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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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blitze das ein oder andere Bild vor seinem inneren Auge auf. Meist waren es furchtbare, grausame Schlachten, die auf vollkommen unwirklich erscheinenden Schlachtfeldern gefochten wurden. Und noch etwas wurde immer klarer: Der dunkle Herrscher, den Tyark bereits kannte, gewann. Alle anderen Herrscher – manche von ihnen glichen eher entsetzlichen Ungeheuern als Menschen - fielen nach und nach. Ihre Soldaten, Menschen, aber auch bizarre und schreckliche Kreaturen, flehten schließlich danach, den Tod finden zu dürfen. Und über allem schien der seltsame Gegenstand zu schweben, den Tyark in der Hand des Herrschers gesehen hatte – der geheimnisvolle dunkle Kubus. Und hatte sich in seinem letzten Traum nicht sogar noch ein weiterer Kubus hinzugesellt?
    Als er betont beiläufig Pereo auf Träume ansprach, reagierte dieser recht abweisend mit der Bemerkung, dass das Nachdenken darüber nur überflüssiges Weibergewäsch sei.
    Tyark hatte rasch genickt – vielleicht war sein Begleiter ja im Recht. Anderen Gesprächsthemen, wie etwa das der Waffenkunde oder dem Fährtenlesen waren viel ergiebiger und sein Begleiter erwies sich als erfahrender Mann in dieserlei Dingen.
    Tyark lerne in den Tagen ihrer gemeinsamen Reise mehr über das Leben in der Natur als in seinem ganzen vorherigen Leben zuvor. Pereo bewegte sich stets mit einer für seine Größe erstaunlichen Gewandtheit durch das dichte und felsige Unterholz. Tyark hatte häufig Mühe, mit ihm Schritt zu halten, obwohl er selbst recht gut in Form war – trotz oder vielleicht auch wegen seiner mittlerweile ein Jahr andauernde Flucht.
    Gegen Abend hatten sie so sicher an die 15 Meilen zurückgelegt, eine enorme Strecke in diesem Gelände.
    »Wie schaffst du das bloß, Pereo! Ich bin total erledigt -und du scheinst kaum außer Atem zu sein! Lass uns hier Feuer machen und ausruhen.«
    Tyark ließ sich mit einem Seufzer auf einem großen, mit dichten, weichen Moosen überwachsenen Felsen nieder. Er sagte: »Es donnert auch in der Ferne, ein Gewitter wird aufziehen – ich will nicht wieder im Regen schlafen müssen.«
    Erst jetzt bemerkte er die angespannte Haltung seines Begleiters. Pereo stand im Zwielicht einer Statue gleich auf einem anderen Felsen und schien angestrengt den Himmel zu beobachten. »Was...«
    Doch Pereo zischte ihm sofort entgegen: »Sei leise! Bei Unwettern, die aus dem Westen aufziehen, sind oft Harpyien in der Luft. Wir müssen aufpassen!«
    Tyark duckte sich instinktiv. »Harpyien? Ich habe mal von einem Kaufmann von ihnen gehört – ich dachte, sie wären mehr oder weniger nur Geschichten, die man unartigen Kindern erzählt?«
    Pereo schüttelte stumm den Kopf und lauschte angestrengt.
    Das Gewitter war nun deutlich näher. Blitze zuckten und tauchten das riesige Gebirge vor ihnen in unheimliche Schatten.
    »Komm Tyark, wir sollten uns eine Höhle suchen – mir gefällt das Ganze nicht. Ich habe einen Sinn für Gefahr, und der schlägt gerade die Sturmglocken. Sie sind dort oben, tanzen mit den Winden, ganz sicher. Es wäre nicht gut, von ihnen entdeckt zu werden. Wir sind zu wenige.«
    Geduckt lief Tyark hinter seinem Begleiter her, immer wieder ängstlich in den Himmel blickend, der nun von einem kalten Feuer erleuchtet schien. Zunächst hatte er das Geräusch nur für einen seltsamen Widerhall des Donners gehalten, vielleicht für das Rauschen des Windes in den Tannen. Dann aber erkannte er, dass es eindeutig kein Donnern war und auch kein Rauschen. Grausame, menschenähnliche Schreie schienen in der Luft zu liegen - Tyark meinte fast, eine Art Gelächter zu hören.
    Kaltes Grauen stieg ihm den Rücken hinauf, er fühle, wie sich sein Haar sträubte. Auch Pereo schien das Geräusch gehört zu haben, denn er fing unvermittelt an, zu einer Felsformation zu laufen. »Komm Tyark, beeil dich! Sie dürfen uns nicht sehen!«
    Mit dem einsetzenden Platzregen fanden Sie einen überhängenden Felsvorsprung. Beide wickelten sich in ihre nassen Decken und beobachteten das Schauspiel am Himmel. Das Gewitter war nun so heftig, wie Tyark es selten erlebt hatte: Einig Bäume wurden entwurzelt und ein ganzer Ozean schien sich aus dem schwarzen Himmel zu ergießen. Zu allem Überfluss begannen bald auch Hagelkörner herunterzufallen. Kälte kroch in ihre Glieder, von Windböen in ihre Gesichter geschleuderte Körner stachen wie Nadeln.
    Und in den permanent aufflackernden Blitzen sah Tyark sie schließlich: Seltsame Kreaturen mit großen dunklen Schwingen, die

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