Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
er: »Nun, ich weiß praktisch nichts über dieses Element, auch wenn ich Magier bin. Oder gerade weil. Auch wird über dieses Element natürlich nichts gelehrt, außer, dass es, wie gesagt, nicht zu beherrschen ist – oder sein darf -, obwohl es überall ist und uns ständig umgibt. Wenn es aber jemandem gelänge, dieses Element beherrschen! Puh! Das hieße, die grundsätzlichen Dinge dieser Welt verändern zu können! Und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass Regen immer zu Boden fällt oder Schnee kalt ist. Ich könnte mir denken, dass dieses Element Kontrolle über viel Grundlegenderes gibt. Naturgesetzte. Vielleicht sogar die Magie selbst. Wer weiß?«
Er schwieg und blickte Tyark lange an. Schließlich sagte er nachdenklich: »Niemals würde der Orden zulassen, dass ein einzelner Mensch so viel Macht erlangt. Zu Recht, denke ich!«
Tyark runzelte die Stirn und fragte interessiert: »Gut, ich denke, ich verstehe einigermaßen, wie deine Magie funktioniert. Aber...«, er zögerte, »...wenn ich an die Medusa denke. Die Zauberkräfte, die sie im Dorf gezeigt hat. Oder in der Festung – ich kann mir nicht vorstellen, welche Elemente da was mit zu tun hatten?«
Muras nickte düster und zuckte mit den Schultern. Tyark bemerkte, wie sich der Magier unbewusst umblickte, bevor er leise antwortete: »Ja, ich weiß, was du meinst. Und ich... habe da auch mal was gehört. Oder besser, in einer Schriftrolle gelesen, die ich, äh, zufällig gefunden habe.«
Muras grinste unbeholfen und rieb sich den Nacken. »Manche ältere Magier machen in dieser Hinsicht auch manchmal Anmerkungen, weißt du. Es gibt nicht nur die Elementarmagie, von der ich dir gerade erzählt habe. Elementarmagie ist zwar die häufigste Form der Magie, sie wird von den mit der Bürde Geborenen praktiziert und manchmal auch von einfachen Geistern, Naturgeistern zum Beispiel.
Es gibt darüber hinaus aber auch die Magie der verderbten Elemente, die von Dämonen und Schwarzmagiern praktiziert wird. Diese Form der Magie ist vollkommen verzerrt und dunkel, das jeweilige Element meist kaum noch wiederzuerkennen. Ich denke, das hast du bei der Medusa gesehen. Es ist furchtbare, dunkle Magie, die nur zu einem Zweck dienen kann: Angst, Tod und Verderben zu säen.«
Muras zögerte erneut, »Ich hörte aber auch mal Andeutungen, dass es eine tiefere Ebene der Magie gäbe, auf Magier nicht zugreifen können, egal wie verdorben sie sein mögen.«
Er schwieg und blickte Tyark verschwörerisch an: »Du darfst bei den Großen Alten niemals irgendjemandem darüber ein Wort erzählen, hörst du? Wenn Raphael oder Arana erfahren, dass ich etwas darüber weiß...« Muras schloss die Hände um seinen Hals und tat so, als würde er erwürgt.
Tyark lachte kurz und nickte dann – er hatte verstanden.
»Jedenfalls scheint diese... tiefe Ebene der Magie Zauber von unglaublicher Macht zu ermöglichen. Zauber, die weit darüber hinausgehen, was Elementarmagie vermag! Allerdings auch kaum zu kontrollieren. Es ist Magie, die manchmal in alten Artefakten zu finden ist oder besonderen, magischen Orten, an denen sich die Hekariansfäden aus irgendwelchen Gründen bündeln, ich erzählte dir vorhin davon. Ich hörte einmal die Bezeichnung Wilde Magie – der Name passt wohl ganz gut. Ich will auch nicht verschweigen, dass ich fasziniert von dieser Magieform war, gleich, als ich das erste Mal darüber hörte!«
Muras seufzte leise.
Tyark schwieg nachdenklich. Ihm war die Vorstellung unheimlich, dass ein einzelner Mensch über so viel Macht verfügen könnte und er fragte sich unwillkürlich, weshalb die Großen Alten solch gefährliche Fähigkeiten manchen Menschen in die Hand gegeben hatten! Da sie doch bereits mit einfachem Stahl und Holz tausendfaches Elend unter ihresgleichen verbreiteten!
Muras unterbrach seine Gedanken und sagte: »Ich wette, du fragst dich gerade, weshalb die Alten solche gefährlichen Gaben nach Teanna brachten, nicht wahr?
Nun, wir lernen in der Schule, dass dies zur großen Prüfung gehört, welcher uns die Großen Alten seit Ihrer Abkehr unterziehen. Aber natürlich verstehen wir Menschen nicht viel davon, da selbst unsere Weisesten nur einen Bruchteil des Großen Plans sehen könnten. Angeblich verstehen die Reinsten von uns erst nach dem Tod, welchen Sinn all das hier macht.«
Sein ausgestreckter Arm wanderte über die sie umgebenden Bäume.
Tyark nickte gedankenverloren, der Gedanke an den Tod schnürte ihm immer die Kehle zu und er
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