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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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in den Wolken tanzten, umeinander kreisten und lange dünne Schwänze hinter sich herzogen.
    Verzerrtes Gelächter klang zu ihnen herunter, beängstigend menschlich und doch eindeutig tierisch. Er konnte keine Details ausmachen, doch er sah, dass sie Frauen in gewisser Weise ähnlich waren, auch wenn der Körper von einem dunklen Fell bedeckt schien. Große, lederne Schwingen hielten sie kraftvoll in der Luft, ihre Hände und Füße waren mit großen Klauen bestückt. Es mochten vielleicht 10 oder mehr sein, die tosende Natur ließ keine genaueren Schätzungen zu.
    Als er mit einer Mischung aus Faszination und Angst das Treiben dieser Kreaturen beobachtete, wurde Tyark plötzlich bewusst, dass ein kleiner Schwarm, vielleicht fünf Tiere, über ihrem Felsen zu kreisen begann. Er griff instinktiv nach seinem Schwert, auch Pereo begann sich zu wappnen und brummte ruhig: »Bleib ganz ruhig, es sind zu viele für uns zwei. Wenn Sie angreifen, flüchte in den Wald, bleib möglichst dicht am Unterholz. Greife sie nur im Notfall an! Sie werden versuchen, dich in die Höhe reißen und auf den Felsen zerschmettern. Gegen eine oder zwei von Ihnen würden wir vielleicht ankommen, aber so nicht gegen so viele. Ich habe noch nie so viele auf einmal gesehen. Ich frage mich, was sie aus ihren Höhlen getrieben hat.«
    Das vernarbte Gesicht des Soldaten schien nachdenklich, grelles Gelächter schien aus dem Himmel herunter zu hallen.
    Tyark fing an zu zittern. Es kam ihm fast so vor, als ob sich die dunklen Silhouetten der Bäume in ihre Richtung bewegten, ihre Äste nach ihnen austreckten. »Mach dich bereit! Ich glaube, sie haben uns entdeckt!«
    Pereos Stimme klang angespannt. Tyarks Magen krampfte sich zusammen. Tatsächlich begann der Schwarm, sich langsam zu ihnen hinunter zu bewegen, deutlich war das Geräusch der Schwingen zu hören, die durch das Unwetter schnitten.
    Tyark spannte alle Muskeln an, bereit zu laufen aber auch bereit, um sein Leben zu kämpfen. Ein greller Blitz und ein ohrenbetäubendes Donnern ließ beide zusammenfahren, Tyark spürte sein Herz in den Ohren pochen.
    Ein purpurn leuchtender Blitz war in eine der Harpyien gefahren! Diese stürzte sofort als brennender Feuerball kreischend vom Himmel, gefolgt von den anderen und einem Gelächter, das Tyark das Blut in den Adern gefrieren lies.
    Pereo umfasste seine Schulter. »Puh! Das war Glück! Wir müssen hier weg! Sie werden sich schon bald an ihrer unglücklichen Gefährtin gütlich getan haben und sich dann an uns erinnern.«
    Noch betäubt vom Donner und geschüttelt von Todesangst folgte Tyark stolpernd seinem Begleiter, der selbst bei diesem Wetter trittfest und sicher durch die karstigen Felsen lief.
    Tyark und Pereo hasteten noch eine gute Stunde durch den nächtlichen Wald, bevor sie sich total erschöpft in einer Kuhle niederließen, die ein umgestürzter Baumriese hinterlassen hatte. Erst langsam konnte Tyark klare Gedanken fassen. »Das waren also Harpyien... sie sahen beinahe aus wie Frauen...!«
    Pereo nickte nur und fuhr unbeirrt fort, ein Feuer anzuzünden. Schließlich brummte er: »Ja. Die hier lebenden Menschen nennen sie daher Windbräute . Sie haben ihre Höhlen wohl weit oben in den Gipfeln des Gebirges und kommen nur selten so tief herunter. Es sind bösartige Dinger. Oft reißen sie das Vieh von den Feldern und manchmal auch kleine Kinder. Niemand weiß, was mit ihnen dann geschieht.«
    Ein Zucken ging durch das vernarbte Gesicht. »Ich glaube, sie fressen ihre Opfer einfach in ihren Nestern. Aber es gibt so manche Geschichte darüber. Was in den unzugänglichen Höhen der Riesengraten vor sich geht weiß niemand so recht.«
    Pereo zeigte keine weitere Regung, jedoch lief erneut ein kalter Schauer über Tyarks Rücken. Pereo fuhr fort: »Diese Grate sind voller Stollen und Bergwerke und alter Festungen der Nihilim . Wer weiß, was noch dort oben alles lebt! Falls du einen solchen Stollen siehst, halte dich fern. Die Nihilim haben diesen Ort wahrlich nicht ohne Grund vor langer Zeit verlassen.«
    Auch Tyark hatte auf seiner Flucht manchmal Legenden über die Nihilim gehört. Manche behaupteten, sie würden direkt von den Großen Alten abstammen und seien zurückgeblieben, um die Welt zu bewahren, bis die Großen Alten wieder zurückkehrten. Wieder andere behaupteten, die Nihilim seien mit Absicht von den Alten zurückgelassen worden und hätten sich aus Scham darüber tief in die Erde eingegraben. Wieder andere vermuteten dunkle Kulte

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