Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
Vom Netzwerk:
sich einfach viele alte Legenden und Mythen.«
    Er räusperte sich. »Wie auch immer. Du solltest wissen, dass das Element des Gesetzes überall ist - auch in den Menschen, übrigens. Denn alle Menschen neigen dazu, gewissen Gesetzmäßigkeiten zu folgen. Etwa, dass einer von ihnen auserwählt wurde, sie zu führen. Oder dass sie lieber zusammen leben, als getrennt und alleine.«, Goswin schnaufte, »Aber auch, dass es früher oder später immer Krieg zwischen ihnen geben wird.«
    Sie beide schwiegen eine Weile, während ein kalter Wind durch die Gassen wehte und so manchen Fensterladen klappern ließ.
    Goswin nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife, die ausgeblasen worden war. Die Konturen seines Gesichts leuchteten gespenstisch im kurzen Schein der Glut auf. Er sprach weiter: »Diese Sieben Elemente kommen natürlich auch in den anderen Sphären vor – allerdings nicht so, wie hier in Teanna, wo sie rein und in richtiger , also göttlicher Form vorhanden sind. In den dämonischen Sphären werden sie pervertiert und verdreht! Feuer verbreitet dann keine Wärme mehr, sondern nur noch verzehrende Eiseskälte. Lebensspendendes Wasser zu ewigem Eis. Die Luft, die wir atmen, wird zu einem tobenden, stinkenden und erstickendem Orkan. Feste Erde zu Sumpf und Treibsand. Licht zu Schatten. Und das Element des Geistes wird zu einer niemals zu verstehenden, grauenhaften Leere. Das Element des Gesetzes wird zu einem unbeherrschbaren, keiner Regel gehorchenden Chaos!«
    Grauen beschlich Tyark, als er sich vorzustellen versuchte, wie eine solch Dämonische Sphäre wohl aussehen mochte.
    »Das in Leere pervertierte Element des Geistes ist zwar nicht das letzte verdorbene Elemente der Sieben, und doch, wie ich finde, das am schwersten zu verstehende und mysteriöseste von allen. Ich habe Jahrzehnte meines Lebens damit verbracht, dieses verdrehte Element zu verstehen. Leider hat der Prälat vor etwa zehn Jahren bestimmt, dass kein neues Wissen zu diesem Element erworben werden darf.
    Und dass, noch schlimmer, alles bereits erworbene Wissen der Vergessenheit preisgegeben werden soll!«
    Goswin schnaubte empört. »Du kannst dir diese Leere vielleicht als das Fehlen von allem vorstellen, was uns als Menschen definiert. Dort ist nichts Materielles mehr vorhanden. Keine anderen Elemente, keine Bewegung. Wahrscheinlich nur unendliches, stilles und allumfassendes Wissen - ein einziger, kalter Verstand vielleicht. Etwas, das aufgrund seiner Universalität weder Zeit noch Verfall kennt. Doch dies ist keinesfalls so harmlos, wie es vielleicht schein! Denn wo für alles Erklärungen sind, da sind Fragen überflüssig! Dort kommt all das, was wir unter Leben verstehen, zum vollkommenen Stillstand!«
    Er hielt Tyark an den Schultern fest, seine Stimme war sehr eindringlich. »Als du mir von dieser unsichtbaren Gestalt erzählt hast, die auf diesem scheußlichen Berg aus Schädeln zu existieren schien... vielleicht bist du tatsächlich einem Dämon aus der sechsten Sphäre begegnet! Du wärst jedenfalls der erste Mensch seit mehr als 4000 Jahren Geschichtsschreibung, der davon berichten kann, Kontakt zu dieser Sphäre gehabt zu haben! Soweit wir das wissen jedenfalls. Unter anderen Umständen wäre ich auch sehr fasziniert - aber so wie die Dinge sind, ist dieses Erlebnis nur ein weiteres, schreckliches Omen! Ein Dämon aus dieser Sphäre würde einen Sterblichen wohl kaum aus Spaß oder gar Zufall aufsuchen! Bei den Großen Alten, niemals!«
    Goswin schüttelte aufgeregt den Kopf und Tyark wurde zusehends mulmig zumute. »Für den Verstand von uns Menschen ist die Sechste Sphäre etwas, das praktisch unbegreifbar ist. Daher glaube ich, dass sie die gefährlichste aller Sphären ist. Versuche dir einen Dämon vorzustellen, dessen bloße Präsenz dazu führt, dass jeglicher Lebenswille, jegliche Freude, jeder Gedanke, ja selbst Trauer oder Angst, einer Leere weicht, die den Geist zersetzt! Ich persönlich bin überzeugt davon, dass die Leere die eigentliche Siebte Sphäre, und damit die höchste aller Sphären, ist! Und ich bin nicht der einzige, auch wenn die verbohrten Holzköpfe der Zwölf Weisen das zu ignorieren versuchen!«.
    Goswin lief immer schneller, sodass Tyark Mühe hatte, in der dunklen Gasse den Unrathaufen auszuweichen.
    Er hörte den Gelehrten leise murmeln: »Hat nicht bereits der Weise Al’Alafahr bereits darauf hingewiesen? Hat nicht Schin‘Tak die Limbuswandlerin schließlich nicht nur Sphärenmodelle kartographiert,

Weitere Kostenlose Bücher