Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

wie du sie angeblich gesehen haben willst, geht weit über das hinaus, was die meisten Magier selbst in einem langen Leben lernen können!
    Nein, mein Element ist tatsächlich das Feuer. Damit beherrsche ich recht gut alles, was mit Feuer, Glut und Wärme zusammenhängt. Übrigens auch die Wärme der Heilung, welche den Körper normalerweise erfüllt. Durch diese Magie vermögen es Magier, die Heilungsprozesse durch Anwendung des Feuerelements – natürlich nur in spezieller Form – zu beschleunigen. Leider gilt dies nicht für einige Krankheiten oder Wunden, die so schwer sind, dass der Körper es nicht mehr vermag, diese alleine zu heilen. Wie auch immer. Die Magistra sagt, ich hätte sogar noch Anteile des Elements Wasser in mir, was mein sprunghaftes Wesen erklären würde, wie sie so schön zu sagen pflegt.«
    Er zwinkerte Tyark zu. »Ich vermag sogar, einen recht passablen Sprühnebel zu zaubern! Aber zu mehr, als etwas zu durchnässen, ist er bislang nicht gut gewesen. Und einmal ist es mir sogar gelungen, einen schwachen Windhauch zu zaubern...«
    Tyark grinste Muras an. »Das schaffe ich auch...«
    Muras grinste zurück. »Nein, ich meine einen magischen...!«, er zuckte vergnügt mit den Schultern. »Nun, wie gesagt, es ist so, dass Magier mit zunehmender Macht ein Element mehr beherrschen können. Also zunächst das einfachste , wenn man so will, das Feuer. Wobei es hier auch bei jedem Element, hm, Stufen gibt, wie wir dazu sagen. Das heißt, nur weil jemand ein Hölzchen entzünden kann, so vermag er deshalb nicht unbedingt auch Wunden zu verschließen oder ein Feuerrad zu zaubern! Mit entsprechender Macht folgt dann Wasser, Luft, Erde und dann, sehr, sehr selten, das Licht.«
    Muras blickte Tyark aufmerksam an und hob die Hände, als Tyark etwas entgegnen wollte. Rasch sagte der Magier: »Ja, ich weiß, was du mich fragen willst! Was ist mit Geist und Gesetz ! Warum habe ich sie nicht erwähnt?
    Nun, tatsächlich ist es so, dass sehr mächtige Magier auch das Licht beherrschen. Allerdings habe ich nur von den vier ehemaligen Spektabilitäten gehört, dass sie tatsächlich das Element des Geistes beherrschten. Aber stell dir das mal vor – du könntest Gedanken erspüren, vielleicht sogar lesen! Oder gar beeinflussen, wer weiß! Kein Wunder, dass dieses Element vielen so unheimlich ist. So unheimlich übrigens, dass man sich zwischen den Büchern zuraunt, dass angeblich so mancher Magus auf dem Weg zur Erforschung dieses Elements, hm, einfach verschwunden ist. Einen Moment schläft er noch im Schlafsaal und im anderen verschwindet er einfach. Und niemand scheint ihn wirklich zu vermissen. Komisch oder?«
    Muras verzog das Gesicht und blickte mit glasigem Blick in die Ferne.
    Tyark schwieg betroffen und blickte Muras fragend an.
    »Ich will damit natürlich nicht sagen, dass der Orden solche Neugier bestraft oder so etwas. Auch wenn gerüchteweise immer mal wieder Assassinen der Ashfahar in den Zirkeln ihr Unwesen treiben! Dieser Kult hasst Magie über alles und selbst heute noch soll er versuchen, allzu neugierige Magier verschwinden zu lassen. Sagt man sich zumindest.« Muras schwieg eine Weile.
    »Du meinst, irgendwelche Mörder mischen sich unter die Magier und töten sie, wenn sie das Falsche lernen?!«, Tyark machte ein betroffenes Gesicht.
    Muras zuckte mit den Schultern und sagte versöhnlich: »Na ja, vielleicht übertreibe ich auch. Mit der Legende der Ashfahar verhält es sich so wie mit den Sagen über Goblins, die in den Scheunen der Bauern ihr Unwesen treiben. Ich selber habe natürlich nie irgendetwas gesehen, das auf diesen Orden hinweisen würde. Und ich kenne auch niemand, der etwas gesehen hat.«
    Tyark kratzte sich am Kopf. Unschlüssig fragte er schließlich: »Und... was ist mit dem Element des Gesetzes? Wie kann man das beherrschen?«
    Muras pfiff kurz durch die Zähne, verzog den Mund und sagte nach einer Weile mit Unbehagen in der Stimme: »Mir ist nicht bekannt, dass jemand dieses Element wirklich jemals beherrscht hätte. Manche Magier sagen auch, dass dieses Element sich überhaupt nicht beherrschen ließe. Muss sich ja auch nur die Folgen vorstellen! Selbst wenn es möglich wäre - der Orden würde das niemals zulassen!«
    Tyark fragte verwirrt: »Weshalb denn? Welche Macht hätte ein Magier mit diesem Element?«
    Muras hockte sich neben ihn auf den umgestürzten Baum und blickte gedankenverloren zwei Schmetterlingen zu, wie sie über die Lichtung tanzten. Nachdenklich sagte