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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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konnte. Der Wind frischte dann auch zusehends auf und schon bald beugten sich die Baumwipfel unter kräftigen Böen, die im Hochgebirge schnell verhängnisvoll werden konnten.
    Es war an diesem stürmischen Abend, an dem sie zum ersten Mal das Heulen von Wölfen im Wind hören konnten. Pereo blickte nur kurz vom Feuer auf und brummte grimmig: »Wird auch Zeit, dass unser Ankommen verkündet wird.«
    An Tyark gewandt sagte er: »Du wirst schon öfter mit Wölfen zu tun gehabt haben, oder?«
    Tyark nickte stumm und dachte an die Begegnung mit einem ausgehungerten Rudel Wölfe, das einen kleineren Flüchtlingstross überfallen hatte.
    Ohne seine Antwort abzuwarten fuhr Pereo fort: »Egal was du erlebt hast. Die Wölfe der Graten sind aber anders, glaube mir. Es sind sehr schöne, aber auch sehr wilde Tiere. Die Grate schicken sie den Menschen, um ihnen zu zeigen, dass ihr Platz hier nie von Dauer ist. Unvorsichtige Wanderer werden durch sie auf ihre dummen Fehler hingewiesen. Verirrte Kinder aber ebenso.«
    Gedankenverloren schaute Pereo in den dunkler werdenden Himmel, Tyark fiel zum ersten Mal auf, wie leer dieser Blick des einen verbliebenen Auges sein konnte.
    Pereo fuhr fort: »Wir leben im gegenseitigen Respekt voreinander. Nur im Notfall machen wir Jagd auf diese Tiere. Denn sie tun nur, was die Natur und die Berge ihnen befehlen. Oder zu was unvorsichtige Wanderer sie zwingen. Sie ohne triftigen Grund zu töten hieße, den Boten für seine Nachricht verantwortlich machen. Oder dem Schicksal zu widersprechen.
    Abgesehen davon sind Wölfe meist friedlich. Wenn sie nicht krank sind oder während eines harten Winters selber hungern müssen. Im Grunde weiß man bei ihnen stets, woran man ist.«
    Unversehens schaute er Tyark mit einem durchdringenden Blick an: »Wölfe werden nur dann wirklich gefährlich, wenn ein Ingrimm von ihnen Besitz ergriffen hat – das geschieht meist einem besonders großen Leittier.«
    Auf Tyarks fragenden Blick antwortete er: »Ein Ingrimm ist ein uralter Berggeist. Meistens hat der Geist gut Gründe dafür, dass er sich einen Wolf sucht. Zorn etwa. Der Zorn des Berges, wenn du so willst. Manchmal, wenn die Menschen zu tief und zu gierig geschürft haben oder zu viel Holz geschlagen haben, taucht einer auf.
    Und manchmal reicht einer, um die Bewohner eines ganzen Dorfes verschwinden zu lassen. Alle paar Jahrzehnte kommt es wohl dazu. Thornbolt sei Dank ist vom Auftauchen von zwei oder gar mehr Ingrimms seit vielen Hundert Jahren nicht mehr berichtet worden! Ich glaube, zuletzt zur Zeit der Silberkriege vor über 80 Sommern. Lange vor meiner Zeit.
    Meine Großmutter erzählte mir früher davon.
    Ich muss auch zugeben, seit der Orden öfter seine Geweihten in die Grate schickt, ist kein Ingrimm mehr aufgetaucht. Oder konnte schnell wieder zurückgetrieben werden, wie auch immer.«
    Tyark wurde aufmerksam. Es war das erste Mal, dass er Pereo von Religion reden hörte. Anscheinend glaubte Pereo noch an die alten Götter der Menschen hier. War ihm denn egal, dass der Glaube an alte heidnische Götter unter Strafe gestellt war? War das Erwähnen des alten Berggottes ein Versehen? Ein Zeichen des Vertrauens? Eine Gewohnheit?
    Tyark entgegnete: »Der Orden hat hier Tempel gebaut?«
    Pereo lachte grollend: »Nein! Soweit ist es noch nicht gekommen – aber kurz vor meinem Aufbruch aus Schwarzbach ist so ein Bruder des Ordens bei uns aufgetaucht. Rynn heißt er. Dürfte immer noch da sein. Eigentlich ein brauchbarer Kerl. Etwas komisch vielleicht. Wie die Leute vom Orden manchmal so sind. Aber ehrlich und standhaft, das muss ich zugeben.«
    Pereo spuckte aus und sagte: »Er schien auch viel von Kräutern zu verstehen. Oft war er tagelang im Gebirge unterwegs. Hat Steine gesammelt. Also nicht nur Erze für Schwerter. Das hätte ich ja noch verstanden! Aber lauter wertlose Karfunkel oder andere bunte Steine. Meinte, er sammle sie einfach. Mir kommt so was komisch vor: Ich dachte, nur Magier machen sowas!«
    Der Hüne zuckte mit den Schultern.
    Tyark lächelte und nickte zustimmend. Auch er hatte bislang nur diverse Geschichten über Magie und dergleichen gehört. Insgesamt wusste er nur sehr wenig darüber. Etwa, dass es überhaupt nur sehr wenige Magier gab. Und das Risiko war immer groß, mehr als nur die beabsichtige Wirkung beim Zaubern zu erzielen – manchmal mit schlimmen Folgen. Daher war es erklärte Aufgabe des Ordens, die Magie in ihren natürlichen Grenzen zu halten. Daher mussten wohl

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