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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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auf dem Gelände des Zirkels bereits ein beträchtlicher Teil aller Magier des Westreichs versammelt. Tyark vermutete, dass nur in der Alten Kaiserstadt, der Hauptstadt des Reiches, noch mehr Magier zu finden sein würden.
    Tyark schreckte auf, als plötzlich sein linker Schuh nass wurde, als sei er in eine tiefe Pfütze getreten. Verwirrt blickte er an sich herab – tatsächlich war dort plötzlich Wasser, obwohl er unmöglich in welches getreten sein konnte. Noch während er darüber rätselte, hörte er das schadenfrohe Kichern eines der Kinder, welchem er vorhin die Zunge herausgestreckt hatte. Verdutzt blickte er das kleine Mädchen an – hatte sie etwa gezaubert? Noch während Tyark das grinsende Kind anglotzte, kam ein älterer Magier hinzugeeilt und nahm das Kind behutsam, aber streng an die Hand. Der Mann nickte Tyark entschuldigend zu und warf noch einen raschen Blick auf Raphael, der aber nichts von dem Vorfall bemerkt haben schien.
    Zaja zupfte an Tyarks Ärmel und mahnte ihn damit, Raphael zu folgen. Etwas genervt humpelte Tyark hinter Zaja her, das Wasser in seinem Stiefel war nun unangenehm kalt.
    Raphael begann, eine steinerne Wendeltreppe nach oben zu steigen. An ihrem Fuß waren zwei mächtige, steinerne Statuen angebracht. Sie stellten muskulöse Männer dar, ihre Köpfe waren allerdings die von furchteinflößenden Kreaturen. In ihren Händen hielten die Stauen mächtige, steinerne Schwerter, auf ihrem Rücken war ein steinernes Schild angebracht.
    Unbehaglich musterte Tyark die Statuen. Sie waren aus leblosem Stein – und dennoch...er spürte etwas Seltsames in diesen steinernen Wächtern. Die Augenhöhlen der Tierköpfe waren leer und doch hatte er das Gefühl, gemustert zu werden. Er verspürte den Impuls, eine der Statuen zu berühren – doch bevor seine Hand die Schulter einer der Statuen berühren konnte, legte sich Goswins Hand auf seine. »Das sind Zakarim , Wächterstatuen des Zirkels. Sie sehen aus wie Statuen – und gewiss sind sie es auch. Aber lass dir gesagt sein: sie sind auch viel mehr! Ihre Augen sehen alles, ihre Ohren hören alles. Manche behaupten, wenn man einen dieser Zakarim nur lange genug beobachten würde, sähe man, dass sie sich tatsächlich bewegten. Sehr langsam und kaum zu sehen vielleicht...doch sollte Gefahr drohen – ich bin mir sicher - wir wären alle überrascht.«
    Tyark ließ seine Hand sinken, die leeren Augenhöhlen des unheimlichen Drachenschädels schienen ihm direkt in die Seele zu blicken. Schnell drehte er seinen Kopf zur Seite und stieg den anderen hinterher.
    Sie durchstiegen die oberen Stockwerke, in denen offensichtlich die Wohngemächer untergebracht waren. Jedes Stockwerk wurde von steinernen Zakarim bewacht und Tyark fühlte wenig Bedürfnis, diese weiter zu erforschen.
    An den Wänden der langen, dunklen Flure waren in regelmäßigen Abständen kleine Simse mit Kristallen angebracht, die ein geheimnisvolles, warmes Leuchten von sich gaben. Wie auch im Lesesaal unter ihnen herrschte hier ein ruhiges, konzentriertes Treiben – alles schien sehr friedlich.
    Staunend blieb Tyark sehen und schaute sich eine dieser kleinen Quellen des Lichts genauer an. Er hielt seine Hand in die Nähe des Kristalls, doch er konnte keine Wärme spüren. Zaja trat an ihn heran und sagte: »Ich habe schon ein paar Male welche davon gesehen. Es sind Kristalle, in denen ein Zauber gebunden wurde. Sie werden oft von Adligen für die Beleuchtung von Innenräumen genutzt. Aber wenn du mich fragst: Mir ist eine rauchige Kerze allemal lieber, als so ein verzaubertes Ding!«
    Zajas Stirnfalte hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte den Kristall skeptisch an. »Wer weiß, zu welchem Unheil selbst diese scheinbar harmlosen Dinge führen können!«
    Goswin warf ihr einen strengen Blick zu und schnell folgten sie Raphael weiter bei seinem Aufstieg ins oberste Stockwerk.
    Endlich am Ende der Wendeltreppe angekommen, standen sie vor einer fast enttäuschend schlichten Eichentür. Raphael blieb stehen und klopfte leise an. Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich zu ihnen um, nickte Goswin kurz zu. »Die Magistra erwartet Euch. Ich werde Euch nun alleine lassen.«
    Goswin öffnete die Eichentür und sie traten in das Turmzimmer der Magistra ein. Das Zimmer war nicht sonderlich groß, doch Tyark fühlte sich sofort wohl.
    Dicke, rote Teppiche bedeckten den steinernen Boden, zahlreiche kleine und große Kristalle erhellten mit ihrem warmen Licht die mit

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