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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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und drückte sie kurz. Er sagte: »Verzeih mir, meine Schülerin. Aber es ist besser so - kommt die richtige Zeit, so wirst du erfahren, was notwendig ist.«
    Zu Tyark gewandt sagte er: »Ich werde gleich morgen aufbrechen und versuchen, bei der Magistra des Magierzirkels vorzusprechen. Sie muss von euren Erlebnissen erfahren! Vielleicht schaffen wir es über sie, zum Fürsten selbst vorzudringen. Ich denke, ich habe ein ganz gutes Verhältnis zu ihr, unsere Chancen stehen gut.«
    Tyark meinte, in der ruhigen Stimme des Bruders plötzlich einen tiefen, Schmerz gespürt zu haben – einen Schmerz, der nach etwas zu greifen versuchte, was er niemals erlangen konnte.
    »Magistra Adaque wird wissen, was zu tun ist, da bin ich mir sicher. Sie ist trotz ihres Alters bereits eine sehr weise Frau.«
    Tyark verspürte bei dem Namen der Magistra ein Kribbeln in den Handflächen. »Kennt Ihr die Magistra schon lange?«
    »Nun, ich lebe seit etwa 15 Jahren hier in Lindburg - und Magistra Adaque lebte schon damals seit einiger Zeit hier. Sie hat sich in all den Jahren einen Namen gemacht, nicht nur als Hofmagiern des Fürsten. Ihre Expertise, Gelehrsamkeit und Magiekunde ist nicht nur in diesem Königreich geradezu legendär, sie...«
    Zaja unterbrach Goswin grinsend: »...ist allerdings nicht nur für ihre geistigen Qualitäten bekannt, sagt man.«
    Zu Tyark gewandt sagte sie listig: »Nicht nur innerhalb der Grenzen des Fürstentums ist sie für ihre Schönheit berühmt!«
    Goswin lächelte nachsichtig und Tyark spürte, wie sehr der Bruder Zajas Worten in seinem Inneren Recht zu geben schien.
    »Nun, in der Tat sagt man das wohl so. Allerdings gehört es sich natürlich nicht, so etwas Profanes über eine Magistra zu sagen...!«
    Zaja nickte demütig, blinzelte dabei Tyark aber mit einem Auge zu.
    Goswin räusperte sich und fuhr fort: »Nun, ich habe die große Ehre gehabt, sie bald nach meiner Ankunft hier kennenzulernen. Sie ist in der Tat eine bemerkenswerte, kluge Frau! Und ich denke, es wird uns einiges an Klarheit bringen, wenn wir ihr die Zeugnisse zeigten, die ihr von dem abscheulichen Taten in der Festung mitgebracht habt.«
    Goswin legte einen kleinen, schwarzen Lederbeutel auf den Tisch. Umständlich zupfte er am Lederband herum, welches den Beutel verschloss und ließ schließlich vorsichtig die kleinen schwarzen Kiesel herausfallen, die Tyark in der Festung aufgesammelt hatte.
    Mit einem matten Geräusch fielen die kleinen Steine auf das Holz des Tisches und Tyark schien es einen kurzen Moment, als wäre das spärliche Licht der Kerzen und des Feuers kurz dunkler geworden. Er schluckte. Sie saßen einen Augenblick schweigsam da und blickten fast ungläubig die Steine an, die so lächerlich unbedeutend wirkten, dass es schwerfiel zu glauben, welch dunkle Magie mit ihnen bewirkt worden war.
    Schließlich legte Goswin sie zurück in den Beutel und erklärte: »Ich werde diese Steine Adaque vorlegen, sobald mir ein Vorsprechen bei ihr gestattet wird. Ich bin mir sicher, dass sie uns tiefere Einblicke in das ermöglichen wird, mit dem wir es hier zu tun haben.«
    Goswin stand auf und holte eine blecherne Kanne, welche vor dem Kamin hing und goss sich Kräutertee ein. Leise sagte er: »Ich denke, es ist auch genug für heute. Wir sollten alle schlafen gehen und hoffen, dass ich bald zu der Magistra vorgelassen werde. Ich kann nur hoffen, dass die Tore des Drachenturms für uns offen stehen...«
    Zaja zuckte kurz zusammen und fragte dann schüchtern: »Bruder Goswin – ihr habt mir vor meinem Aufbruch in die Grate von den vielen Zeitaltern dieser Welt erzählt. Der Legende nach soll doch mit einem dieser Zeitalter die Rückkehr von Drachen verbunden sein. Bitte – könnte ihr mir nun sage, was hat es damit auf sich?«
    Tyark murmelte grinsend: »Ja, erzählt es uns – Zaja hat einen ganz unruhigen Schlaf, seit sie fürchten muss, von einem fliegenden Ungeheuer im Schlaf entführt zu werden...«
    Ein leichter Tritt unter dem Tisch war die schmerzhafte Antwort.
    Seufzend trat Goswin zu ihnen und hielt den Krug fest umklammert. Bedächtig sagte er: »Nun, wenn es euch nicht zu sehr anstrengt, kann ich es gerne erzählen. Auch wenn dies mit Sicherheit keine Gute-Nacht-Geschichte sein wird...!«
    Ächzend setzte er sich auf den knarrenden Holzstuhl und begann, gedankenverloren mit dem Säckchen mit den Steinen in seiner Hand zu spielen.
    »Nun Zaja, du brauchst keine Angst haben. Die Drachen werden nicht

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