorbei, aber dort trafen sie Georg nicht an, womit sie aber auch nicht gerechnet hatten. Jonas ging davon aus, dass er noch bei der Frau war, und sie liefen zu dem Haus.
    „Vielleic ht sind sie immer noch bei der Sache“, flüsterte Carl.
    „Wohl kaum.“
    „Na ja, dann vielleicht schon wieder ...“
    Jonas zischte angewidert.
    „Sei nicht so verklemmt, das ist die natürlichste Sache der Welt.“
    Jonas sprang wieder über den Zaun und auf dem kurzen Stück Wiese überholte Carl ihn. Ihr erster Blick galt dem Schlafzimmer, dann schauten sie durch das Küchenfenster, weil niemand zu sehen war. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen und sie konnten das blaue Licht eines Fernsehers sehen.
    „Sie schauen fern. Was Besseres fällt Georg nicht ein“, sagte Carl und wollte nach vorne ums Haus gehen. Jonas packte ihn an der Schulter und zog ihn zurück. „Da wohnen doch überall Leute. Wir gehen hinten herum!“
    A uf der Rückseite des Hauses gab es eine einfache Terrasse mit einem halben Dutzend vertrockneter Pflanzen in Terrakottatöpfen. Es waren billige aus dem Baumarkt oder der Gärtnerei, keiner stammte aus Fannys Töpferei. Schon von der Ecke aus konnten sie durch die geöffneten Glastüren ins Wohnzimmer sehen. Leise hörten sie den Fernsehton.
    „ Sie ist alleine“, raunte Jonas.
    „Vielleicht ist er nur auf dem Topf.“ Carl drückte sich an ihm vorbei. Die Frau war von schräg hinten zu sehen, gerade noch im Profil, aber Carl wunderte sich trotzdem. „Die ist viel zu alt für Georg.“
    „Für sie ist das bestimmt eine kleine Ferienliebschaft. Sie fühlt sich dann attraktiv und begehrt, weil sie einen jungen Kerl rumbekommt.“
    „ Bist du sicher, dass sie nicht zur Ombrage gehört?“
    Jonas schaute noch mal zu ihr hinüber und berührte dabei das Emblem. Im Profil hatte sie eine schöne Nase und sie hatte ihre Haare wieder zurecht gemacht, aber sonst war da nichts. „Nein, die gehört nicht zur Ombrage. Die Ombrage hätte sicher Sinnvolleres zu tun als fernzusehen.“
    „ Das Böse spannt niemals aus ... Tja,

Weitere Kostenlose Bücher