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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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hörte er erleichtert die vertraute und gereizt klingende Stimme Zajas. »Dieser Mann ist ein Vertrauter des Geweihten Goswin! Ich verlange in seinem Namen, dass ihr diesen Mann sofort gehen lasst!«
    Überrascht drehten sich die Gardisten um. Zaja trug ihre Ordenskluft und hatte das steinerne und an einigen Stellen vergoldete Signum der Großen Alten in der Hand, so wie es üblich war, wenn Geweihte den Segen der Großen Alten auch außerhalb eines Tempels zu den Menschen bringen wollten.
    Die Gardisten deuteten eine Verneigung an. Der mit dem roten Bart sagte gleichgültig: »Na gut! Wenn Ihr Euch dafür verbürgt, dass dieser schmutzige Lumpen zu Euch gehört...«
    Er trat rasch zur Seite und machte Zaja mit einer Geste deutlich, dass sie Tyark nicht weiter behelligen würden. Höhnisch sagte er: »Viel an hat er aber nicht, euer Gefährte...«
    Die Gardisten kicherten und einige der Passanten lachten laut. »Verzeiht, dass wir ihn daher zunächst für einen gemeinen Bettler hielten. Denn nach einem Edelmann sieht er nicht gerade aus!«
    Wieder prusteten einige der Umstehenden. Zaja lächelte dünn und nickte den Gardisten zu, die schließlich grienend davonzogen. Zaja vermied es, ihren Blick zu weit nach unten zu senken, als sie sorgenvoll an Tyark herantrat, der sich beschämt in die kleine Sackgasse duckte. »Tyark! Endlich habe ich dich gefunden! Wo bei den Großen Alten bist du gewesen?! Goswin und ich sind krank vor Sorge gewesen!«
    Ihre klaren Augen musterten ihn und besorgt fragte sie: »Ist alles mit Ordnung mit dir? Wo bei den 99 Höllen ist deine Hose? Ist das etwa Blut?!«
    Er blickte an sich herab und sah, auf seinem Oberschenkel noch einiges geronnenes Blut zu sehen war. Hastig rieb er es von der wie durch ein Wunder unbeschädigten Haut und schüttelte den Kopf. Wie konnte es sein, dass statt einer tiefen, klaffenden Wunde dort nur noch eine grobe Narbe zu sehen war?
    Rasch antwortete er: »Ja, es ist alles in Ordnung mit mir. Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist – ich war ziemlich betrunken. Es...es tut mir leid, wenn ich euch Sorgen bereitet habe.«
    »Wie siehst du überhaupt aus! Als ob du dich seit Tagen in Dreck und Unrat gewälzt hättest.«, angeekelt trat sie einen Schritt zurück, »Außerdem riechst du ziemlich streng, Tyark...«
    Der Angesprochene versuchte immer noch, mit den löchrigen Lumpen seine Blöße zu bedecken, während ein paar vorlaute Gassenjungen ihn dabei schadenfroh beobachteten.
    »Ich werde es dir alles erklären, Zaja! Aber bitte –« erblickte sie flehend an und endlich verstand sie. Sie rief einen der Knaben zu sich, gab ihm ein paar Kupferstücke und sagte: »Rasch! Eile los und hole meinem Freund hier eine Hose...«
    Der Junge grinste bloß und zischte wortlos davon.
    Zaja blickte wieder zu Tyark und er sah ein schadenfrohes Grinsen über ihr Gesicht huschen. Tyark spürte wie er rot wurde und er war unendlich dankbar, als nach einer Weile der kleine Junge mit einer schäbigen Hose zurückkam. Sie war zwar etwas zu klein, aber nichts in der Welt hätte Tyark davon abgehalten, sie anzuziehen.
    Es kostete Zaja einige Mühe, ihre Stimme sachlich klingen zu lassen. »Nun? Darf ich endlich erfahren, wo du eigentlich gesteckt hast? Goswin meinte, du seiest vor zwei Tagen in die Stadt zurückgekehrt, ohne auf ihn zu warten!«
    Tyark zuckte hilflos mit den Schultern. Was sollte er ihr auch erzählen? Dass er praktisch über Nacht zu einem Dämonenjäger geworden war? Dass er Träume hatte, die vielleicht in Wirklichkeit von einem Dämonen selbst stammten? Dass er womöglich nur durch die Kraft seiner Gedanken Menschen töten konnte? Dass sich seine Wunden auf unheimliche Weise selber schlossen?
    Er lächelte gequält und sagte schließlich: »Ja...Goswin und ich hatten einiges zu besprechen. Wegen meinen Träumen und so... es... es hat mich einfach umgehauen! Ich bin davongerannt, direkt in ein Wirtshaus. Aber mach dir keine Sorgen, es ist alles wieder gut.«
    Er grinste sie müde an. »Und sieh mal, was ich gewonnen habe!«
    Tyark holte die hölzerne Zwiebel heraus. »Ich habe das große Zwiebelwettessen im...äh, irgendwo, gewonnen!«
    Zaja blinzelte verwirrt und nahm ihm die Zwiebel ab. Sie drehte sie ratlos in ihren drahtigen Händen und sagte schließlich mit einem schrägen Lächeln: »Oh, ich... das erklärt zumindest einen Teil der Gerüche. Äh, ich gratuliere dir aber trotzdem, natürlich...«
    Plötzlich knuffte sie ihm mit ihren Fäusten in die Seite

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