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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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überhaupt. Aus einer Zeit also, als noch der Glaube an heidnische Götter und Naturkräfte vorherrschend war. Damals waren die Tempel oft nur versteckte, einfache Hütten und manchmal nicht einmal das. Kein Vergleich zu den Prunkbauten, die heute gebaut werden! Das Gebot der Bescheidenheit scheint im Ordens langsam in Vergessenheit zu geraten.«
    Sie setzten sich auf einzelne Steine, die im Gras herumlagen.
    Goswin blickte Tyark eindringlich an und sagte: »Tyark, es ist wichtig, dass du mir nun gut zuhörst. Ich möchte dir erklären, weshalb ich denke, dass du etwas... Besonderes bist. Mehr, als du vielleicht selber ahnst – du machtest ja nur Andeutungen, was genau die seltsame Stimme zu dir gesagt hat. Insbesondere das Geschenk dieser Gestalt an dich interessiert mich. Vielleicht findest du ja jetzt die Zeit, mir mehr davon zu erzählen? Und das Vertrauen?«
    Tyark lächelte etwas gequält und sagte: »Ich vertraue Euch voll und ganz, Bruder Goswin. Ich...weiß nur selbst noch selbst nicht, was damit gemeint sein könnte.«
    Goswin nickte zögernd und fuhr dann fort: »Ich denke, es ist kein Zufall, dass du dem Einfluss dieser... Frau , widerstehen konntest. Auch die Zeichen, welche du bereits in Schwarzbach erhalten hast, sprechen für diese Thesis. Ich meine die Blume, welche du damals neben Deinem Kopfende gefunden hast! Das Orechalkum.«
    Goswin lächelte zufrieden und sagte: »Ja, ich weiß. Ein eher heidnisches Symbol – aber dennoch. Insbesondere deine Träume fand ich äußerst aufschlussreich. Und ja, ich gebe Zaja recht: Natürlich sind es keine einfachen Träume, die du hattest. Und vielleicht noch hast?«
    Tyark schüttelte schwach den Kopf. Er hatte seit einigen Tagen nicht mehr geträumt – oder er konnte sich nicht daran erinnern. Vielleicht wollte er es auch schlicht nicht.
    Mit einem Ruck stand Goswin auf und begann, gedankenverloren über den alten Altar zu streichen. Dann blieb er stehen, blickte Tyark direkt in die Augen und sagte: »Tyark, was weißt du darüber, wie Dämonen getötet werden können?«, rasch ergänzte er, »Oder vielleicht sollte ich besser sagen, wie sie wieder zurück in ihre Sphäre gedrängt werden können.«
    Tyark schüttelte nur verwirrt den Kopf. Bisher hatte er von Dämonen nur das wenige gewusst, was ihm Ordensbrüder in den letzten Jahren eingetrichtert hatten. Und die vielen Geschichten von Reisenden – wie viel davon war Übertreibung, wie viel Wahrheit? Das ganze Gespräch war ihm plötzlich zuwider und er fühlte sich zunehmend unwohl.
    Unbeirrt sprach Goswin weiter: »Nun, kleineren dämonischen Ausbrüchen bedarf es vielleicht nicht viel mehr als den tapferen Herzen einiger erfahrener Krieger. Meist hat es der Dämon zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschafft, hier voll Fuß zu fassen und kann nur in seiner körperlosen Form existierten. So etwas schwächt diese Kreaturen natürlich und sie sind daher noch relativ leicht zu besiegen.
    Oft existiert die Kreatur in diesem Stadium eher geistergleich in einer Zwischenwelt. Etwa im Körper eines Besessenen, eines Tieres oder vielleicht sogar als ungestümes Naturphänomen, ein schreckliches Unwetter etwa! Wenn nicht mehr als ein kleiner Riss im Limbus geöffnet ist, kann dieser oft durch die Beseitigung der Ursache wieder geschlossen werden. Meistens jedenfalls.«
    Tyark fragte: »Was meint Ihr mit der Beseitigung der Ursache?«
    Goswins Gesicht verdüsterte sich etwas und er begann gedankenverloren, einzelne weiße Blümchen zu zupfen, die aus der Seitenwand des steinernen Altars wuchsen. »Nun meistens werden Dämonen durch unbeabsichtigte Beschädigungen des Limbus in unsere Welt geholt. Eine solche Beschädigung entsteht meistens durch Magier, die unkonzentriert zaubern – sei es durch Erschöpfung oder weil ihre Gefühle stark aufgewühlt sind. Falls ein Dämon einen solchen Magier findet – und sie scheinen sehr gut darin zu sein – kommt es oft dazu, dass der Dämon von der Seele des Magiers Besitz ergreift. Das Tückische daran ist, dass gerade bei zunächst sehr schwachen Dämonen, etwa denen aus weit entfernten Sphären, möglicherweise sogar der Magier selbst davon nichts mitbekommt! Aber der Dämon ist in seiner Seele und wird sie Stück für Stick vergiften und letztlich vertilgen – bis er stark genug ist, sein Gefäß zu verlassen oder in anderer Form manifest zu werden, also in körperlicher Form in diese Welt zu treten.«
    »Das ist ja furchtbar! Kann man denn rein gar nichts tun, wenn so

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