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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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etwas geschehen ist?«
    Goswin verzog sein Gesicht und antwortete: »Wenn man rechtzeitig erfährt, was geschehen ist, kann versucht werden, das vielleicht noch vorhandene wirkliche Ich des Magiers anzurufen... Eventuell schafft es die Seele des Magiers, sich gegen die fremde Entität zu behaupten. Es gibt Ordensbrüder, die sich auf einen solchen Exorzismus spezialisiert haben. Also das Austreiben eines Dämons aus dem Leib eines Menschen.«
    »Ihr sagtet, das, äh, verunglückte Magie meistens die Eintrittspforte für Dämonen sein kann. Gibt es denn noch andere Möglichkeiten?«
    »Leider ja. Doch dazu musst du zunächst Folgendes begreifen: Dämonen brauchen immer gewisse Grundbedingungen , damit sie hier existieren können. Diese bestehen wohl meist darin, dass ein oder mehrere Elemente verdorben wurden. Was auch durch besonders starke, negative Gefühle passieren kann! Oft in Verbindung mit schrecklichen Ereignissen oder auch Erlebnissen. So kann starker Hass, sollte er weit über das, nun, Normale hinausgehen, durchaus eines Tages dazu führen, dass ein Dämon den Hassenden findet. Die Verlockungen und Versprechungen des Dämons sind dann meist so groß, dass kaum jemand widerstehen kann – und das gilt beileibe nicht nur für Magier...«
    Goswin ließ seinen Blick in die Ferne schweifen und fuhr finster fort: »Du siehst, dass Dämonen oft in irgendeiner Form von Menschen abhängig sind – sie scheinen auf seltsame Art und Weise geradezu mit uns verbunden – und bislang konnte kein Weiser dieses Phänomen erklären. Nun, wie auch immer. Jedenfalls gibt es noch eine Möglichkeit für Dämonen aus ihren Sphären zu uns zu gelangen: Denn es ist auch möglich, dass jemand einen Dämon in voller Absicht zu sich ruft! Diese Menschen gehen dann einen Pakt mit dem Dämon ein, einen Tausch sozusagen. Sie geben dem Dämon, was er will und der Dämon gibt ihnen, was sie wollen.«
    Tyark blickte Goswin entsetzt an und rieb sich die pochenden Schläfen. Entgeistert rief er schließlich aus: »Warum könnte ein Mensch eine solch furchtbare Sache tun?«
    »Die Motive für solch monströse Taten sind so facettenreich wie die Menschen selbst! Du musst dich fragen, wonach manche Menschen so stark streben, dass sie darüber alle Werte vergessen, die uns die Großen Alten mitgegeben haben! Reichtum? Ewiges Glück? Oder vielleicht sogar die Fähigkeit, das unabwendbare Schicksal des Todes abzuwenden? Wie auch immer. Die Verderbtheit ihres Charakters macht es dem Dämon leicht, eine solch verirrte Seele noch weiter in ihr Schicksal zu trieben. Aber dabei steht von Anfang an eines fest: Der Dämon wird immer versuchen, den Paktierer letztendlich zu hintergehen – und das Schicksal eines solchen Paktierers wird schlimmer sein als der Tod.«
    Goswin blickte Tyark nachdenklich an und fuhr fort: »Ich denke, der Dämon in der Festung hat nicht gelogen, als er – als sie – deinen Freund Pereo als Werkzeug betitelte. Vielleicht hat Pereo sich einst tatsächlich in einem Moment höchster Not einem Dämon oder Paktierer verschrieben. Allerdings gehört zu dieser Geschichte sicher noch mehr. Merke dir eines: Dämonen sind Meister der Lüge. Und die beste Art zu lügen ist, die Wahrheit zu beugen und zu verzerren! Im Schatten der Wahrheit wächst die Lüge wie ein Geschwür. Dämonen erzählen nur bedingt die Unwahrheit - sie lassen gerne Teile der Wahrheit beiseite, was umso schwerer durchschaubar ist. Damit vergiften sie den menschlichen Geist!«
    Tyark nickte langsam und schwieg düster. Beinahe hätte Pereo ihn in dieser Festung getötet, wie er Jobdan getötet hatte. Wann war Pereo dem Bösen anheimgefallen? Und was hatte er einst für seine Treue bekommen?
    Goswin nahm Tyarks Hände in die seinen und sagte warm: »Gräme dich nicht, mein Freund. Du trägst keine Schuld an diesem Verrat! Selbst Fürsten und sogar Könige sind nicht davor gefeit, den Dienern eines Dämons zu erliegen! Dafür gelingt es Dämonen einfach zu gut, sich in den Menschen zu verstecken. Man sagt, dass es so manchem Dämon sogar gelungen sei, das scheinbar normale Leben ihres Gefäßes für Jahre oder gar Jahrzehnte weiter zu führen! Aber in welcher Gestalt auch immer – ein Dämon wird letztlich immer versuchen, den Riss im Limbus zu vergrößern, aus dem er einst geschlüpft ist. Er wird stets versuchen, daraus eine Spalte und – die Großen Alten sollen uns davor bewahren – letztendlich eine Pforte zu machen. Ein Portal ist ein ultimatives

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