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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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sagte Goswin leise: »Was ich dir hier erzähle, muss unter uns bleiben. Auch Zaja solltest du nicht alles erzählen; vieles von dem, was ich weiß, gehört seit einigen Jahren nicht mehr zur, nun, offiziellen Politik des Ordens und selbst die Weitergabe dieses Wissens innerhalb des Ordens wurde unter Strafe gestellt. Die Weitergabe an Ungeweihte wie dich dürfte selbst für einen Bruder wie mich sehr, sehr unangenehme Konsequenzen haben, wenn jemand davon erfährt. Aber ich spüre, wie sich etwas zusammenbraut, Tyark. Und ich habe das Gefühl, das du in diesem aufziehenden Sturm eine gewichtige Rolle spielen wirst.«
    Tyark schluckte unbehaglich. Goswin fuhr unbeirrt fort: »Ich möchte dir zunächst etwas über das Wesen unserer Welt erzählen, damit du besser verstehst.«
    Er blickte misstrauisch zu zwei Männern, die ihnen entgegen kamen und fuhr fort, als sie an ihnen vorbeigezogen waren: »Wie Zaja bereits richtig berichtet hat, ist die unsere Welt, die du als Teanna kennst, nur eine von mehreren Sphären, das weißt du vielleicht bereits aus dem Tempeldienst? Und wie du sicherlich auch weißt, können bestimmte Taten so schrecklich sein, dass sie Risse in diesem planaren Gefüge erzeugen. Diese Risse führen direkt durch den Limbus, der normalerweise die Sphären voneinander trennt.«
    Tyark fragte verwirrt: »Und diese anderen Sphären – dort leben die Dämonen?«
    Goswin nickte düster: »Es sind ihre Welten - so wie Teanna unsere Welt ist. Frühere Denker längst vergessener Zeitalter haben bereits festgestellt, dass die dämonischen Sphären im Wesentlichen den sieben Elementen entsprechen, wenn auch in verzerrter, geradezu unbegreifbarer Form.«
    Tyark unterbrach ihn verwirrt: »Sieben? Ich habe immer gelernt, es seien nur fünf Elemente!«
    Goswin lächelte und gebot ihm, seine Stimme zu senken und fuhr eindringlich fort: »Die Fünf Elemente kennst du, wie jeder halbwegs gebildete Mensch in Teanna. Sie kommen überall in Teanna reichlich vor: Feuer, Wasser, Luft, Erde, Licht - letzteres das reinste und wertvollste aller Elemente. Aber darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Elemente, von denen du ab heute wissen solltest: Geist und Gesetz.«
    Goswin blickte Tyark ernst an, »Wirklich schwierig wird es bei diesen letzten beiden Elementen. Sie sind nicht so leicht zu erkennen, zumindest auf den ersten Blick. Paradoxerweise hängt das damit zusammen, dass jedes Kind sie kennt, ohne es zu wissen! Das Element des Geistes ist ein direktes Geschenk der Großen Alten. Dieses Element ist es, welches uns Menschen von den Tieren unterscheidet. Nur durch das Element des Geistes wird die Leere der irdischen Hülle mit einem Verstand gefüllt und gibt dem Menschen die Möglichkeit, sich über das gemeine Tier zu erheben.«.
    Schelmisch fügte er hinzu: »Auch wenn manche Menschen davon keinen Gebrauch zu machen scheinen...«
    Ein Lächeln huschte über das faltige Gesicht. Dann räusperte sich Goswin und nach kurzem Schweigen fuhr er fort: »Das mächtigste aller Elemente ist aber das Element des Gesetzes. Und obwohl es uns überall und jederzeit umgibt, bemerkt es meist niemand – erst, wenn es missbraucht wird. Gesetz ist überall dort, wo sich wie von alleine Regeln und Gesetzmäßigkeiten feststellen lassen. Wie zum Beispiel hier.«
    Er bückte sich ächzend nach einem Dreckklumpen und ließ ihn anschließend in den Matsch der Gasse fallen. Auf Tyarks verständnislosen Blick erklärte er geduldig: »Hast du jemals erlebt, dass etwas nicht nach unten, sondern nach oben gefallen wäre? Oder dass die Strahlen der Sonne Kälte verbreiten statt Wärme? Oder man auf dem Wasser laufen könnte, anstatt in es hineinzufallen?«, Goswins Gesicht wurde dunkler, »Oder dass die Toten nicht tot blieben, sondern wieder auf dem Angesicht dieser Erde wandelten?«
    Tyark musste schlucken, er spürte, wie er Gänsehaut bekam. Leise fragte er: »Wie es angeblich bei der Unheiligen Woge geschehen ist?«
    »Ich sehe, in dir steckt bereits einiges an Wissen! In der Tat, diese dunkle Zeit gilt als einer der wenigen Momente, in denen dieses Element pervertiert und missbraucht worden ist.«
    Stolz über seine Kenntnis fügte Tyark hinzu: »Von der Wanderin, nicht wahr?«
    Goswin zuckte mit den Schultern. Während sein Blick auf zwei Gardisten ruhte, die ein Haus zu bewachen schienen, erwiderte er: »Ob diese sagenhafte Gestalt damit etwas zu tun hat, muss bezweifelt werden. Ich selbst glaube, es hat sie nie gegeben. In ihr bündeln

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