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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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Hund, den er an Ludwigs Fenster gehört hatte. Ludwig hatte gesagt, die Höllenhunde würden noch nicht soweit sein ... hoffentlich wussten sie das auch. Jonas zwang sich langsamer zu gehen.
    Er sah schon die Lichter des Hofs, als er glaubte, eine Bewegung wahrzunehmen. Minutenlang verharrte er in den Blättern eines Haselnussstrauchs und starrte auf die Wiese hinaus, bis ihm, da er nicht wagte zu zwinkern, die Augen tränten. Wenn sie dich gewittert haben, darfst du niemals direkt auf dein Ziel zulaufen. Ihre Art ist es dich zu umlaufen und dich seitlich anzugreifen. Sie erkennen instinktiv, wohin du läufst. Die ausgeschaltete Taschenlampe hielt er in der Rechten wie eine Waffe, auch wenn sie gegen einen Höllenhunde sicher nichts auszurichten vermochte. Der Wind raschelte in den Bäumen und wehte das Schnauben einer Kuh heran und das ewig lange Huhuuuu eines Waldkäuzchens. Irgendwann schüttelte Jonas den Kopf und sagte laut zu sich: „Du wirst paranoid, Jonas! Du wirst paranoid. Wenn da überhaupt etwas gewesen war, dann wahrscheinlich ein Fuchs der Dachs.“ Er lief weiter. Er erreichte unbehelligt den Hof und atmete auf. Er musste sogar ein wenig über sich selbst lachen. Es war wie früher gewesen, wenn er in den dunklen Keller gegangen war und das vermeintliche Monster auf ihn gelauert hatte. Wie oft war er halb rennend die Stufen heraufgekommen, hatte so getan, als wäre nichts gewesen.
    Er k letterte samt Karton unter dem Arm zum Fenster im ersten Stock. Er hatte Licht unten in den Schlafzimmern gesehen, vermutlich war vorne im Wohnzimmer niemand mehr. Von der Treppe aus sah er auch kein Licht. Er brauchte nicht länger zu warten.
    Er schlich ins Wohnzimmer, holte einen gebundenen Zweig aus dem Karton, wiederholte leise die alte Formel und steckte ihn oben in den Kasten des Rollladens, den er wenig sanft mit dem Taschenmesser aufdrückte. Das Versteck war nahezu perfekt. Fanny würde die Zweige frühestens bei der nächsten Renovierung finden. Dasselbe Spiel wiederholte in der Küche und auf der Rückseite des Hauses am Flurfenster. Nur der Zweig an der Eingangstür, wo es keinen Rollladen gab, lag mehr oder weniger offen oben auf dem Hutregal neben Onkel Barneys Schiebermütze. Mit der Acht-Schritt-Regel waren alle Fenster und Türen abgedeckt, ohne dass er eines der Schlafzimmer hätte betreten müssen.

KAPITEL III
    „Aufstehen, ... aufstehen!“ Jonas lag verdreht im Bett, Yoda hatte sich in der Nacht immer wieder beharrlich auf seine Beine gelegt und ihn immer weiter auf die Seite gedrängt. Er öffnete träge die Augen. Trotz der zugezogenen Vorhänge war es hell im Zimmer. Marie tippte ihm ungeduldig auf die Schulter. „Los, steh endlich auf, Jonas!“
    „Geh raus! Ich bin nicht angezogen“, murmelte er müde.
    „Es ist schon halb zehn. Wir wollen aufbrechen.“
    Ungläubig griff Jonas nach der Uhr auf dem Nachttisch. „Los komm endlich!“, rief Marie fordernd.
    „ Ich komm ja gleich. Verschwinde endlich!“
    Marie li eß ihn bis zur Tür nicht aus den Augen.
    Jonas setzte sich schwerfällig auf. Yoda räkelte sich über seine Beine und schnurrte. „Warst du seit gestern überhaupt draußen? Solltest du nicht nachtaktiv sein?“, fragte er den Kater, der sich streckte und ihm dann den Hals hinhielt, damit er ihn kraulte. Noch einmal schaute er ungläubig auf die Uhr. Er schlief selten länger als vier Stunden am Stück und er hatte seit Mitternacht durchgeschlafen, und das wie ein Stein.
    Er beeilte sich im Bad, zog ein rotes T-Shirt und eine karierte Hose an. So sonnig, wie es draußen war, würde es ein warmer Tag werden.
    Fanny war in der Küche, machte Jonas, als er hereinkam, frischen Toast und schenkte ihm Tee ein. „Wo ist mein Frühaufsteher geblieben?“, fragte sie.
    „ Weiß ich auch nicht, muss an der Seeluft liegen“, antwortete Jonas.
    „Hat Marie dich geweckt?“
    „Unsanft.“
    „Orangensaft?“ Er nickte. „Es ist gut, wenn ihr bald aufbrecht. Der Wetterdienst meldet Gewitter für den Nachmittag und der Picknickkorb ist auch schon fertig.“
    Jonas ging zu m Barometer an der Küchenwand und klopfte sanft gegen das Glas. Der Zeiger sprang ein Stück nach links. „Es fällt“, stellte er fest.
    „Schon seit gestern Abend. Barney will vorsorglich die Kühe von der Südweide holen.“
    „Draußen scheint die Son ne, keine Wolke ist am Himmel und windig ist es auch nicht“, sagte Marie.
    „Du weißt, wie schn ell das Wetter umschlagen kann“, sagte Jonas.
    Carl

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